Ghost Dog - Der Weg des Samurai

Thriller, USA 1999, 116 Minuten, ab 12
Originaltitel: Ghost Dog; Deutschlandstart: 06.01.2000 (Arthaus); Regie: Jim Jarmusch; Produktion: Richard Guay, Jim Jarmusch; Buch: Jim Jarmusch; Kamera: Robby Müller; Schnitt: Jay Rabinowitz; Musik: The RZA; Produktionsdesign: Ted Berner; Kostüme: John Dunn; Ton: Chic Ciccolini III

mit Forest Whitaker (Ghost Dog), John Tormey (Louie), Cliff Gorman (Sonny Valerio), Henry Silva (Ray Vargo), Isaach de Bankole (Raymond), Victor Argo (Vinny), Tricia Vessey (Louise Vargo), Gene Ruffini (Der alte Consigliere), Richard Portnow (Der schöne Frank), Camille Winbush (Pearline),

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Offizielle Homepage (Arthaus de)


Plot: Ghost Dog (Forest Whitaker) wohnt zusammen mit seinen Tauben über den Dächern der Stadt in einer heruntergekommenen Hütte. Der Bücherfreund hat sich den Kodex der Samurai zu Eigen gemacht und lebt nach einem einschneidenden Erlebnis streng nach seiner Bibel "Das Hagakure: Der Weg des Samurai".
Damals, vor ein paar Jahren, wurde er in einer Hinterhofgasse von einer Bande Gangster überfallen und Louie, ein Mitglied der örtlichen Mafia rettete ihm das Leben. Eine Begebenheit, die Louie freilich etwas anders in Erinnerung hat.
Seit einiger Zeit nun, übernimmt er Mordaufträge für die leicht heruntergekommene Bande von Kriminellen um seine Schuld abzugleichen: Louie ist sein Herr, er ist der Gefolgsmann mit uneingeschränkter Hingabe.
Mit der bewährten stoischen Ruhe bewältigt er auch seinen aktuellen Auftrag: Der schöne Frank (Richard Portnow) ist in Ungnade gefallen und "wird zur Geschichte". Erst nach dem Mord merkt Ghost Dog, dass noch eine zweite Person im Zimmer ist:
Louise Vargo (Tricia Vessey), die Tochter des Paten Ray Vargo, sitzt in einem Sessel und hält ein Buch in der Hand. Ghost Dog leiht sich "Rashomon", ein Buch über das alte Japan, aus und verschwindet.
Ray ist natürlich nicht davon begeistert, dass seine Tochter einen Mord ansehen musste, und befiehlt nun den Tod des Attentäters. Leider weiß noch nicht einmal Louie, sein Herr, wo dieser sich aufhält. Die betagten Alt-Gangster machen sich auf die Suche...

Kritik: Das Motiv des einsamen Großstadt-Killers, ursprünglich aus dem asiatischen Kino stammend, hat sich schon vor Jahren auch einen festen Platz in der europäisch/amerikanisch geprägten Kinokultur gesichert. Wie in Bessons Leon handeln diese Filme meist von der Einsamkeit und der Melancholie des Todes und gehören somit zu den modernen Großstadtmythen. Mit seinem nach Year of the Horse achten abendfüllenden Werk erweitert Regisseur Jim Jarmusch diesen Mythos um die Variante des in sich gefestigten aber nicht minder tragischen Vorstadtkriegers, der vielleicht nicht durch die Häuserschluchten, aber dafür umso gekonnter durch die Straßen der Vorstadtghettos zieht.
Jim Jarmusch bleibt dabei seinem eigenen Stil, den er in Filmen wie Down by Law oder Dead Man eindrucksvoll zeigte, auch in Ghost Dog treu. Erinnert Ghost Dog zu Beginn noch ein wenig an Leon - vor allem als Ghost Dogs kleine Freundin Pearline auftaucht, wird doch schnell klar, dass es hier nicht um die "Menschwerdung" eines Unmenschen geht, sondern um einen Krieger, der bis in den Tod nach seinem Kodex handelt, mit allen Konsequenzen. Nicht nur durch die Wahl seines Namens erinnert Ghost Dog dabei an Dead Man Johnny Depp, der einen ganzen Film als Untoter durch die Lande zog.
Wenn man die zugrunde liegende - vielleicht etwas zu einfache - Idiologie nicht allzu ernst nimmt, ist Ghost Dog hervorragende Kino-Unterhaltung, die von der Langsamkeit und vom lakonischen Witz lebt. Die Stimmung des Filmes wird dabei durch den von Wu-Tang-Mitbegründer RZA zusammengestellten Soundtrack vortrefflich unterstützt.

Fazit: Langsam, lakonisch, poetisch. Wenn man Jim Jarmuschs frühere Filme mag, wird man diesen auch mögen. 8 von 10 Versionen einer Geschichte

Olaf Scheel
10.01.2000

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1749 Stimmen
Schnitt: 5.2
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Leser-Kommentare:
gast (16.09.13): mir ist aber immer noch nicht so wirklich klar, was der film eigentlich aussagen möchte
Olaf (15.09.13): @gast: Meiner Meinung nach hat das alles mit der Hagakure zusammen, dem Buch aus dem Ghost Dog seinen Weg des Samurais herausliest. Der Name Ghost Dog könnte sich auf "Bushido" den Geist des Kriegers beziehen, der mit dem Werk in Beziehung steht. Siehe auch Wikipedia -> Hagakure.
gast (15.09.13): was ist denn der mythos diese films? und weiß jemand warum er Ghost Dog genannt wird?
Joni (28.06.04): Einer, wenn nicht überhaupt, der beste Film den ich in meinem Leben bisher gesehen habe! Absolut durchdacht und einfach genial... Die Dialoge zwischen Mensch und Tier sind erste Sahne! Der Soundtrack die Creme de la Creme
der_Ertel (04.03.04): einer der gaaaaanz großen filme ! super entspannt, genialer soundtrack, pointierte, nie unnötige dialoge... DER BESTE
RaUsCh (09.01.04): Genial einfach und doch sehr tiefsinnig hat mir sehr gefallen
Duje Gabrie (30.06.03): Ich mag diesen Film nicht. Zu viel Action drin.
Markus K.: Mafia * Samurai * HipHop = GhostDog
Daniel: Das beste was ich seit langem gesehen habe !
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