Drama, USA 2000, 101 Minuten, ab 16 Originaltitel: American Psycho; Deutschlandstart: 07.09.2000 (Concorde Film); Regie: Mary Harron; Produktion: Edward R. Pressman, Chris Hanley, Christian Halsey Solomon (Lions Gate Films); Drehbuch: Mary Harron, Guinevere Turner nach dem Roman "American Psycho" von Bret Easton Ellis; Musik: John Cale; Kamera: Andrzej Sekula; Ausstattung: Gideon Ponte, Andrew Stearn; Schnitt: Andrew Marcus; Kostüme: Isis Mussenden mit Christian Bale (Patrick Bateman), Willem Dafoe (Donald Kimball), Jared Leto (Paul Allen), Josh Lucas (Craig McDermott), Samantha Mathis (Courtney Rawlinson), Matt Ross (Luis Carruthers), Bill Sage (David Van Patten), Chloe Sevigny (Jean), Cara Seymour (Christie), Justin Theroux (Timothy Bryce), Guinevere Turner (Elizabeth), Reese Witherspoon (Evelyn Williams) |
|
|
Plot: Patrick Bateman steht auf der Gewinnerseite des Lebens. Etliche Wallstreet-Dollars ermöglichen ihm ein äußerst angenehmes Leben zu führen: Frauen für gesellschaftliche und sexuelle Aktivitäten, Designer-Apartment, Cerrutti-Anzüge, Koks und so viele Police und Phil Collins-Alben wie er möchte. Nur eine Sache fehlt ihm: Emotionen. Dumme Sache das! Aber Bateman macht das beste draus und legt sich ein Hobby zu, das seine emotionale Unzugänglichkeit erleichtert: Er ist ein Serienmörder. Jeder, der Batemans Sucht nach Perfektion störtm, wird von ihm um die Ecke gebracht. Natürlich mit Stil: Plastikfolie damit nichts dreckig wird und Designer-Mordinstrumente sind selbstredend. Man ist ja nicht irgendwer. Und so kann die vollkommenere Visitenkarte schon einmal unversehens zum Tötungsanlass werden... Kritik:
Bret Eastons Roman American Psycho ist eines der meistdiskutierten
Bücher der letzten Jahre. Es schildert die Juppie-Welt im New York
der 80er Jahre, die geistige Leere und den Narzissmus der Menschen, die
sich im mörderischen Handeln Batemans manifestiert. Insbesondere
die expliziten Beschreibungen von Gewaltakten machen den Roman für
den Normalleser fast unerträglich. |
Zum Glück
widerstand Regisseurin Mary Harron der Versuchung, diese Fantasien in
die filmische Bildsprache 1-zu-1 zu übertragen. American Psycho
wäre kaum mehr als ein Splatter-Movie geworden. Statt dessen extrahierte
sie die Essenz des Buches und fand eine eigene Bilderwelt, die manchmal
verdächtig an Kubricks Uhrwerk Orange erinnert. So wird
die Botschaft des Filmes (wie auch des Buches) nicht durch vordergründige
Effekthascherei verdeckt. Fazit: Für mich einer der filmischen Höhepunkte des Jahres. Keine ganz einfache Kost, dafür aber umso interessanter. 9 von 10 eiskalte Augenmasken |
Olaf
Scheel 19.09.2000 |
Leser-Kommentare: |
---|
Cengizhan (30.06.07): klasse Thriller-Komödie mit Top-Stars. Ein richtig gelungender Gesellschafts-Horror |
Pat (13.09.03): Dieser Film bekommt von mir ganz klare 10 von 10 J&B auf Eis und einen Extrapunkt für den Corona. AP ist einfach nur geil. Wer den Sinn nicht versteht, ist zu arm für diese Welt... LOL |
Alex (02.10.02): Ich finde sowohl Buch als auch Film genial! Hier meine Gründe: 1. Endlich einmal ein Film der nicht dieses von Hollywood vorgebene Schema einer Filmhandlung einhält. Davon gibt es nicht so viele. 2. Die Thematik ist perfekt die in Aufmachung sowohl beim Buch als auch beim Film eingearbeitet. Der Film mußte jugendfrei bleiben daher wahrscheinlich auch der Verzicht auf die Ausführlichen Szenen die im Buch beschrieben sind. 3. Film/ Buch haben einige Messages und sindeine scharfe Satire an unserer Gesellschaft. Leider kommt im Film mE nicht alles so gut heraus wie im Buch. ZB die Firma in der Bateman arbeitet gehört seinem Vater und eigentlich interessiert ihn das Geschäft gar nicht sosehr, er möchte "lediglich dazugehören". Weiters kommt auch im Buch besser heraus, daß er eben nicht so perfekt ist wie er gerne sein möchte und alle die "besser" sind bringt er um zB Paul Allen |
MrTurtle (17.08.01): Sorry Kids, konnte mir nix geben der Film. Wenn der Typ Bateman Songtexte erklärt, und alle 10 Minuten Leute mit Kettensägen und Axten abschlachtet, wirds langsam öde...Einzig die Szene mit den Visitenkarten war gut...und das Ende hab ick nich kapiert...daher nur 4 von 10 Visitenkarten mit Farbe "Knochen" auf meiner Skala |
Alexander Kraiczy: Der Film AMERICAN PSYCHO ist ein Meisterstück, wenn man beachtet als was er gedreht wurde. Er ist keineswegs so ausführlich in seinen Killer- und Sexszenen wie das Buch, aber dadrauf kommt es nicht an. Dem Autor, bzw. Regiesseur kam es drauf an eine Satire über die im Film kommende Gesellschaft zu kreieren. Dazu kommt die schon ins Perverse gehende Oberflächlichkeit, sowie die erschreckende Macht des Geldes. Die Darstellung des komplett irren, aber keineswegs dummen Psychopathen Patrick Bateman mit seinem Feeble für Einzelheiten grenzt an Perfektion. Eindeutig 8 Punkte für AMERICAN PSYCHO (und 2 extra weil Jared Leto umgebracht wird, hehehe!!!). |
Carsten Meiselbach: Tja, was soll man sagen: American Psycho ist schon ein durchwachsener Film. Ich stimme tuennes zu in der Aussage, dass der Film viele "versteckte" Spannungselemente traegt. Letztendlich kommt die Message aber nicht voll rueber, dafuer ist der Streifen IMHO auch zu overdesigned. Eine totale Niete ist er sicherlich nicht, mehr erwartet habe ich schon. Empfehlung: reingehen und selbst ein Urteil bilden! 6 von 10 Koepfen im Kuehlschrank. |
tuennes: Spannungsbogen? Einen richtigen Spannungsbogen kann es doch wohl nur geben, wenn es eine wirklich fortschreitende Handlung geben würde. Eine zentrale Aussage von American Psycho ergibt sich aber gerade dadurch, dass Bateman am Ende wieder dort steht, wo er zu Beginn gestartet ist. Also im Prinzip ein Kreis oder eine Spirale. Trotzdem gibt es einzelne Höhepunkte: Zum Beispiel die Szene mit der Sekretärin, die einzige Szene in der er eine Emotion zeigt, nämlich Mitleid. Oder der Schluss, wo ihm sein Elend bewusst wird, aber ihm die Läuterung oder der Ausbruch aus dieser Spirale versagt bleibt. Ich bleibe dabei, ein starker Film, aber man muss bereit sein, sich auf den Film einzulassen. Und der falsch geschriebene Name des Hauptcharakters bei meinem "Vorschreiber" erweckt bei mir den Verdacht, dass er dazu eben nicht bereit war. |
Carsten: Mißlungener Film. Nach der Anfangssequenz hätte Schluss sein können: Bateson pflegt sich exsessiv, reibt sich mit allen möglichen Cremes und Peelings ein, um festzustellen, dass er nur äußerlich ein Mensch, innerlich aber völlig leer ist: er existiert gar nicht. Na ja, und der Versuch, sich seiner Existenz zu versichern, etwas zu fühlen, zu leben durch die Suche nach dem Thrill geht halt vorhersehbar schief. Er bleibt in seiner Leere gefangen. Und das versucht der Film einegentlich ganz neckisch aus seiner Ich-Perspektive zu zeigen. Nur, wie soll dann sowas wie ein Spannungsbogen, irgendetwas Neues hereinkommen, wenn die Hauptperson nichts aber auch gar nichts merkt. Logisch, dass sich der Film auf der Stelle dreht. Konsequent wäre es gewesen, dass dann exxessiv zu machen: Noch psychedelischer und mindestens zwei Stunden länger. Dann könnte man das Ganze evtl. künstlerisch wertvoll nenen. Aber so ist es nur eine Nullnuimmer geworden |
tuennes: Tja mit der Tiefgründigkeit ist das so eine Sache. IMO werden aussagekräftige Filme nur dadurch gut, dass sie ihre Message nicht wie ein Schild vor sich hertragen. American Psycho ist ein solcher Film. Ganz offensichlich sind aber manche Zuschauer mit der Suche nach der Botschaft überfordert, und unterstellen dann Wirrheit und Langeweile. Ich finde es aber sehr spannend, die einzelnen Elemente von American Psycho zu analysieren. 9 von 10 verwechselte Vornamen |
Christian: Dieser Film war wohl mit Abstand einer der schlechtesten, die ich je gesehen habe. Die Handlung ist einfach nur krank; sollte sie wirklich Tiefgründigkeit besitzen, dann ist diese so tief verborgen, daß jene nie jemand erkennen wird. Ein Punkt für diesen Film sind noch mindestens fünf zu viele. |
Insgesamt 11 Kommentare. Alle anzeigen |