Originaltitel: Junimond; Deutschlandstart: 18.09.2003 (Stardust Filmverleih); Regie: Hanno Hackfort; Produktion: Ulrich Felsberg, Frank Graf, Christof Groos, Andrea Hanke, Wim Wenders; Buch: Hanno Hackfort; Musik: J.M. Paula, Marc Riedinger, Paul Wuthe; Kamera: Frank Grunert; Schnitt: Achim Seidel; mit Oliver Mommsen (Paul), Laura Tonke (Nele), Stephan Kampwirth (Stefan), Teresa Harder (Rita), Julia Kippes (Lara), Rainer Sellien (Laras Father), Daniel Schmidt (Hans), Arianne Senn (Hans Mutter), Willy Hagemeyer (Organist), Petra Coers-Schmitt (Carla), Martin Horn (Arzthelfer), Amelie Leipprand (Krankenschwester), Andreas Windhuis (Arzthelfer), Hans Werner Brehm (Hausmeister), Franziska Weber (Bäckerin) |
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Hans-Werner Renneke, Hanno Hackfort und Laura Tonke | Die Premierenansprache | Hanno Hackfort und Nikolas Mimkes | Hanno Hackfort und Laura Tonke |
Premierenbericht: Die Premiere fand am 12. September 2003 im Cineplex Paderborn statt. Freitag,
12.9.03: Es ist kurz vor 19 Uhr, als ich etwas nervös im Kump am
Westerntor eintreffe. Denn es ist nicht irgendein Freitag, sondern der
Premierenabend von Hanno Hackfords Junimond, dem ersten in Paderborn
gedrehten Kinofilm. Nach der
Vorstellung wird der Regisseur nach vorne gebeten, der nach einem verdienten
Applaus verschiedene Mitwirkende nach vorne bittet. |
Jetzt
kommt das Interview mit dem Regisseur. Meine Anspannung ist mittlerweile
deutlich gestiegen, denn als Moderator VOR der Kamera habe ich kaum
Erfahrung. Aber Hanno Hackford ist ein entspannter Typ, der sich locker
mit mir auf einen Treppenabsatz setzt, eine Zigarette raucht und mir
auf meine Fragen hin Rede und Antwort steht. Nervosität und Anspannung
sind verflogen, kaum, dass ich angefangen habe. Eine tolle Erfahrung,
die auch Laura Tonke während der Dreharbeiten mit ihm machte, wie
sie mir später im Interview berichtet. Die beste Erfahrung für
ihn war neben der Tatsache, dass ihm die Behörden und Einrichtungen
bei den Dreharbeiten in der Paderstadt erfreulich entgegen kamen und
ihm somit die Arbeit erleichterten, dass er von Seiten der Produzenten,
allen voran Wim Wenders, freie Hand bekam und den Film so ganz nach
seinen Vorstellungen realisieren konnte. |
Nikolas
Mimkes 18.09.2003 |
Und wie gefällt's dir hier bisher. Komm, ganz ehrlich. Ohne Rücksicht. Ich komm ja auch nicht von hier. - Gut. Doch! Ich meine, ich hab noch nicht so viel kennen gelernt. Aber: Wenn man seine Ruhe haben will... - Stimmt, das kann sein. Und warum willst du deine Ruhe haben? - Keine Ahnung. - Nele und Paul unterhalten sich über Paderborn Plot:
Paul (Oliver Mommsen) und Nele (Laura Tonke) sind zwei Einzelgänger,
die in der Abgeschiedenheit Paderborns versuchen, ihre Vergangenheit
hinter sich zu lassen. Paul wird von den schlimmen Erinnerungen an seine
Zeit im Kosovokrieg geplagt, durch den er seinen besten Freund Stefan
(Stephan Kampwirth) verlor, während Nele in ihrem Beruf als Kindertherapeutin
ein Leben fernab ihrer zerrütteten Familie sucht. Kritik:
Paderkino im wahrsten Sinne des Wortes: Hanno Hackfort fängt mit
seinem Film indirekt die Charakterzüge und die Atmosphäre
Paderborns ein: klein, leise und unaufdringlich aber sehr intensiv. |
Hackford
lässt Paul und Nele erst auf amüsante Weise Interesse aneinander
gewinnen, bevor er sie dann langsam einander näher bringt und gleichzeitig
ihre Hintergründe auszuleuchten beginnt. Auch wenn hier ein relativ
langsames Tempo vorherrscht, kommen keinerlei Längen auf, denn
Zeit ist genau das, was die beiden brauchen, um sich aufeinander einzulassen
und für den anderen allmählich an Kontur zu gewinnen. Als
weiterer Pluspunkt zu der gelungenen Dramaturgie kommt die erfrischende
Tatsache hinzu, dass Hackford trotz seines (nach eigener Aussage) gewissen
Hanges zur Melodramatik nicht allzu sehr in selbige verfällt. Denn
die hätte das Thema leicht in eine unpassende Tränendrüsennummer
abknicken lassen können. So wirkt das Ganze schlicht ehrlicher
und echter. Und da es uns dann auch noch mit einer Prise augenzwinkerndem
Humor serviert wird, macht es auch noch Spaß! Fazit: Eindringlich, schlicht und intensiv! Ein kleiner "Stern" am deutschen Kinohimmel! 8 von 10 (wirklich wunderschönen) Sonnenaufgängen in den Vogesen |
Nikolas
Mimkes 18.09.2003 |
Leser-Kommentare: |
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Dirk aus Detmold (26.11.03): Als alter Paderborner denke ich,daß diese Zwischenmenschlichen Gefühle absolut am ehesten in Paderborn entstehen können: Nichts, daß einen irgendwie ablenken könnte ! Schauspielerische Leistung sehr gut, fast noch zuviel gesprochener Text, aber absolut keine Längen, guter Schnitt weiter so,Hanno Hackforth. Genauso weitermachen. |
Olaf (30.09.03): Es ist schon faszinierend, wie ein Film, der sonst in Paderborn keinen Hund hinter dem Ofen hervorgelockt hätte, allein durch seine Drehorte (zumindest hier) für Klingeln in der Kinokasse sorgt. Lästig sind dann im Kinodie Ahs und Ohs an unpassender Stelle von Leuten, die bekanntes entdeckt haben. Deswegen hier für diese Zuschauer: Der Film hat mit Paderborn eigentlich nichts zu tun! Der Drehort könnte zumindest der Handlung nach auch irgendwo anders in Deutschland sein. Nun zum Film selbst: Junimond krankt ein wenig daran, dass es ihm nicht gelingt, die "existentiellen" Krisen der Protagonisten emotional "rüber zu bringen". Vor allem die Figur des Paul wirkt dadurch sehr blass. Laura Tonke kann durch ihre hervorragende Schauspielleistung diesen Mangel etwas ausgleichen, aber letztlich bleibt die Story etwas belanglos und berührt nicht wirklich. Kein Vergleich zu "Lichter". (Wie zuvor kommentiert.) Deswegen gibt es von mir nur 5 von 10 Laserschwerter |