Road-Movie, Deutschland 2002, 106 Minuten, ab ? Originaltitel: Vaya con Dios; Deutschlandstart: 28.03.2002 (Senator Film); Regie: Zoltan Spirandelli; Produktion: Dieter Ulrich Aselmann; Drehbuch: Zoltan Spirandelli; Musik: Detlef Friedrich Petersen; Kamera: Dieter Deventer; Ausstattung: Harald Turzer; Schnitt: Magdolna Rokob; Kostüme: Nina Springsguth; Ton: Volker Zeigermann mit Michael Gwisdek (Benno), Daniel Brühl (Arbo), Matthias Brenner (Tassilo), Chiara Schoras (Chiara), Traugott Buhre (Abt Stephan), Heinz Trixner (Pater Claudius), Christel Peters (Tassilos Mutter), Bettina Zimmermann (Beate) |
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Sag mal, wie wollt ihr eigentlich zu Fuß nach Italien kommen? - Hier! Durch das Königreich Bayern, dann über die Alpen und nach Süden! - Chiara nimmt die drei Mönche im Auto mit. Plot:
Die Mönche des Cantorianer-Ordens sind davon überzeugt, dass
der Heilige Geist Klang ist und sie im Gesang bei Gott sind. Diese Auffassung
führte dazu, dass der Orden von den Christen zerschlagen und alle
seine Angehörigen als Ketzer geächtet wurden. Heutzutage existieren
nur noch zwei Klöster der Cantorianer: Das eine in Auersperg in
Brandenburg und das andere in Montecerboli in der Toskana. Beide Klöster
sind zerstritten, da beide Anrecht auf das Buch erheben, in dem der
Gründer des Ordens die Regeln niedergeschrieben hat, wie die Ordensangehörigen
ihm Kloster ihr Leben verbringen sollen. |
Kritik:
Der Regieneuling Zoltan Spirandelli liefert mit diesem amüsanten
Roadmovie einen Film ab, der eine nette Geschichte erzählt und
recht unterhaltend ist. Aber mehr auch nicht. Beim "Bayerischen
Filmpreis" 2002 sahnte der Film gleich vier Auszeichnungen ab.
Darunter auch Bester "Nachwuchs"-Regisseur für Zoltan
Spirandelli und Bester "Nachwuchs"-Schaupieler für Daniel
Brühl. Bei letzterem ist der Preis auch gerechtfertigt. Denn Daniel
Brühl, der schon mit seiner Darstellung in den Filmen Nichts
bereuen und Das weiße Rauschen sein hervorragendes
schauspielerisches Talent gezeigt hat, gibt auch hier überzeugend
den ausschließlich im Kloster aufgewachsenen jungen Mönch,
der plötzlich mit der Außenwelt konfrontiert wird und dadurch
erst einmal zu sich selbst finden muss. Fazit: Ein netter und amüsanter Film, der von seinen Darstellern getragen wird und recht unterhaltend ist, aber leider etwas an logischen Schwächen und Unglaubwürdigkeiten krankt. 6 von 10 wichtigen Büchern in ALDI-Tüten |
Sebastian
Schwarz 27.03.2002 |
Leser-Kommentare: |
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Hannes Dasch (14.12.10): @joachim duske: Ich wär ihnen sehr verbunden wenn ich von ihnen die noten des chorals "wer nur...." erhalten könnte. ich habe ihnen in gleicher angelegenheit auch schon eine email geschrieben. Frohe Weihnachten! |
Joachim Duske (22.11.10): Auf diesem Wege möchte ich gerne mitteilen, dass der Satz des Chorals "Wer nur den lieben Grott lässt walten" aus dem Film weiterhin bei mir erhältlich ist (siehe mein Eintrag vom 2.2.05). Allen Lesern und Schreibern dieses Forums wünsche ich eine besinnliche und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit. |
Lothar Löser (08.11.09): Ich habe dem Film die höchste Punktzahl gegeben, vornehmlich als Kirchenmusiker beeinflusst über die musikalische Arbeit in diesem Film. Tobias Gravenhorst sei mit seinen Fähigkeiten besonders hervorzuheben. Sollte jemals jemand mit seinem christlichen Glauben wanken, so sei ihm die Stelle im Film ans Herz gelegt, in dem nach innerem Ringen und Zögern "Benno" in der zweiten Strophe als Baß beim Wort "Heuchelei" einsetzt und das Trio wieder vervollständigt, bekehrt, erleuchtet, mit Kummer über den Verrat an der Cantorianergemeinschaft. |
Markus (16.09.07): Eier der besten Filme, den ich jeh gesehen habe. Voller Weisheit, Liebe und Humor. Bravo. |
elek (16.06.06): Der Film ist hervorragend. Die schlechteste Szene verteidigt der Regisseur erstaunlicherweise auf der Kommentarspur der DVD. In dieser Szene erzählt Arbo nach dem Liebesakt einen mäßig witzigen DDR-Witz und gleich darauf kommt sein Mitbruder Tassilo ins Zimmer, um eine eben vorangekündigte Bemerkung zu machen. Der Regisseur kommentierte, seinem Kameramann habe bei dieser Szene das einzige Mal im ganzen Film das dramturgische Gespür versagt, weil der den erzählten Witz unpassend und unmotiviert fand. Genau das war mein Eindruck als Zuschauer, auch nach mehrmaligem Ansehen des Films irritieren mich der platte Text und die konstruiert wirkende, vorhersehbare, fade und relativ unwitzige Reaktion des hereinkommenden Mönchs: Wegen des Dialogtextes und der Inszenierung ist dies schlechteste Szene in diesem Film! Der Text mit dem DDR-Witz für diese Szene wirkte auf mich wie von einem Mittelschüler dilettantisch eingebracht. Ansonsten ist der Film meines Erachtens herausragend. Nicht ganz nachvollziehen kann ich das stereotype überhöhte Lob für Daniel Brühl, der spielt zwar nicht schlecht, aber das Spiel der drei anderen Mönchs-Darsteller, vor allen das von Matthias Brenner übertreffen Brühls Spiel für meinen Geschmack deutlich. |
Joachim Duske (14.02.06): Und wer nicht nach Chorin kommen kann, hat die Gelegenheit, unser Konzert auch am Samstag, den 27. Mai 06 um 20 Uhr in der St. Michaeliskirche in Lüneburg zu hören. In dieser Kirche sind die Gesangsaufnahmen und Orgelaufnahmen unter Leitung von Tobias Gravenhorst entstanden, der auch im Film den Organisten spielte. - Am Sonntag, den 28. Mai 06 wiederholen wir das Konzert noch einmal in der Kirche St. Katharinen in Hamburg. Beginn ist 19 Uhr. Wir Cantorianer sagen "Herzlich willkommen!" Einen lieben Gruß von Joachim (Tassilo) |
Andreas Gläßer (27.01.06): Hier eine Veranstaltungsinformation für alle, die diesen Film und seine Musik mögen: Am 25.05.2006 findet am Originaldrehort der Klosterszenen, dem Kloster Chorin nahe Eberswalde ein Konzert + Filmaufführung statt. Zu hören sein werden die Sänger, die den Schauspielern für den Film ihre Stimmen liehen sowie auch einige der Orgelstücke. Im Anschluß daran folgt der Film auf Großbildleinwand. Sicherlich ein Ereigniss, dass man als Liebhaber dieses Filmes nicht missen sollte. Karten können bestellt werden unter karten@kapellenkonzerte-chorin.de oder 03336270808 bei Pfarrer Andreas Lorenz Beste Grüße Andreas Gläßer |
Christof (17.05.05): Wer den begeisternden Satz zu dem Choral "Wer nur den lieben Gott lässt walten" aus vaya con dios sucht sollte einmal bei www.mariusschwemmer.de / materialien / gleiche Stimmen nachsehen. |
Joachim Duske (02.02.05): Nachdem ich mehrfach mails bekommen habe mit der Anfrage nach den Noten von "Wer nur den lieben Gott läßt walten" schreibe ich nun in dieses Forum, daß man sie sich bei mir per email schicken lassen kann. Bitte ruhig auch weitersagen. Gruß von Joachim |
Stephan (27.02.04): Die Kritik von Sebastian Schwarz geht leider völlig an der eigentlichen Intention des Filmes vorbei: Es handelt sich eben nicht um ein amüsantes "roadmovie" sondern schon um einen Spiegel, der u.a.die Anfälligkeit der Menschen für je ganz individuelle Versuchungen zeigt. Zu den "Logikschwächen": Handlungsweisen und Ansichten der Mönche sind durchaus nachvollziehbar, ein Blick in die Alltagsgeschichte zeigt dies deutlich. Hier sollte ein Kritiker nicht von seiner eigenen ach so aufgeklärten und modernen Sichtweise ausgehen. Die logischen Ungereimtheiten im plot sind absolut zu vernachlässigen und dürften wohl auch vom Autor schon erkannt worden sein. Oft handelt es sich auch um Stilmittel. (Ironie, Übertreibung etc.) Alles in allem ein musikalisch wie psychologisch interessanter Film, der sich gegenüber anderen aufwendigen, aber seichten Reißern meiner letzten Kinoerfahrungen als konkurrenzlos tiefgründig und gelichermaßen amüsant ausnimmt. "...ständig Quintparallelen und Durchgänge auf betonten Taktzeiten..." --> Brüller für Insider inclusive. |
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