Originaltitel: 8 Mile; Deutschlandstart: 02.01.2003 (UIP); Regie: Curtis Hanson; Produzenten: Brian Grazer, Curtis Hanson, Jimmy Iovine; Drehbuch: Scott Silver; Filmmusik: Eminem; Kamera: Rodrigo Prieto; Schnitt: Jay Rabinowitz, Craig Kitson; Kostüme: Mark Bridges mit Eminem (Jimmy), Kim Basinger (Stephanie), Mekhi Phifer (Future), Brittany Murphy (Alex), Evan Jones (Cheddar Bob), Omar Benson Miller (Sol George), De`Angelo Wilson (DJ Iz), Eugene Byrd (Wink), Taryn Manning (Janeane), Michael Shannon (Greg Buehl) |
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Was machst du denn mit deinem Leben, was so toll sein soll, Rabbit? - Jimmys Mutter zu Jimmy Plot: Detroit im Jahre 1995, eine typische Großstadt im Lande der großen Möglichkeiten - im Land in dem Geld alles zählt und selbst ein einfacher Tellerwäscher durch harte Arbeit nach oben kann. Jimmy "Rabbit" Smith (Eminem) lebt wie all seine Freunde in einem heruntergekommen Vorstadt-Slum bei seiner Mutter Stephanie (Kim Basinger). Tagsüber arbeitet er in einem Stanzwerk und abends zieht er mit seinen Jungs um die Blöcke und liefert sich dabei "Battles" mit anderen Gruppen, zum Glück meist nicht physischer Natur sondern höchst lyrisch: Jimmy ist Rapper und ein äußerst talentierter und schlagfertiger dazu. Der Film beschreibt einige Tage in Jimmys Leben, wohl autobiographisch zu Eminems eigener Kindheit. Diese Tage sind bis auf das Verhältnis mit Alex (Brittany Murphy) gekennzeichnet von Konflikten; Konflikte mit seiner Mutter die sich bei ihm beschwert, dass ihr Freund (der früher mal mit Jimmy zur Schule ging) sie "nie leckt", Konflikte mit Future der an Jimmy glaubt und ihn gegen seinen Willen immer wieder bei diversen "Battles" anmeldet und Konflikte mit den "gegnerischen" Rappern. |
Kritik:
Ich muss zugeben, dass mir die Vorschau ganz gut gefiel, da die Trailermusik
ganz gut kam, im Kino mit dem fetten Sound. Meine Meinung über
den Film ist jedoch differenzierter. Zum einen die schauspielerischen
Leistungen von Eminem sind nicht wirklich überzeugend, was eigentlich
ganz gut zu Brittany Murphy passt, die einfach nur wie das Flittchen
von nebenan aussieht, aber ohne Aussage bleibt (Schade eigentlich, denn
in "Sag kein Wort"; mit Michael Douglas spielt sie doch sehr
viel differenzierter). Dagegen stehen die "Battles", die ganz
im Stil von Boxkämpfen höchst dramatisch ablaufen und wirklich
ein enormes Maß an Schlagfertigkeit von den Beteiligten erfordern,
falls sie denn auch in der Realität so ablaufen... Fazit: Ein interessanter Film und trotz der Schauspieler gerade durch die Bilder und die Rap-Lyrik ein sehenswerter Film. 7 von 10 gewonnene Battles |
Kai
Grabfelder 04.01.2003 |
Leser-Kommentare: |
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Tesken (07.03.03): Film gleicht einem GEtränkeautomaten, dem man je nach Geschamck eine Cola, Fanta oder Sprite entnehmen kann. Ich bin selbst MEtal Fan und wurde wegen eines Schulprojektes in den Film geschleift. Letztlich muss ich zugeben, dass ich den Film unterhaltent fand, er für mich jedoch eher eine Art Comic war. Mit Witzfiguren, die sich zum Affen machen, damit ich über sie lachen kann. Leider muss ich feststellen, dass sich viel Erwachsnene ein Bild der Jugendlich machen wollen, indem sie diesen Klischeehaften Film schauen. D akann ich nur sagen "Um euch gegen Klischees zu wehren üsst ihr diese kennen" Bitte schaut euch den Film am besten so, dass die Macher kein Geld verdienen, und dann verteidigt euch gegen die Kistenordner. |
marek (29.01.03): Ich fand den Film auch ganz in Ordnung. Eminiem hat das schon gut gemacht (für einen Laien) und die Battles sind ebenfalls lustig anzuschaun. Das einzige, was mit ein bisserl zu unspektakulär war, ist das Ende. Deshalb gibt's von mir 6 von 10 brennenden Häusern. |
Jonny Beard (13.01.03): Der Film weicht von der üblichen Kinokost ab, weshalb sich an ihm sicherlich die Geister scheiden. Der Hip Hop Fan wird sicherlich aufgrund der Raps und der sog. Battles auf seine Kosten kommen, wobei zu erwähnen ist, das die deutsche Untertitelung nur begrenzt die Poesie der Raps wieder geben kann, und sich daher eher auf eine grobe inhaltliche Widergabe beschränkt. 8 Mile hat meiner Meinung nach seine Qualität darin, das es im Grunde keine wirkliche Handlung gibt. Zwar gibt es ein gewisses Gerüst, an welchem ein Ansatz von Handlung entlang läuft, dennoch kann von einem wirklichen Handlungsverlauf wohl eher nicht gesprochen werden. Die Darstellung ist schnörkellos und direkt. Diesen Umstand empfinde ich jedoch als positiv, da es dem Zuschauer eine gewisse Authentizität vermittelt – denn im Leben gibt es (normalerweise) auch keinen Handlungsbogen, so daß der Film den Ausschnitt aus dem Leben (von Eminem) durchaus überzeugend widergibt. Ein weiterer Punkt ist die (vermutlich) beabsichtigte Distanz des Zuschauers zum Geschehen. Im Gegensatz zu den meisten Leuten, bin ich nicht der Meinung, das die schauspielerische Leistung schlecht ist, sondern dieser Eindruck dadurch entsteht, daß man als Zuschauer nicht in das Mileu / die Szene eintaucht, oder gar hineingezogen wird. Das scheint mir dem Film durchaus angemessen, denn die überwiegende Anzahl der Kinobesucher kann sich wohl gar nicht, oder nur sehr schwer, in die Situation, oder einen der Charaktere versetzen. Warum es also versuchen ? Dieser Effekt / der Eindruck dieser Distanziertheit entsteht wohl dadurch, das eben keine hintergründigen Anspielungen gemacht werden, oder in scheinbar belanglosen Nebensätzen kontextrelevante Informationen eingestreut werden. Auch die Art und Weise des Umgangs der Personen untereinander bleibt dem Zuschauer eher unergründlich, da nahezu keine Hinweise auf Motive oder Absichten inszeniert werden. Die Charaktere tun, was sie tun, ohne erkennbaren Grund, ohne offenkundiges Ziel – halt wie im Leben. Dies kann aber auch den Eindruck von Farblosigkeit und fehlendem Tiefgang erwecken, und ebenfalls den Rückschluß auf mangelnde schauspielerische Leistung / Qualität herbeiführen. Für unterstreicht es jedoch den Anspruch einer realistischen Darstellung der Umstände und Zustände. Für mich jedoch unterstreichen jedoch diese Punkte den Charakter des Filmes: die (fast) fehlende Handlung läßt den Zuschauer eine Ahnung von der Gratwanderung zwischen Katastrophe und Langeweile haben, die Oberflächlichkeit von Situationen und Charakteren läßt dem Zuschauer immer in einer gewissen Distanz, die Raum läßt, sich zu fragen – wie sehe ICH das, wie wäre ICH in der Situation. Fazit: Der Film ist kein klassisches Popcornkino. Es ist auch keine Mileustudie, dafür fehlen Hintergründe und analytische Ansätze. Wer Unterhaltung ausschließlich bei gut inszenierten Geschichten erlebt, sollte um diesen Film lieber einen Bogen machen und wird auch nichts versäumen. Wer aber auch mal ein etwas anderes Kino haben will, in dem man nicht vor Spannung seine eigene Existenz vergißt, sondern einfach mal zuschaut, kann in 8 Mile durchaus auf seine Kosten kommen. 6 von 10 Quickies |
Olaf (06.01.03): 8 Mile ist eine echte One-Man-Show für Eminem. Er liefert den Soundtrack, der einen hohen Anteil am Filme hat, und er ist der Hauptdarsteller, der weniger schauspielt als einfach er selbst ist. Für Fans des Superstars oder für Leute, die mehr über die Rap-Kultur lernen möchten, ein interessanter Streifen. Als Film an sich funktioniert er IMO aber nur bedingt, da Beweggründe der Figuren oft nicht richtig deutlich werden und (vor allem Eminem) allzu stoisch schauspielt... 6 von 10 Schrottauto-Geschenke |