Bowling for Columbine
Dokumentarfilm, USA/Kanada/Deutschland 2002, 122 Minuten, ab 12
Originaltitel: Bowling for Columbine; Deutschlandstart: 21.11.2002 (Prokino); Regie: Michael Moore; Produktion: Charles Bishop, Jim Czarnecki, Michael Donovan, Kathleen Glynn, Michael Moore; Drehbuch: Michael Moore; Filmmusik: Jeff Gibbs; Kamera: Brian Danitz, Michael McDonough; Schnitt: Kurt Engfehr; Ton: James Demer, Francisco La Torre

mit Michael Moore, George W. Bush, Dick Clark, Charlton Heston, Marilyn Manson, John Nichols, Chris Rock, Matt Stone, Seth Collins, Brandon T. Jackson

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (Prokino de)
Trailer (Prokino de)
Kritik: Bowling for Columbine (Spiegel Online de)

Why not use Gandhi's way? He didn't have guns, and he beat the British Empire. - I'm not... familiar with that. - Michael Moore im Interview mit dem Mitglied einer schwerbewaffneten Miliz

Plot: „Sind wir verrückt nach Waffen – oder sind wir nur verrückt?“ Dies war der Ausgangspunkt des sozialkritischen amerikanischen Dokumentarfilmers Michael Moore, als er nach dem Massaker an der Columbine Highschool im April 1999 begann nach den Ursachen dieser und ähnlicher Amoktaten zu forschen. Daraus entstand eine bizarre Reise durch das Herz Amerikas, einem Land mit 250 Millionen Handfeuerwaffen in privaten Haushalten und mehr als 11000 Erschossenen pro Jahr:
Bei der Kontoeröffnung in einer Bank wird als Werbeprämie ein Gewehr aus dem Katalog angeboten. Eine Bankangestellte brüstet sich damit, dass sie über 500 Schusswaffen im Tresor hätten.
Die Attentäter an der Highschool in Littleton hatten ihre Munition im Discount der Warenhauskette Kmart gekauft. Nun fährt Moore mit zwei invaliden überlebenden Schülern zur Zentrale, um die Kugeln zurückzugeben, die noch in den Körpern der beiden Opfer stecken.
Ein kleiner Hund erschießt fast sein Herrchen, als dieses ihn aus Jux als Jäger verkleidet und dann noch ein Gewehr umhängt.
Bei der Umfrage unter Passanten wird erstaunlich oft als Ursache für all die Gewalt in der amerikanischen Gesellschaft der Schockrocker Marilyn Manson genannt. Grund genug für Moore, ein Interview mit diesem zu führen, in dem der Sänger sehr differenzierte Antworten gibt.
Das Bizarrste aber bleibt das Interview mit dem Vorsitzenden der mächtigen National Rifles Association (NRA), der Hollywood Legende Charlton Heston. Mit seinem noch aus Kindertagen stammenden NRA-Mitgliedsausweis stößt Moore in dessen heilige Hallen vor...

Kritik: Dieser Film ist subversiv! Nicht allein deswegen, weil er sich konsequent der Aufklärung verschreibt, sondern vor allem, weil er es vermeidet, seine Ambitionen in anödende Zeigefinger-Rhetorik zu verpacken, und stattdessen sogar noch unterhaltend ist. Der Film nennt Dinge beim Namen ohne vorschnell einfache Antworten zu geben. Moore macht sich auf die Reise und sucht weniger nach Antworten als dass er sich bemüht, die richtigen Fragen zu finden. So räumt er bei dieser Gelegenheit mit dem Vorurteil auf, dass allein die Anzahl der Waffen für die unglaubliche Anzahl Erschossener im Jahr verantwortlich wäre. Dabei scheut er nicht sich mit den Mächtigen im Land anzulegen: Sowohl die NRA, als auch der Präsident, als auch der mächtige Lockhead-Konzern, der größte Waffenproduzent der Erde, bekommen ihr Fett weg.
Formal gibt sich der Film äußerst fragmentarisch: Einzelne Szenen, die nur thematisch zusammenhängen, wechseln sich ab. Die Brillanz des Filmemachers Michael Moore zeigt sich in der Art, wie diese Einzelszenen zusammenmontiert wurden, denn durch die Montage wird die Absurdität erst deutlich, die den Umgang der Amerikaner mit Waffen prägt.
Zusammenfassend ist Bowling for Columbine eine äußerst intelligente, unterhaltsame, aber auch mitfühlende Charakterstudie der amerikanischen Gesellschaft, die aber der vermutlich nicht zu verwirklichenden Illusion nachhängt, dass das Verhältnis von Amerikanern zu Waffen noch zu ändern wäre...

Fazit: Für diesen Film kann ich nur die persönlichste aller Noten geben. Nicht unbedingt der filmisch 'objektiv' beste Film, aber einer, der zu neuen Einsichten verhelfen kann. 10 von 10 als Jäger verkleidete Hunde

Olaf Scheel
25.11.2002

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340 Stimmen
Schnitt: 5
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Till (27.01.05): Zu viel Ehrlichkeit erträgt der Mensch nicht. Jedoch hat Michael Moore hier die perfekte Mischung geschafft. Mitlerweile nervt er zwar teilweise, aber dies war sein internationaler Start und im Vergleich zu seinen anderen - auch nicht schlechten - Filmen ist dieses hier der beste. Vorallem hat er uns gezeigt, dass Dokumentationen lustig und interessant sein können. Macht doch bitte einen Schulfilm daraus.
Pinki (31.07.03): Ja,ja Manson ist der Verursacher für alla das Böse auf dieser Welt!!Wer mit übereinstimmt bitte hier.
ina (01.05.03): "Shame on you, Mr. Bush!" - das was viele denken, wurde von Michael Moore mutig in Worte gefasst. Mit dieser Dokumentation hat er die Realität der waffenvernarrten amerikanischen Gesellschaft an den Tag gelegt. Ist es nicht grotesk, dass ein 6-jähriges Kind mit einer Waffe zur Schule geht und abdrückt? Meiner Meinung nach müsste dieser Film in jeder Schule vorgeführt werden!
Dominik (13.04.03): Der Film ist ziemlich polemisch, aber da er nicht von außen, sondern aus der amerikanischen Gesellschaft heraus geschildert wird, ist das auch völlig in Ordnung. Sehr sehenswert, auch wenn Moores feierliche Reaktion auf das Einlenken einer Supermarktkette, die Munition künftig nicht mehr verkaufen will, angesichts der Umstände etwas naiv wirkt. Dennoch: 9 von 10! P.S.: Moore dreht nun eine Dokumentation über die Politik der Bush-Administration und ihre Verwicklungen mit der Bin Laden-Familie. Bush und Moore werden keine Freunde...
Frank (29.03.03): ...dem ist nichts hinzu zu fügen! *einfach genial* Dieser Film sollte als Pflichtfilm in den amerikanischen Schulen gezeigt werden! ...10 von 10 Geschenke bei der Kontoeröffnung...
Nikolas (26.03.03): was ich schreiben könnte, wäre nur eine wiederholung dessen, was hier ohnehin schon mehrfach steht: ein genialer film, der ohne ein blatt vor den mund zu nehmen schlicht die wahrheiten und missstände der amerikanischen gesellschaft anprangert, die quasi vor unseren augen auf der strasse liegen! es würde mich interessieren, wer von der oscar-academy für den oscar gestimmt hat, den dieser film völlig zu recht bekommen hat. charlton heston bestimmt nicht... der kann froh sein, dass er nicht mehr auf dem höhepunkt seiner karriere steht, denn seine zukünftigen filme müsste man boykottieren, um noch ruhigen gewissens schlafen zu können! das der film letztendlich in der einstellung der amis zu waffen was bewirkt, wage ich stark zu bezweifeln, aber er wird warscheinlich jeden nicht-ami sehr zum nachdenken bewegen und das wäre was wert! wer diesen film noch nicht gesehen hat, sollte dies ganz schnell nachholen und am wochenende mal statt zu bowlen ins kino gehen! ganz klare 10 von 10 unverschlossenen haustüren
Jerome (25.03.03): Wenn du zwei Hosen hast, mach eine zu Geld und kauf dir eine Karte für diesen Film! 10 von 10 Bowlingkegeln
Matt (29.01.03): einzigartig in jeglicher Hinsicht - so öffentlich wurden Situationen und Umstände selten gezeigt, ich bin froh einen Film dieser Art endlich in den Kinos gesehen zu haben. sehr zu empfehlen - und momentan jeglichem "Unterhaltungsfilm" vorzuziehen, wer ihn noch nicht gesehen hat sollte sich mal einen Abend freinehmen und ins Kino gehen !!
julia (14.01.03): Bofoco ist einer der besten filme (jaja...DOKUMENTATIONEN, die ich je gesehen habe!!! er ist gleichsam lustig, wie ernst, unterhaltsam wie schockierend! Einfach nur geil!!!
nilsska (08.01.03): why not use ghandi´s way? never heard of him... ein klasse film und unbedingt sehenswert. es lohnt sich!!! man kann lange darüber diskutieren, wie unglaublich einige äusserungen sind... 10 von 10 für moore und gegen kmart...
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