Fulltime Killer
Action/Thriller, Hong Kong 2001, 102 Minuten, ab 16?
Originaltitel: Chuen jik sat sau; Deutschlandstart: 30.01.2003 (United Dragon International); Regie: Johnny To, Ka-Fai Wai; Buch: Joey O'Bryan, Ho Cheung Ping; Produktion: Andy Lau, Johnny To, Ka-Fai Wai; Musik: Alex Khaskin, Guy Zerafa; Kamera: Siu-keung Cheng; Schnitt: David M. Richardson

mit Andy Lau (Tok), Takashi Sorimachi (O), Simon Yam (Lee), Kelly Lin (Chin), Cherrie Ying (Gigi), Suet Lam (Fat Ice), Teddy Lin (C7)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (United Dragon Int. at)
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Plot: O (Takashi Sorimachi) ist die Nummer 1. Überall in Asien führt er seine Aufträge aus, Mordaufträge, denn er ist die Nummer 1 der Profikiller. - Doch nicht unbestritten: Tok (Andy Lau) will ihn vom Thron stoßen.
Anders als O, der stets unauffällig agiert, inszeniert der Newcomer seine Morde wie filmreife Showdowns. Immer im Rampenlicht, immer mit viel Action und Geballer. Zwischen beiden steht Os taiwanesische Putzfrau Chin (Kelly Lin), die von O nur heimlich begehrt wird, aber von Tok schon zu beginn eingeweiht wird, dass er ein Profikiller und heiß auf sie ist.
Bald ist auch die Polizei in Vertretung des Interpol-Agenten Lee (Simon Yam) auf der Fährte der beiden Auftragsmörder...

Kritik #1: Wer die alten Hongkong-Action-Filme von John Woo wie z. B. The Killer oder A Better Tomorrow kennt, weiß, dass diese Filme sich mehr durch hervorragend choreographierte Schießereien, interessante Kameraeinstellungen und von starken Emotionen getriebene Charaktere auszeichnen, als durch eine besonders ausgeklügelte Story, ausgefeilte Dialoge und Realismus. So ist es auch bei dem Film Fulltime Killer der Regisseure Johnny To und Ka-Fai Wai der Fall. Johnny To ist einer der wenigen verbliebenen guten Regisseure des neuen Hongkong-Kinos. Die alten guten Regisseure, wie John Woo und Tsui Hark, haben dem Ruf Hollywoods nicht widerstehen können, auch wenn die Qualität ihrer Filme dadurch teilweise sehr gelitten hat. Somit ist auch an Hongkongs Filmindustrie die Zeit nicht einfach vorübergegangen. Dadurch, dass die wirklich guten Regisseure abgewandert sind, ist die Qualität der Hongkong-Filme ins Mittelmaß gesunken. Einzig Johnny To, der früher wenig beachtet wurde, sticht heutzutage mit Filmen wie The Mission aus diesem Mittelmaß heraus.
In Fulltime Killer taucht mal wieder die von John Woo gern erzählte Story von zwei Männern auf, die im Grunde gute Freunde sein könnten, wenn sie nicht Gegner wären, die darauf aus sind, sich zu töten. To versucht bei diesem Film die mittlerweile ausgelutschten Klischees des Genre durch nette Anspielungen auf westliche (Hollywood-)Filme aufzupeppen, so z. B. auf Gefährliche Brandung und El Mariachi/Desperado.

Diese Filme werden direkt angesprochen und bewusst kopiert. Ein weiteres gelungenes Mittel, um aus den festen Konventionen des Genre auszubrechen, ist das offene Ende des Films. Ein eindeutiger Abschluss wird hier nicht gegeben, sodass der Zuschauer sich selber entscheiden muss, was nun das wahre Ende der Story ist, die übrigens auf dem Bestseller Fulltime Hit Men von Cheung Ping Ho beruht. Dennoch sind alle bekannten Grundelemente von Hongkong-Action-Filmen auch in diesem Film vorhanden, so auch die großartigen Schießereien gepaart mit grandiosen Kamerafahrten. Ein wahres Highlight des Films ist das opernhaft inszenierte End-Duell, welches von Beethovens Ode an die Freude untermalt wird.
Natürlich hat der Film auch negative Seiten. So könnte man an den nicht sehr ausgefeilten Dialogen oder den Ähnlichkeiten mit dem Film Assassins - Die Killer herummeckern. Aber die Dialoge von Hongkongfilmen sind nun mal an die asiatische Mentalität angepasst, was sie für europäische Verhältnisse manchmal recht albern wirken lässt. Und was die Ähnlichkeiten zu amerikanischen Filmen betrifft, sollte man sich vor Augen führen, dass viele amerikanischen Action-Filme von asiatischen Filmen geklaut haben oder auf solchen beruhen.
Die wirklichen Mankos des Films sind hingegen zum einen die zu oberflächlich gezeichneten Charaktere, die ein wirkliches Mitfiebern verhindern. Zum anderen haben die Haupt-Darsteller nicht die schauspielerische und mimische Fähigkeit eines Ex-Hongkong-Stars wie Chow Yun-Fat, der in früheren Zeiten den John Woo-Filmen erst zu einem wirklichen Kultstatus verholfen hat. Andy Lau, der Hauptdarsteller dieses Films, der in Asien ein wirklicher Star ist, gibt sich zwar alle Mühe und hat auch eine gute Ausstrahlung, doch wirklich tragen kann er den Film nicht. Allein Kelly Lin spielt mit ihrer Rolle alle an die Wand.
Alles in allem handelt es sich um einen richtig guten Film, der allerdings nicht ganz an die Highlights des Genre heranreichen kann.

Fazit #1: Für Fans des Hongkong-Action-Kinos ist der Film ein Muss. Alle anderen sollten sich den Kinobesuch lieber zweimal überlegen. Da ich aber ein Fan bin, gibt es von mir 8 von 10 Snoopy-Figuren.

Sebastian Schwarz
06.01.2003

Kritik #2: Der Plot von Fulltime Killer erinnert stark an Assassins mit Sylvester Stallone und Antonio Banderas aus dem Jahr 1995. Auch sonst spart er nicht mit teilweise direkten Anspielungen auf andere Hitman-Filme wie Leon - Der Profi (1994), El Mariachi (1992) oder Crying Freeman (1995). Wie in anderen Hong-Kong-Movies ist der Killer hier positive Identifikationsfigur, die ihre Taten letztlich nicht in Zweifel zieht, denn Töten ist auch nur ein Job wie jeder andere auch. Man muss es nur ordentlich machen. Charakterentwicklung ist folglich auch nicht wirklich das Anliegen des Films, der stark auf Action und Coolness setzt und längst nicht den Tiefgang anderer Genre-Vertreter wie beispielsweise Beyond Hypothermia (1996) oder die visuelle Brillanz von Fallen Angels (1998) besitzt.

Trotzdem: Gute Action und eine Menge Coolness können ja auch einen unterhaltsamen Kinoabend gestalten.

Fazit #2: Kein Fehler für Anhänger asiatischer Hitman-Filme, aber auch kein besonderes Highlight. 7 von 10 Sammler-Snoopies

Olaf Scheel
10.01.2003

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