Das Leben des David Gale
Drama, USA 2003, 130 Minuten, ab 12
Originaltitel: Life Of David Gale; Deutschlandstart: 13.03.2003 (UIP); Regie: Alan Parker; Produktion: Moritz Borman, Nicolas Cage, Guy East, Alan Parker; Buch: Charles Randolph; Musik: Alex Parker, Jake Parker; Kamera: Michael Seresin; Schnitt: Gerry Hambling; Kostüme: Renee Ehrlich Kalfus

mit Kevin Spacey (Dr. David Gale), Kate Winslet (Elizabeth "Bitsey" Bloom), Laura Linney (Constance Hallaway), Gabriel Mann (Zack), Matt Craven (Dusty), Rhona Mitra (Berlin), Leon Rippy (Braxton Belyeu), Jim Beaver (Duke Grover)

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Trailer (UIP de)

Nun, Gouverneur, Mörder werden von dem Gedanken an eine Hinrichtung nicht abgeschreckt. Das ist so, und Sie wissen das. Jede einzelne Studie, die über dieses Thema erstellt worden ist, es gibt über 200, und Sie haben sie gelesen, ist zu demselben Schluss gekommen. - Vielleicht lesen Sie mal Ihre Bibel. Fünftes Buch Mose, 1921: 'Auge um Auge, Zahn um Zahn.' - Was hat Gandhi dazu gesagt? 'Die alte Auge um Auge-Justiz lässt uns am Ende alle als Blinde dastehen.' - Tut mit leid, mit Respekt. Das ist konfuses liberales Denken. - Glauben Sie das wirklich, Gouverneur? - Natürlich. - Interessant, weil Sie das selbst gesagt haben. In einer Rede während Ihres ersten Wahlkampf. - Er hat Sie erwischt, Gouverneur. Was erwidern Sie? - Ja, das hat er, das hat er. 'Wenn man mit 30 kein Liberaler ist, hat man kein Herz. Wenn man mit 40 immer noch Liberaler ist, hat man keinen Verstand.' Das war Winston Churchill. - Also, was Sie eigentlich sagen, was Sie meinen, ist, um noch ein Zitat zu wählen: 'Das eine gesunde Gesellschaft vor nichts zurückschrecken darf um sich von dem Bösen zu säubern.' - Äh, ja. Dem stimme ich zu. Habe ich das auch gesagt? - Nein, Sir. Das war Hitler. - David Gale debattiert zur Todesstrafe im Fernsehen

Plot: Der Philosophieprofessor David Gale (Kevin Spacey) ist landesweit als engagierter Todesstrafengegner bekannt und nun trennen ihn noch vier Tage von seiner eigenen Hinrichtung. Er sitzt in der texanischen Todeszelle, denn er soll seine engste Mitarbeiterin Constance Harraway (Laura Linney) vergewaltigt und anschließend erstickt haben. Er selbst hat die Tat nie gestanden und kurz vor Ultimo ködert er die New Yorker Reporterin Elisabeth 'Bitsey' Bloom (Kate Winslet) mit einen Interview. Er fordert eine Millionen Dollar Honorar und verspricht ihr dafür die Wahrheit. Bitsey Sitzungen mit David führen schon bald dazu, dass sie an dessen Unschuld glaubt. Sie rollt den Fall David Gale neu auf, aber sie arbeitet gegen die Zeit...

Kritik #1: Regisseur Alan Parker (Mississippi Burning, Birdy, Angel Heart) seines Zeichens bekannt für doppelschichtige, moralisch zweifelhafte Thriller hat Das Leben des David Gale spannungsgeladen in Szene gesetzt. Der Film lebt vom intensiven Spiel Kevin Spaceys, der hier wieder mal erstklassig sein Können unter Beweis stellt. - Ich hatte nichts anderes erwartet: Der Mann ist einfach nur genial!

Parker spielt mit den Vermutungen der Zuschauer und ködert sie mit der Wahrheit, genauso wie Gale Bitsey ködert. In den drei Tagen des Interviews wird die Geschichte aus Gales Sicht Stück für Stück aufgeklärt und am vierten Tag trennen uns und Bitsey nur wenige Minuten von der Wahrheit.
Der Film ist durch und durch spannend erzählt. Wir sehen das, was Bitsey erzählt wird, in emotionsgeladenen Bildern. Kevin Spacey spielt den David Gale so intensiv, dass man mit ihm leidet und hofft. Seine Geschichte geht uns zu Herzen und doch bleibt Platz für aufkommende Zweifel, die im nächsten Moment wieder über Bord geworfen werden. Der Film erzählt nicht nur die Geschichte eines Menschen der vier Tage vor seiner Hinrichtung steht, sondern auch den gesellschaftlichen Absturz eines in der Öffentlichkeit angesehenen Mannes. Wir werden Zeuge davon wie ein einziger unüberlegter Fehltritt ein ganzes Leben komplett zerstören kann, ohne das man etwas dagegen tun kann. Denn was einmal geschehen ist, kann man nicht wieder ungeschehen machen, so sehr man es sich auch wünschen mag.
Das Leben des David Gale
wirft viele Fragen auf, die sich jeder Zuschauer selbst beantworten muss. Wie weit kann ich gehen, um für meine Überzeugung einzustehen? Verhalte ich mich noch moralisch wenn ich es tue? Und wenn ich es nicht tue, bin ich dann automatisch ein schlechter Mensch? Und die wichtigste von allen Fragen lautet: Wie weit darf ich für meine Überzeugung gehen?
Der Film regt zum Überlegen an, man muss einfach darüber sprechen, wenn man den Kinosaal verlässt. Am Ende werden wir wie Bitsey vor eine unumstößliche Tatsache gestellt und vielleicht können viele Zuschauer diese Tatsache nur schwer akzeptieren oder sie gar überhaupt nicht nachvollziehen. Das Leben des David Gale offenbart uns keine Lösung für die Streitfrage Todesstrafe ja oder nein. Er zeigt uns was werden kann, wenn wir eine uns innewohnende Grenze überschreiten. - Denn wie der Film dem Zuschauer so anschaulich darlegt: Der Schlüssel zur Freiheit liegt in uns selbst.

Fazit #1: Kevin Spacey besticht mit intensiver Schauspielkunst in einem spannend gemachten Film mit kontroversem Inhalt. 10 von 10 knuddeligen Stoffschafen

Sandra Plich
13.03.2003

Kritik #2: Das sensible Thema Todesstrafe. Berühmter Vorgänger war hier Dead Man Walking. Aber im Gegensatz zu dem dreht sich dieser Film nicht primär um die Frage 'Ist die Todesstrafe human?', sondern 'Ist der Beschuldigte wirklich der Täter?'.
Geschickt spielt Regisseur Alan Parker (Die Asche meiner Mutter, The Wall) hier mit dem Publikum und lässt es bis zum Schluss im Dunkeln darüber, was wirklich geschah. Je mehr man denkt, langsam dahinterzukommen, desto mehr drängt sich der Verdacht auf, dass da noch jemand die Fäden zieht. Denn es betreten immer mehr zwielichtige Figuren die Arena.

Zum Spiel der Figuren braucht man eigentlich nicht viel zu sagen: Denn die Besetzung ist fabelhaft, die Darsteller (allen voran Spacey, Linney und Winslet) glänzen in ihren Rollen.

Fazit #2: So gut wie dieser Film ist, so sehr muss er auch floppen, zumindest in Texas. Da er dreist auch noch dort gedreht wurde, wird er die Waffen liebenden Texaner und alle Befürworter der Todesstrafe mitten ins Herz treffen. Ein Film, der einen ins Grübeln bringt. Ob die Message im nachhinein zu verantworten ist, ist eine Frage für sich. 9 von 10 Motorschäden

Nikolas Mimkes
20.02.2003

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1227 Stimmen
Schnitt: 5.5
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Leser-Kommentare:
Hanse (29.03.03): Ambitioniert aber unentschlossen zwischen Drama und Thriller schwankend ohne beides vereinen zu können oder eines von beidem konsequent durchzuziehen. Insgesamt einer der schlechteren Alan-Parker-Filme, aber besser als das Meiste, was einem im Kino sonst begegnet. 6,5 von 10 Telefonhörern
Olaf (19.03.03): "Der Handlung ein paar Minuten voraus" zu sein kann man dem Film eigentlich nicht anlasten, da er kein herkömmlicher Thriller sein will. Streng genommen ist schon nach der Exposition klar, wie der Film endet. Auch der Titel des Films weist darauf hin, was wirklich hier das Thema ist. Der einzige Punkt, der mich wirklich gestört hat, sind die IMO unglaublich übertriebenen Gefühlsaubrüche von Kate Winslet zum Ende. Sie wirken doch reichlich deplatziert. 8 von 10 Rückfälle in die Sucht
Sebastian (17.03.03): Das Leben des David Gale ist ein spannendes und anspruchsvolles Drama, das auch zum Nachdenken anregt! Leider war ich der Handlung meist um ein paar Minuten voraus, sodass ich die "überraschenden" Wendungen für mich nicht mehr ganz so überraschend waren. Und wenn man bei dem Film wirklich aufpasst und mitdenkt, wird es dem ein oder anderen wohl auch so gehen. Das mindert die Qualität des Films für mich aber keinesfalls.
Zu Kevin Spacey braucht man ja eigentlich nichts mehr zu sagen. Er ist genial wie immer!!!
Fazit: Ein Film, den man gesehen haben sollte! 9 von 10 Videocassetten

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