Chihiros Reise ins Zauberland
Animationsfilm, Japan/USA 2001, 125 Minuten, ab -
Originaltitel: Sen to Chihiro no kamikakushi; Deutschlandstart: 19.06.2003 (Universum Film, Constantin Film); Regie: Hayao Miyazaki; Produktion: Toshio Suzuki (Studio Ghibli); Drehbuch: Hayao Miyazaki; Musik: Joe Hisaishi

deutsche Sprecher: Sidonie von Krosigk (Chihiro), Nina Hagen (Yubaba, Zeniba), Tim Sander (Haku), Cosma Shiva Hagen (Lin)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (Universum Film de)

Ich würde dir ja gerne helfen, aber so leid es mir tut: Mir sind die Hände gebunden. So sind die Regeln in unserer Welt. Ob es um deine Eltern geht oder um deinen Drachenfreund, du musst es ganz alleine schaffen. - Zeniba erklärt die Regeln dieser Welt

Plot: Die zehnjährige Chihiro sitzt schmollend im Auto ihrer Eltern auf der Fahrt zum neuen Wohnort der Familie in einem Vorort Tokios. Sie ist sehr traurig die alten Freunde hinter sich zu lassen. Auf einer schmalen Straße falsch abgebogen, stehen sie plötzlich vor einem geheimnisvollen Tunnel, den die Eltern neugierig sofort erkunden wollen. Am anderen Ende des Ganges stoßen sie auf einen scheinbar verlassenen alten Vergnügungspark, wo aus einem Restaurant der verführerische Duft frischer Speisen herüberweht. Mit großem Appetit stürzen sich die beiden Erwachsenen sofort auf die köstlichen Gerichte und schlagen sich den Bauch voll.
Leider ahnen sie nicht, dass sie durch den Tunnel in ein Zauberreich gelangt sind, wo alle neu angekommenen Menschen in Schweine verwandelt und nach ordentlicher Mast verspeist werden. Das Reich wird bevölkert von Göttern, Geistern, Hexen und anderen Gestalten, die ein kleines Mädchen ganz schön in Schrecken versetzen können, denn Chihiro gelingt mit Hilfe des Jungen Haku zunächst die Flucht. Dieser verrät ihr auch eine der wichtigsten Überlebensregeln für Menschen in diesem Reich: Sie muss eine Arbeit finden, denn dann kann die böse Hexe Yubaba, die für die Verwandlungen verantwortlich ist, ihr nichts anhaben. Durch einen Trick bekommt sie eine Anstellung im Badehaus von Yubaba, wo die zahlreichen Naturgötter zum Entspannen einkehren. Sie will ihre Eltern befreien, in der Gefahr für immer im Zauberreich gefangen zu sein, da sie ihren eigenen Namen nicht vergessen darf...

Kritik: Das ausführende Studio Ghibli und der Regisseur des Films Hayao Miyazaki sind feste Größen in der Anime-Szene Japans und durch Produktionen wie die Heidi-Serie oder zuletzt Prinzessin Mononoke auch dem deutschen Publikum hinreichend bekannt. Mit Chihiros Reise ins Zauberland gelang aber ein besonderer Coup, denn der Film ist nicht nur mit über 21 Millionen Zuschauern in Japan und dem Label "Weltweit erfolgreichster nicht-amerikanischer Film" ein wahnsinniger Publikumserfolg, sondern mit dem Animationsfilm-Oscar 2003 und dem Goldenen Bären als bester Film 2003 ein Erfolg bei Kritikern und Jurys.
Chihiros Reise ins Zauberland ist mitnichten ein Film, der sich einem Massenpublikum anbiedert, sondern enthält erstaunlich komplexe Elemente, die eine Parabel über das moderne Japan und die Werte von Industriestaaten bilden, aber auch viele Anspielungen auf die traditionelle japanische Kultur liefern. Vieles entzieht sich einfachen Erklärungen, regt aber Verstand und Imagination des Zuschauers an. Die japanische Produktion setzt somit einen interessanten Kontrapunkt zur gleichschaltenden, simplen und globalisierenden Ästhetik moderner Disney-Produktionen.
Und obwohl die Produktion mit 19 Millionen Dollar nur über ca. 20% des Budget eines Disneys verfügte, kann sie mit 122 Minuten nicht nur eine für Animationsfilme beachtliche Länge vorweisen, sondern wartet mit Dolby Digital Ex 6.1 beim Ton und DLP beim Bild auch mit technischen Highlights auf. Das Charisma der gezeichneten Figuren ist aber mit Sicherheit auch auf die eher traditionelle Zeichentechnik mit Handzeichnungen und erst anschließender Übertragung und Weiterverarbeitung im Computer zurückzuführen.

Fazit: Charismatisches und komplexes Anime im Spannungsfeld des modernen und traditionellen Japan. Empfehlenswert für Jung und Alt. 9 von 10 stinkende Flussgötter

Olaf Scheel
22.06.2003

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1985 Stimmen
Schnitt: 5.3
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Martin (20.09.10): Ich verstehe nicht, warum der Film insgesamt so gute Kritiken bekommt. Er ist langweilig und schwer ver- ständlich.
Olaf (16.07.03): @Thomas: Prinzessin Mononoke lief auch in Paderborn, wenn auch sehr spät. Und zwar sogar im Kinopolis...
Thomas (14.07.03): Die Geister im Hintergrund wie die Riesenküken sind (teilweise) Anspielungen auf frühere Ghibli-Filme, in denen sie vorkamen, wie z.B. My Neighbour Totoro. Chihiro ist ein super Film, ich werd ihn mir morgen nochmal angucken. Der deutsche Titel ist wirklich etwas ungünstig, vor allem weil er mit dem Originaltitel nicht viel zu tun hat, da passte Spirited Away besser. Und der Film wird viel zu wenig promoted ;). Aber immerhin läuft er in Paderborn und ich muss nicht erst nach Kassel fahren wie damals bei Prinzessin Mononoke.
Danny (13.07.03): Ich fand den Film super süß.Dieses fette Baby war als Hamster sooo knupfig.Dieser Schatten mit der Maske, den Chihiro ausversehen hinein gelassen hat, hat mir sogar manchmal richtig Angst gemacht. Aber insgesamt ein super Film. Würd ich mir immer wieder reinziehen.
Olaf (05.07.03): @Mawell: Da muss ich dir recht geben. - Vor allem auch deswegen, weil sich beim vielleicht günstigeren englischen Titel "Spirited Away" eventuell noch ein paar Leute an die Oskarverleihung erinnert hätten...
Mawell (04.07.03): Der Film ist ganz große klasse!! Ein unbedingtes Must-See. Leider ist der deutsche Titel sehr unglücklich gewählt, da es nicht unbedingt ein Kinderfilm ist. Sehr poetisch, ja sogar sehr philosophisch. Reingehn & ansehn!!
Dominik (30.06.03): Fand ich auch klasse. Nur hat er mich teilweise auch ratlos zurückgelassen. Was hat es mit den Schattenwesen auf sich. Was bedeuten die Riesenküken?!?
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