K-19 - Showdown in der Tiefe
Action/Drama, USA/UK/Deutschland 2002, 132 Minuten, ab 12
Originaltitel: K-19 - The Widowmaker; Deutschlandstart: 05.09.2002 (Constantin Film); Regie: Kathryn Bigelow; Produktion: Kathryn Bigelow, Joni Sighvatsson, Christine Whitaker, Edward S. Feldman; Drehbuch: Christopher Kyle; Musik: Klaus Badelt; Kamera: Jeff Cronenweth; Ausstattung: Karl Juliusson, Michael Novotny; Schnitt: Walter Murch; Kostüme: Marit Allen

mit Harrison Ford (Alexei Vostrikov), Liam Neeson (Mikhail Polenin), Peter Sarsgaard (Vadim Radtchenko), Christian Camargo (Radtchenko), Joss Ackland (Marshall Zelentsov), John Shrapnel (Admiral Bratyeev), Donald Sumpter (Dr. Savran), Tim Woodward (Partonov), Steve Nicolson (Demichev), Ravil Isyanov (Suslov)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (Constantin Film de)
Trailer (Constantin Film de)

Plot: Im Jahr 1961 läuft das erste sowjetische Atom-U-Boot K:19 aus zu seiner Jungfernfahrt im Nordatlantik. Jedoch weist das U-Boot noch vor Stapellauf reihenweise Mängel auf und es kommt zu mehreren Unglücksfällen, weswegen es den Unheil verheissenden Spitznamen "Witwenmacher" erhält. Der befehlshabende Kapitän (Liam Neeson) teilt seinen Vorgesetzten seine Einwände gegen einen baldigen Einsatz mit und will das U-Boot zuerst voll funktionbereit und seetauglich machen. Die kommunistische Partei will jedoch von solchen Dingen nichts wissen, da das Boot termingerecht der Welt und vor allem der sowjetischen Bevölkerung die angebliche Stärke, Größe und Bereitschaft der Partei und Streitkraft demonstrieren soll. Und da der Glanz dieses Prestigeobjekts und somit der der Partei nicht angekratzt werden darf, wird ein neuer Kapitän (Harrison Ford) eingesetzt, der den Willen der Partei vertritt und das Boot um jeden Preis termingerecht zu Wasser bringen soll.
Somit kommt es schon am ersten Tag zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Kapitänen, als Sicherheitsgedanken auf bedingunglosen Patriotismus prallen. Das U-Boot wird zur tickenden Bombe, als ein Reaktorschaden an Bord nicht nur das Leben der gesamten Mannschaft bedroht, sondern die nukleare Katastrophe auch den Ausbruch des 3. Weltkrieges zur Folge haben könnte. Das Schicksal der Welt liegt in den Händen der Besatzung und ihren beiden Offizieren, die ihre persönlichen Differenzen zurückstellen müssen, um die Katastrophe zu verhindern.

Kritik: Kathrin Bigelow hätte sich nochmal gründlich spannende U-Boot-Filme anschauen und die Geschichte anders erzählen, oder einen geschichtsunabhängigen Film drehen sollen. Denn was sie hier fabriziert hat, ist leider in jeder Hinsicht lasch: Schon von Anfang an wird klar: Das U-Boot ist nicht wirklich einsatztauglich und wenn man es einsetzt, wird es irgendwie zur Katastrophe kommen. Somit geht schon am Anfang ein beträchtlicher Teil der Spannung verloren. Zudem gibt es keine wirkliche Mission, sondern es soll nur mehr oder weniger ein Testlauf durchgeführt werden.

Dabei geht wegen vorheriger Ignoranz der Zustände natürlich was kaputt. Das Boot wird zur Falle, es stellt sich heraus, dass die gesamte Ausrüstung an Bord, die man zur Reparatur bräuchte, zu veraltet oder überhaupt nicht vorhanden ist. Dann kommen die Kommandanten plötzlich auf den Gedanken, dass eine nukleare Explosion möglicherweise einen neuen Weltkrieg auskösen könnte. Als ob man darauf nicht vorher hätte kommen können. Alles, was jetzt noch passiert, ist die Reparatur des Reaktors, bei der ein paar unbedeutende Nebendarsteller draufgehen, die Katastrophe abgewendet und das das U-Boot irgendwie wieder in seinen Hafen zurückkehrt, wo alle Beteiligten zum jahrelangen Stillschweigen verpflichtet werden, damit das Image der Sowjetunion nicht etwa leidet.
Laut Making of wurde peinlich genau darauf geachtet, dass das U-Boot optisch und von der Größe her exakt mit dem Orginal übereinstimmte und dazu auch noch tatsächlich seetauglich war. Wen ausser ein paar Marineexperten hätte sowas denn interessiert? Außerdem wurden die meisten U-Boot-Aufnahmen doch ohnehin mit Modellen oder CGI gemacht. Wozu also dieser Aufwand? Stattdessen hätte man das Drehbuch lieber nochmal durchdenken sollen. Und sooft wie Hollywood geschichtliche Tatsachen verbiegt, damit der Film ein wenig spannender wird, hätte man das auch ruhig hier machen können. Ein weiterer Mängel des Films besteht darin, dass in einem russischen Film zwei absolute Amerikaner die Hauptrollen haben. In Citizen X funktionierte das, da waren die Darsteller aber auch nicht so bekannt. Auch Sean Connery nahm man den Russen in Jagt auf Roter Oktober mühelos ab. Aber hier trägt das nur zur Unglaubwürdigkeit des Films bei. Noch ein logischer Fehler: Beim Einsatz sind die meisten Besatzungsmitglieder um die 25-30 Jahre alt. Als sie sich nach 26 Jahren (?) Stillschweigend dann am Grab ihrer einstigen Kameraden treffen, sind sie plötzlich alle um die 70+ ...

Fazit: Ein Versuch, Apollo 13 mit Crimson Tide zu kombinieren. Leider weder das eine noch das andere. 3 von 10 Regenmänteln zum Schutz vor Radioaktivität

Nikolas Mimkes
23.01.2003

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351 Stimmen
Schnitt: 4.8
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
muu (29.06.08): Hallo Filmkritiker. Anstatt sich zu freuen, dass hier mal wenigstens versucht wird Tatsachen darzustellen, wird der Film auf billige Art und Weise verrissen. Sicher ist er nicht die Offenbarung, jedoch entbehrt die Kritik jeglicher glaubwürdigkeit. Film langweilig, "nur eine Testfahrt", blabla, Drehbuch überdenken. Hey, vllt sollten mal mehrere Dieser Filme erscheinen, damit 90% unserer Bevölkerung mal kapieren, dass auch in Testläufen und nicht Weltbedrohenden Situationen grausame Entscheidungen getroffen werden müssen/können. Eben dies versucht der Film zu thematisieren, versagt aber eben etwas ... dennoch besser als viele der ansonsten hochgelobten Gülle, welche nicht mal den Ansatz dieser Intension streift. Dafür aber Spannung und tolles Drehbuch. Hurra auch. Großes Kino. *würg*
Dimitri (13.10.03): Ich komme aus der Sowjetunion und kann nur bestätigen, dass der film sehr glaubwürdig rüber kommt. Es ist leider die bittere Wahrheit, dass auf sowjetischen Atomanlagen solche Mißstände herrschten, sonst wäre die Tragödie von Tschernobyl auch nicht passiert.
Chris (08.07.03): Amis wollen russische Vergangenheit verfilmen. Heraus kommt ein Hollywoodstreifen, der alle Klischees bedient. Wobei mir der Kragen platzte: Der U-Bootkomandant (h.ford) fragt den Maschinisten, was denn passiert, wenn der Reaktor durchschmilzt???!!! Ein Kommandant von einem Atom-U-boot!!! ...fällt aus allen Wolken, als ihn der Maschinist vor einer nuklearen Explosion warnt!!! Mensch diese Amis! Was den Film vor dem totalen Einbruch rettet sind die menschlichen Schicksale und die wunderschönen Bilder Russlands.
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