An jedem verdammten Sonntag

Drama, USA 1999, 163 Minuten, ab 12
Originaltitel: Any Given Sunday; Deutschlandstart: 09.03.2000 (Warner Bros.); Regie: Oliver Stone; Produktion: Lauren Shuler Donner, Clayton Townsend, Dan Halsted (Ixtlan / The Donners' Company); Drehbuch: John Logan, Oliver Stone; Kamera: Salvatore Totino; Ausstattung: Victor Kempster; Schnitt: Tom Nordberg, Keith Salomon, Stuart Waks

mit Al Pacino (Tony D'Amato), Cameron Diaz (Christina Pagniacci), Dennis Quaid (Jack "Cap" Rooney), James Woods (Dr. Harvey Mandrake), Jamie Foxx (Willie Beamen), LL Cool J (Julian "J-Man" Washington), Jim Brown (Montezuma Monroe), Lawrence Taylor (Luther "Shark" Lavay), Matthew Modine (Dr. Ollie Powers), Charlton Heston (Verbandspräsident), Ann-Margret (Margaret Pagniacci), Aaron Eckhart (Nick Crozier)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (Warner us)


Plot: An jedem verdammten Sonntag wird in der NFL Football gespielt. Die Saison läuft nicht gut für die Miami Sharks und ihren Trainer Toni d'Amaro (Al Pacino). Kurz vor den Play-Offs werden zwei Quaterbacks verletzt und der dritte ist ein Anfänger ohne jegliche Spielerfahrung. Die Besitzerin des Teams (Cameron Diaz) drängt auf eine Änderung der Taktik, die Trainingsmethoden von d'Amaro sind ihr wie auch einigen der jüngeren Spieler zu altmodisch. Während der junge Quarterback Willie Beamen (Jamie Foxx) gegen die Anweisungen seines Trainers spielt und so Punkte holt, kämpfen ältere Spieler genauso mit Selbstzweifeln wie mit ihren Verletzungen. Nicht nur die Spieler, sondern auch Ärzte und Management des Teams sind bereit, ihre Gesundheit und die von anderen bedenkenlos aufs Spiel zu setzen. Drogen und Doping gehören genauso zum Alltag im Profifootball wie der Rummel der Medien und der schnelle Aufstieg und Fall in deren Gunst. Werbeeinnahmen und die Steigerung des eigenen Marktwertes werden wichtiger als der vom Trainer beschworene "Geist" eines Sports, der für manche als letzte Bastion wahrer Männer gilt, für manche aber nur den Anschein einer gigantischen Arena völlig gestörter Irrer hat.

Kritik: Eines vorweg: Um diesen Film zu verstehen muss man nur Grundkenntnisse über American Football mit ins Kino bringen: Ein Haufen Leute prügelt sich kurz aber heftig um einen ovalen Ball. Dieser muss in der "Endzone" der gegnerischen Mannschaft abgelegt werden, das heißt dann Touchdown und bringt Punkte. Eine Mannschaft hat drei Versuche, um den Ball 20 Yards näher an die andere Endzone zu bringen. Jede Mannschaft teilt sich in eine "Offense" und eine "Defense", je nachdem ob die eigene oder die andere Mannschaft gerade dabei ist, oben erwähnte 20 Yards zu überwinden. Alles andere über diesen Sport verrät der Film von Oliver Stone, und er verrät die Licht- und die Schattenseiten eines Spiels, das mehr Taktik enthält, als man sogar auf den zweiten Blick bereit ist zu glauben.
Die Szenen auf dem Spielfeld sind schnell geschnitten und von passender Musik der etwas härteren Sorte untermalt. So erhalten diese Szenen ein hohes, mitreißendes Tempo. Dagegen zieht sich der Film an andere Stelle etwas in die Länge.
Unbestritten dominiert Al Pacino als alternder Trainer. Cameron Diaz bleibt daneben als giftige, ehrgeizige Teambesitzerin etwas blass. Und wenn der Film zu Ende ist, weiß man, dass es weitergeht, an jedem verdammten Sonntag.

Fazit: Ein etwas lang geratener Film über einen harten Sport. 7 von 10 weggespritzten Verletzungen

Eva Starke
30.03.2000

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510 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch


Leser-Kommentare:
Thorsten Meyer: Im Rahmen des Oliver-Stones-Gesamtwerk einer der besten. Wie immer stellt Stone einen Bereich der amerikanischen Gesellschaft als ewigen kapitalistischen Kampf dar. (JFK Politik, Wall Street Business, Naural BK Medien usw.). Dabei ist AGS die gereifte Prefektion von Stones eigenwilliger kamera- und Montagetechnik. Alleine ein guter Film, im Kontext ein grosses Werk!
Jo Schaefers: Sicherlich, im Vergleich zur Bedeutung des Sports in der Gesellschaft aber nicht mal unsinnig. In Deutschland ist vielleicht Fussball oder F1, bei den Amis AF. Auch das ist eine Aussage.
tuennes: Letztlich erliegt der Film aber voll und ganz der Faszination des Sportes. Und einen sportilichen Wettkampf als apokalyptische Schlacht darzustellen finde ich weiterhin lächerlich!
Jo Schaefers: Unkritisch ? Habe ich einen anderen Film gesehen ? Was ist mit den Spielern, die trotz Verletzung spielen ? Wie werden die Aerzte dargestellt ? Was ist mit der Clubchefin, die das Lebenswerk ihres alten Herren verkaufen will ? Was ist mit dem Trainer, der sich seiner Rolle sehr wohl bewusst ist ? Zu lang ? Die US-Fassung ist afaik noch 12 Minuten laenger. 12 Minuten Spielszenen die in der deutschen Fassung leider fehlen. Die Wandlung des jungen Quarterbackvom arroganten Einzelgaenger zum Teamspieler ist so kaum zu verstehen. Der Schluessel sind die beiden unterschiedlich Spielsysteme: D'Amato/Jack Rooney mit dem sicheren Laufspiel gegenueber Pagniacci/Beamen als Vertreter des "neuen" Stils mit schnellen, aber unsicheren Paessen. Ein Kriegsfilm ? Ja, gut erkannt. Welche Thematiken hat Stone denn in den letzten 15 Jahren bearbeitet ? Genau. 9 von 10 Auswechslungen. Siehe auch: http://www.epd.de/film/2000/3stone.htm
Hein: tuennes: Du hast vollkommen recht. Dieser Film verdient auf jeden Fall nicht die oben genannten Punkte. Da wuerde ich mir lieber 10 mal hintereinander "Die Indianer von Cleveland" anschauen.
tuennes: Meiner Meinung nach haben hier einige Leute diesen Sport "etwas" zu ernst genommen. "An jedem verdammten Sonntag" erinnert mehr an einen Kriegsfilm, als an einen Film ueber Sport. Er besteht eigentlich nur aus dem dumpfen Aufeinanderknallen von 2-Zentner-Leibern und dem Rumgeschreie von "Al Pacino". Vollkommen verkrampft und unkritisch. 3 von 10 ausgerissenen Augäpfeln
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