Mord nach Plan
Thriller, USA 2002, 120 Minuten, ab 16
Originaltitel: Murder by Numbers; Deutschlandstart: 27.06.2002 (Warner bros.); Regie: Barbet Schroeder; Produktion: Richard Crystal, Susan Hoffman, Barbet Schroeder; Drehbuch: Tony Gayton; Musik: Clint Mansell; Kamera: Luciano Tovoli; Ausstattung: Hilton Rosemarin; Schnitt: Lee Percy; Kostüme: Carol Oditz

mit Sandra Bullock (Cassie Mayweather), Ryan Gosling (Richard Haywood), Michael Pitt (Justin Pendleton), Agnes Bruckner (Lisa), Chris Penn (Ray), R.D. Call (Rod), Ben Chaplin (Sam Kennedy), Tom Verica (Al Swanson), Krista K. Carpenter (Olivia Lake), Joe La Piana (FBI Agent)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (Warner bros. de)
Trailer (Warner bros. de)

Jeder von uns trägt in sich eine Schwäche: Er brennt darauf die Freiheit für die Bequemlichkeit dominiert zu werden aufzugeben. Aber wir haben auch den Willen zur Macht, die ihrerseits nach Freiheit verlangt, die darauf drängt, für sich selbst zu entscheiden. Für jeden von uns ganz individuell. Was gut ist und was böse. - Justins Theorie über Freiheit und Verbrechen

Plot: Nach einer traumatischen Erfahrung in ihrer Vergangenheit ist Cassie Mayweather (Sandra Bullock) zur guten, aber besessenen Polizistin geworden. Von ihren Kollegen wird sie wenig liebevoll "Die Hyäne" genannt - auch weil sie über Situationen und Personen immer die Kontrolle gewinnen will und somit ständig andere vor den Kopf stößt. Ihr neuer Kollege Sam (Ben Chaplin) bekommt dies gleich zu spüren.
Ihre Besessenheit wirkt sich auch auf den aktuellen Fall aus: Eine Frau wird ermordet aufgefunden. Mehrere Indizien und Tatortspuren weisen auf den Highschool-Hausmeister und nebenberuflichen Dealer Ray (Chris Penn) hin. Da stirbt Ray durch Selbstmord, und der Fall scheint abgeschlossen. - Doch Cassie glaubt nicht an diese einfache Lösung: Sie hat die beiden Schüler Justin (Michael Pitt) und Richard (Ryan Gosling) in Verdacht, die ihrer Meinung nach aus Spaß den perfekten Mord planten...

Kritik: Regisseur Barbet Schroeder, der hierzulande am ehesten durch Weiblich, ledig, jung... (1992) oder Kiss of Death (1995) bekannt geworden ist, galt nicht zuletzt wegen Produktionen für Eric Rohmer und Jean-Luc Godard als bedeutender Vertreter der Nouvelle Vague. Viel ist davon heute nicht mehr zu spüren, denn Mord nach Plan ist zwar ein solider Thriller, doch eigentlich sehr klassisch erzählt...
Im Zentrum der Geschichte steht die durch ein an ihr verübtes Verbrechen traumatisierte Polizistin Cassie Mayweather, die überraschend vielschichtig von everybody's darling Sandra Bullock dargestellt wird. Die nach Julia Roberts momentan als zweitgrößte weibliche Box Office Zugmaschine geltende Schauspielerin stößt damit erstmalig ins Charakterfach vor und zeigt, dass sie mehr als die sympathische Chaotin (Speed, Auf die stürmische Art, Miss Undercover...) spielen kann.
Die Geschichte des Thrillers ist nicht uninteressant inszeniert und in sich schlüssig, krankt aber an etwas zu niedrigem Tempo. - Sie beendet sich schließlich mit einer kleinen Überraschung aber keinem großen Showdown.

Fazit: Solide inszenierter Thriller mit einem Fokus auf den Charakteren, der aber etwas bieder und ohne besondere Höhepunkte geraten ist. 7 von 10 schlüssigen Indizien

Olaf Scheel
29.06.2002

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Mieserabel10%
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Naja geht so8%
War okay9%
Gut7%
Sehr gut7%
Absolut hervorragend8%
Bester Film aller Zeiten9%

563 Stimmen
Schnitt: 4.8
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Rolf Schoch (26.02.05): Als Schwerhöriger entgehen mir manchmal entscheidende Details der Dialoge. So habe ich den Schluss nicht verstanden, der angeblich eine Überraschung beinhaltet. Was war demnach mit Justin?
Elvis (03.06.03): Iss alles voll scheisse ey
Sebastian (08.07.02): @ Gandalf Sandra meint bestimmt die Endszene mit der Steilküste. Die fand ich nämlich auch schlecht gemacht. Gut, im Gegensatz zu der von dir angeführten Jurassic Park III-Szene war sie gut, aber das hätte besser gemacht sein können/müssen. Mit dem Ende gebe ich dir vollkommen recht. Das fand ich noch wie das Sahnehäubchen auf einer Torte. Es hätte nicht sein müssen, aber es verleit dem Ganzen doch eine besondere und abgerundete Note. Ansonsten fand ich den Film sehr gelungen. Er hätte vielleicht etwas mehr Tempo haben könne, aber er ist nun mal kein Action-Thriller, sondern mehr ein tiefgründiges Krimi-Drama. Insofern fand ich ihn so gut, wie er war. Herausheben muss ich natürlich nochmal die Leistung von Sandra Bullock, die ich völlig überzeugend und gut besetzt fand. Und natürlich die hervorragenden beiden Jungschauspieler, die ebenfalls optimal gecastet waren. So gibt es von mir knapp an der 8 vorbeigeschlitterte 7 von 10 zubeissende Affen. P.S. @ S. Falls du das hier liest, hab ich noch ein treffendes Zitat aus dem Film für dich: Du kannst immer so brutal ehrlich zu anderen Menschen sein, nimmst die aber nie die Zeit, über dein eigenes Verhalten nachzudenken!
Gandalf (07.07.02): @ sandra: kleine frage am rande: wie kommst du auf schlechte trivktechnik??? ich meine, hätte ich das making of nicht gesehen, hätte ich von der logik her nur erahnen können, dasss die schlussszene über der steilküste warschenilich vor der bluescreen stattfand. aber ich fand das überraschend echt im film. ich meine, zum beispiel die introszene in jurassic park 3 mit dem gleitschirm, DIE war wirklich technisch schlecht gemacht. aber das hier, das war doch mindestens okay! oder was sonst meinst du? ausserdem fand ich, dass gerade das ende dem film nochmal eine schöne wende gegeben hat, da man die ganze zeit denkt, man weiss alles und erst cassie schafft es dann, das rätsel endgültig zu knacken. und für sowas war die szene auf dem balkon was auch immer auf jeden fall notwendig... greetinx, Gandalf
Sandra Plich (04.07.02): Under wieder einmal muss ich Olaf zustimmen. "Mord nach Plan" ist ein solider Thriller/Krimi nicht mehr und auch nicht weniger. Das wirklich interessante hierbei ist die "Columbo"-Erzählweise. Wir wissen also wer den Mord geplant und verübt hat und warten nun darauf wie der Cop das Rätsel knackt. Die Charaktere von Mayweather erinnert an den typischen männlichen ausgebrannten Cop. Denn Cassie ist ein einsamer Wolf, biertrinkend, alleine wohnend, niemanden an sich heranlassend und mit kaputtem Gefühlsleben. Sie schläft über ihren Akten ein, Privatleben hat sie keins. Haben wir alles schon in jeden zweiten Cop-Film gesehen, aber nicht von einer Frau dargestellt. Und genau das macht Mord nach Plan so interessant. Hier kann Sandra Bullock endlich zeigen, dass sie mehr kann - und sie kann mehr. Weiter so! Die Story wird gut aufgebaut. Das hin und her, das Katz und Mausspiel zwischen Täter und Cop, die Zerrissenheit und Bewältigung ihres eigenen Traumas, einfach klasse. Das Ende war mir persönlich zu viel. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen - und dann noch mit schlechter Tricktechnik - warum? Wäre der Film so solide in der Endphase gewesen, wie der Rest ...! Fazit: Gute Story, überraschende Wendungen, klasse Leistung von Sandra Bullock, 7 von 10 unverträglichen Fischeiern!
Gandalf (01.07.02): die killer sind fast so wie die in scream: einer eher ruhig und in sich zurückgezogen, der andere ein freak und eher abgedreht. nur gehen die hier anders an die sache heran. sie haben kein motiv (okay, das hatten billy und stew -offiziell- auch nicht) und wollen lediglich sehen, wie weit sie die bullen verarschen können. und das ist auch schon das hauptmotiv. Dazu natürlich noch eine toughe polizistin (ein mann wäre hier nicht halb so interessant und tritt daher auch nur als 2. detective auf), die sich nicht so schnell verwirren lässt und nach allen ihr zur verfgung stehenden mitteln gegen die beiden abgedrehten kids ermittelt. dass sie selbst noch aufgrund eines gewaltverbrechens traumatisiert wurde so alles noch viel persönlicher nimmt, verleiht der suppe noch eine weitere prise salz. soweit eigentlich die grundstory. das würde an sich noch nicht soviel hermachen, aber der film legt seinen schwerpunkt nicht in die verübung des verbrechens, sondern auf die einzelnen charaktere, die alle für sich sehr gut rüberkommen. gerade mit ryan gosling und michael pitt als kids wurden zwei talente gecastet, die auf der einen seite genug draufhaben, um ihre rollen glaubhaft rüberzubringen, aber vom gesicht her auch noch überhaupt nicht verbraucht sind. schön! sandra bullock zeigt endlich mal, dass sie auch was andres sein kann als nur nett und chaotisch. man erinnere sich nur an speed und konsorten, die ja alle gar nicht so über waren, aber sandra keine möglichkeit der entfaltung boten. einzige ausnahme hier: das netz, aber da fing sie mit der netten chaotin an, bei diesem film hat sie von anfang an sehr viele ecken, was sehr ungewohnt ist, aber eine nette überraschung darstellt. doch, die darsteller leisten in dem sinne gute arbeit, man blickt trotz allem wissen nicht durch, was nun wirklich sache ist. aber...: was dem film fehlt, ist noch mehr dichte, mehr atmosphäre, mehr tempo. es schein zu einfach zu gehen, der film spult sich teilweise zu sehr ab und man denkt nur "bald kommt sowieso die auflösung". es fehlt irgendwie ein wenig mehr spannung, ein paar mehr höhepunkte, der abschliessende "aha-effekt". aber ansonsten ist der film wirklich okay, man kann ihn sich nicht nur sehr gut anschauen, sondern man geht auch mit einem sehr zufriedenen gefühl im bauch wieder aus dem kinosaal heraus. am ende bekommt der film dann dementsprechend auch 7 von 10 verblüffend echt einkopierte steilküsten p.s.: wer sich einen ganz besonderen clou nicht entgehen lassn will, der/die sollte sich mal fragen, woran justin am ende wirklich scheitert. wer drauf kommt (oder auch nicht), kann mir gerne mailen, würde mich freuen. greetinx, G
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