Interstella 5555
Musical/Anime, Japan 2003, 68 Minuten, ab 6
Originaltitel: Interstella 5555 - The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem; Deutschlandstart: 04.09.2003 (Rapid Eye Movies); Regie: Kazuhisa Takenouchi; Drehbuch: Thomas Bangalter, Cedric Hervet, Guy-Manuel de Homem-Christo; Designs und Visual Supervisor: Leiji Matsumoto; Produktion: Thomas Bangalter, Guy-Manuel de Homem Christo; Kamera: Fumio Hirokawa, Haruhiko Ishikawa; Animation: Katsumi Tamegai, Keiichi Ichikawa supervised by Leiji Matsumotot; Schnitt: Shigeru Nishiyama, Olivier Gajan; Musik: Daft Punk featuring Romanthony, Todd Edwards, DJ Sneak.; Charakterdesign: Masaki Sato
Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Homepage (Rapid Eye Movies )
Trailer (Rapid Eye Movies )
Spielplan (Rapid Eye Movies )
Daft Punk Biographie (Laut.de )
Szenenbild 1 Szenenbild 2 Szenenbild 3 Szenenbild 4

Plot: Die vierköpfige Band eines Paralleluniversums wird von einem skrupellosen Produzenten entführt. Auf der Erde angekommen bekommen sie eine Gehirnwäsche verpasst, werden neu eigekleidet und gehen fortan als seelenlose Zombies mit dem Namen The CrescenDolls auf Tournee.
Ihr Sound schlägt ein wie eine Bombe, und die goldene Schallplatte lässt nicht lange auf sich warten. - Gut für den Produzenten, denn der hat es nicht nur auf die Kohle, sondern auch auf diese Auszeichnung abgesehen. - Sie soll ihm zu weitaus dunkleren Zielen dienen.
Die einzige Rettung für die Vier - nein, sogar für das gesamte Universum - liegt nun auf dem Helden der Heimatwelt, der mit seinem gitarrenförmigen Raumschiff auf der Suche nach den Entführten ist...

Kritik: Das französische Duo Daft Punk ist seit ihrem ersten Album Homework (1997) eine feste Größe auf den europäischen Dancefloors. Schon ihre ersten Musikvideos fielen durch die äußerst kreative Gestaltung und durch die Verneinung jeglichen Personenkultes um die Band auf. (Die Beiden traten bei Interviews regelmäßig mit geschlossenen Masken oder Helmen auf und kommunizierten nur per Laufschrift im Visier.)

Während der frühen Arbeit am zweiten Album Discovery hatten beide die Idee, ein animiertes Musical mit SF-Elementen in der Welt des Showbizz zu machen, für dessen visuelle Umsetzung sie Leiji Matsumoto (Captain Future) verpflichteten. Das Ergebnis war dann zunächst in Teilen als Videos zu den einzelnen Singleauskopplungen zu sehen - und nun endlich auch als Ganzes in immerhin 67 Minuten Länge.
Ich kann nur sagen! Wau! Musicalfilme in dieser Art gibt es selten und so kann man Interstella 5555 vielleicht am ehesten mit Fantasia von Disney oder Yellow Submarine vergleichen. Dabei geht Interstella noch weiter als der Film der Beatles, da für ihn bis auf einzelne Soundeffekte praktisch kaum ein Ton des Albums verändert wurde, selbst die Reihenfolge der Titel blieb gleich. Trotzdem findet dank des Gesamtkonzeptes jeder Ton und jede Teilmelodie ihre visuelle Entsprechung. - Die Geschichte selbst scheint zunächst naiv zu sein (ist es sicher auch), entwickelt als Metapher auf das heutige Musikgeschäft eine gewisse Hintergründigkeit, die aber den Genuss nicht schmälert.
Nicht zuletzt sind für diesen natürlich auch die Bilder von Matsumoto verantwortlich, der den ihm eigenen Zeichenstil für Figuren unübersehbar beibehält. - Der Held wirkt fast wie Captain Futures Bruder. - Und die manchmal unglaublich bonbonfarbenen Bilder machen einfach Spaß.

Fazit: Meiner Meinung nach ein Muss für jeden Fan von Daft Punk und elektronischer Tanzmusik. Der einzige Nachteil sind die wenigen Verleihkopien, die es schwierig machen, den Film im Kino zu finden... (Siehe Link auf den Spielplan.) 8 von 10 Schallplatten für die Weltherrschaft

Olaf Scheel
30.10.2003

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