Gangsterfilm, Deutschland 2001, 112 Minuten, ab 12 Originaltitel: Sass; Deutschlandstart: 27.09.2001 (Constantin Film); Regie: Carlo Rola; Produktion: Oliver Berben; Drehbuch: Uwe Wilhelm; Musik: Georg Kleinebreil; Kamera: Martin Langer; Schnitt: Friederike von Normann; Kostüme: Ulla Gothe; Make Up: Jekaterina Oertel, Lena Lazzarotto mit Ben Becker (Franz Sass), Jürgen Vogel (Erich Sass), Henry Hübchen (Fabich), Frank Sieckel (Feind), Julia Richter (Gertrude), Jeanette Hain (Sonja Weiss), Karin Baal (Mutter Sass), Otto Sander (Vater Sass), Martin Feifel (Adolf), Detlef Bothe (Ede) |
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Ihr hattet Steuerschulden. Und es ist nicht ohne eine gewisse Ironie, wenn man dann beschließt ins Landesfinanzamt einzusteigen. - Wir verdienen unser Geld mit ehrlicher Arbeit. - Natürlich! Mit Schneidbrennern und so. Ihr habt doch 'nen Schneidbrenner? - Der ist uns gestohlen worden. Gestern. - Es war nämlich das erste Mal, dass jemand mit einem Schneidbrenner versucht hat einen Tresor zu öffnen. Technisch gesehen sehr schlau. Dumm ist nur, wenn man sich so viel Mühe macht, und dann 'nen Sack mit 900 Mark mitnimmt. Und den mit 74 Tausend liegen lässt... - Franz und Erich Sass beim Verhör Plot:
Im Berlin der 20er Jahre träumen Franz (Ben Becker) und Erich Sass (Jürgen
Vogel) von einem besseren Leben. Die beiden Brüder unterhalten eine
Autowerkstatt, die jedoch kaum Profit abwirft, obwohl Erichs technisches
und handwerkliches Talent unumstritten ist. Kritik:
Die Kulisse wirkt absolut authentisch. Schon bei den ersten Bildern
fühlt man sich in die Zeit zurückversetzt. Man sieht sofort, dass Regisseur
Carlo Rola mit Liebe zum Detail inszeniert hat. Die Autos, die Anzüge,
die Kleider, die Atmosphäre. Man riecht sozusagen die Berliner Luft
in den 20er Jahren. |
Ben Becker
und Jürgen Vogel spielen die Brüder mit Liebe und Überzeugung. Ben Becker
läßt den großen Bruder raushängen, bleibt dabei aber immer liebenswert.
Nicht zu vergessen seine dunkle, erotische Stimme, die einen sozusagen
im Kinosessel versinken lässt; aber das nur nebenbei. Immer wieder muss
er seinen naiven Bruder Erich bei der Stange halten. Absolut sehenswert
die Darstellung von Jürgen Vogel, den man den ganzen Film über nur an
sich drücken möchte, weil er so süß, so unschuldig und manchmal so dämlich
ist. Einfach schön ist die Szene wo er sein "Erstes Mal" mit Gertrude
erlebt. So naiv, aber dabei auch so direkt in seiner Darstellung. Fazit: Atmosphärischer deutscher Film mit guten Darstellern liebevoll in Szene gesetzt. Angucken und genießen! 9 von 10 fiebrigen Jade-Augen |
Sandra
Plich 20.09.2001 |
Leser-Kommentare: |
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XSX (20.10.01): Vernünftige Kritik!!! |
Erik (03.10.01): Ich stimme der Kritik im wesentlichen zu. 8 von 10 goldenen zwanzigern Jahren. |
Erik (03.10.01): Ich stimme im wesentlichen mit dem positien & negativen Urteils zu. Es hat wirklich Spaß gemacht zu sehen, wie auch deutsche Geschichte verfilmt werden kann und das ganze auch noch anschaubar ist. Inwieweit die Geschichte natürlich wahr ist, kann ich mangels totalem fehlendem Geschichtswissen nicht nachvollziehen (das wahre(TM) Ende kann hier nachgelesen werden: http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2001/07/18/ak-be-st-5511929.html oder http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2000/10/04/ak-ku-fi-7628.html). 8 von 10 der goldenen Zwanziger Jahre. |
Sebastian Schwarz (21.09.01): Im Prinzip kann ich Sandra mit ihrer Meinung nur zustimmen. Was ich allerdings an dem Film auszusetzen habe ist, dass Nebencharaktere teilweise zu holperig in den Film eingefügt wurden. Sie tauchen plötzlich auf und verschwinden dann plötzlich wieder. Ebenso empfand ich es beim Schauplatz Venedig, der irgendwo im Film eingefügt wurde, aber genauso gut hätte weggelassen werden können. Da hätte dem Regisseur die Liebe zum Detail gut getan, die er für den Schauplatz Berlin gezeigt hat. Ansonsten ist der Film sehr gut gelungen und sehenswert. Besonders Jürgen Vogel hat mir sehr gut gefallen. Deshalb 8 von 10 sehr sicher gelagerten Bierflaschen. |