21 Gramm
Drama, USA 2003, 125 Minuten, ab 12
Originaltitel: 21 Grams; Deutschlandstart: 26.02.2004 (Constantin Film); Regie: Alejandro González Iñárritu; Produktion: Guillermo Arriaga, Alejandro González Iñárritu, Ted Hope; Drehbuch: Guillermo Arriaga; Musik: Dave Matthews, Gustavo Santaolalla; Kamera: Rodrigo Prieto, Fortunato Procopio; Schnitt: Stephen Mirrione

mit Sean Penn (Paul Rivers), Naomi Watts (Cristina Peck), Benicio Del Toro (Jack Jordan), Charlotte Gainsbourg (Mary Rivers), Melissa Leo (Marianne Jordan), Clea DuVall (Claudia), Danny Huston (Michael), Carly Nahon (Cathy), Claire Pakis (Laura), Nick Nichols (Junge), John Rubinstein (Gynekologe), Eddie Marsan (Reverend John), Loyd Keith Salter (Fetter Mann), Marc Musso (Freddy)

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Paul Rivers (Sean Penn) und Mary Rivers (Charlotte Gainsbourg). Cristina Peck (Naomi Watts). Jack Jordan (Benicio Del Toro). Paul Rivers (Sean Penn) und Cristina Peck (Naomi Watts).

Ich werd' mich der Polizei stellen. - John sagt, niemand hat dich gesehen. Niemand, verstehst du? Sie kennen weder das Nummernschild noch den Autotyp. Ein Vollidiot schwört sogar, dass es ein Taxi war. - Was würdest du tun, wenn es unsere Kinder wären? Sag's mir. - Aber, es ist nicht uns passiert, Jack. - Ja, das stimmt, uns nicht. Mir ist es passiert. - Jack will sich nach dem Unfall der Polizei stellen.

Plot: Paul Rivers (Sean Penn) ist ein schwer kranker Mann, der binnen eines Monats sterben wird, sollte ihm nicht ein neues Herz eingesetzt werden. So setzen er und vor allem seine Frau Mary (Charlotte Gainsbourg) momentan alles daran, dass sie von ihrem Mann durch künstliche Befruchtung schwanger wird, damit Paul wenigstens in seinem Kind weiterleben kann. Währenddessen muss Cristina Peck (Naomi Watts) damit klarkommen, dass ihre beiden Töchter durch ein Unglück ums Leben gekommen sind. Ihr Mann ist dabei auch so schwer verletzt worden, dass die Ärzte ihr raten, die lebenserhaltenden Maschinen abzuschalten. Zur selben Zeit ist der ehemalige Kleinkriminelle Jack Jordan (Benicio Del Toro), der sich mittlerweile, durch seinen christlichen Glauben geläutert, ein rechtschaffendes Leben mit Familie aufgebaut hat, am Boden zerstört. Er hat gerade einen schweren Autounfall verursacht und weiß nicht, wie er damit klarkommen soll. Dieser Unfall verbindet plötzlich das Leben von Paul, Cristina und Jack und soll für alle drei noch weit reichende Folgen haben...

Kritik: 21 Gramm ist vor allem eines: Ein sehr anstrengender Film! Regisseur Alejandro González Iñárritu (Amores Perros) hat hier einen Film geschaffen, der dem Zuschauer viel abverlangt. Die Story ist nicht geradlinig erzählt, sondern springt nicht nur zwischen den Erzählsträngen der einzelnen Hauptcharaktere hin und her, sondern wechselt auch ständig die Zeit des Geschehens. So muss man sich als Zuschauer, besonders wenn man vorher von dem Film gar nichts weiß, enorm konzentrieren, damit man den Film überhaupt verstehen kann. Erst mit der Zeit setzen sich die vielen kleinen Puzzleteilchen zu einem kompletten Bild zusammen, und der Zuschauer durchschaut den Handlungsablauf.
Zumindest weiß er die grobe Richtung, denn es kommen immer wieder Elemente hinzu, die man so nicht unbedingt vorhergeahnt hätte. Letztendlich hat man am Ende des Films aber eine richtig gute Geschichte gesehen, die sich um das Hauptthema Schuld und Sühne dreht. Es kommen aber noch weitere Aspekte hinzu: Liebe und Trauer, Leben und Tod, Hoffnung und Enttäuschung, Glaube und Erlösung. Weiterhin wirft der Film noch Fragen auf wie z.B. ob unser Leben nur pures Schicksal ist, oder ob Gott die menschlichen Geschicke lenkt.

Was bedeutet „Leben“ wirklich? Es heißt, dass der Mensch, wenn er stirbt 21 Gramm an Gewicht verliert. Ist das tatsächlich das Gewicht der menschlichen Seele, die entschwindet? Wie viel „wiegt“ das „Leben“ und was macht es letztendlich aus?
Somit ist der Film nicht nur durch die komplexe Erzählweise anstrengend anzuschauen, sondern es ist obendrein anstrengend sich mit diesen philosophischen Aspekten des Films auseinander zu setzten. Außerdem drückt die deprimierende Grundstimmung des Films aufs Gemüt. Ein Großteil des Films ist, um die traurige, deprimierende Atmosphäre noch plastischer zu machen, in abgedunkelten, teilweise mit einem kalten Blaustich versehenen Bilder gedreht. Sich mit dem Film dennoch auseinander zu setzen, lohnt sich aber definitiv!!!
21 Gramm wird getragen von drei sensationell agierenden Protagonisten, die sich die „Seele“ aus dem Leib spielen, um dem Zuschauer ihre Gefühlswelt quasi greifbar zu machen und ihn mitzureißen. Naomi Watts und Benicio Del Toro wurden wegen ihrer Leistungen mit einer Oscarnominierung geehrt, aber nicht nur die beiden, sondern auch Sean Penn hätten den Oscar auch wirklich verdient.
Leider ist der Film mit seinen gut zwei Stunden zu sehr in die Länge gezogen. Denn irgendwann, besonders, wenn einem die wichtigsten Abläufe der Handlung klar geworden sind, hat man keine Lust mehr sich so enorm auf den Film mit seinem schweren Thema und der durchgewürfelten Erzählweise zu konzentrieren. Da hilft dann auch das grandiose Spielen der Protagonisten nichts mehr, wenn man nur noch das Ende des Films herbeisehnt. Somit wären hier gut 20 Minuten weniger, doch sehr viel mehr gewesen. Ebenso hätte sich Regisseur Iñárritu bei seiner verzwickten Erzählstruktur etwas zurückhalten können. Ein paar Zeit- und Handlungssprünge weniger, wären besser gewesen.
Trotzdem ist 21 Gramm auf seine eigene Art ein kleines Filmjuwel, gerade wegen der originellen Machart und weil der Film einen, nachdem man ihn gesehen hat, nicht so schnell loslässt, sondern man noch längere Zeit über das Thema und die durch den Film aufgeworfenen philosophischen Fragen nachdenken muss.

Fazit: 21 Gramm ist ein wirklich anspruchsvoller Film, bei dem man von der ersten Sekunde an konzentriert mitdenken muss. Dementsprechend ist der Film auch nicht massentauglich, sondern nur für die Kinobesucher geeignet, welche die Muße haben, sich mit einem deprimierenden Thema und anspruchvoller Kinokost auseinander zu setzen. Diejenigen werden für ihre Mühe dann aber auch mit einem sehr guten Film belohnt. Ich gebe 8 von 10 tragischen Autounfällen

Sebastian Schwarz
20.02.2004

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Naja geht so9%
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Sehr gut9%
Absolut hervorragend8%
Bester Film aller Zeiten8%

537 Stimmen
Schnitt: 4.9
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Leser-Kommentare:
Serge (27.11.04): Es gibt Menschen, die beschweren sich drüber, dass dieser film zu lange und undurchsichtig sei. Doch gerade diese nicht-lineare Handlung, bruchstückhaft und teils umgekehrt - chronologisch erzählt(was wirklich selten vorkommt = ähnlich wie Memento), macht für mich diesen Film zu einem der besten + die Komplexität animiert zum 2. Anschauen. Es ist eben keine Low-Level Unterhaltung sondern greift eine tiefschichtige Thematik auf. Zudem repräsentiert für mich die Einzigartigkeit der Erzählweise seine Qualität und Genialität. Filmjuwele müssen sich von der Mehrheit abheben, was dieser Film auch tut. Die lange Dauer muss ebenfalls nicht negativ gewertet werden, da diese „lang gezogenen“ und stillen Momente die melancholische Stimmung dem Zuschauer am besten vermitteln. Man hat Zeit, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, ihre Mimik zu betrachten sowie mit ihnen zu empfinden und auf Details der Szene zu achten. Schnelle Bilder gehören da ins andere Genre  8.5P
Peter (09.11.04): Meine Güte, so schwer hat mich selten ein Film heruntergezogen....Der ist wirklich, obwohl man es auch anders sehen kann, deprimierend. Schauspielerisch sind alle Akteure absolut top. Obwohl mich ansonsten auch das brutalste Gemetzel und die schlimmste Tragik kaum mehr schocken kann und ich ansonsten bei Filmen auch eher "allgemein gefühlskalt" bin, war ich bei 21 Gramm echt den Tränen nahe. Ein außergewöhlich tiefgehender Film, der Wirkung zeigt. Schauspielerisch für alle 10 Punkte !
cinemat (04.11.04): wirklich einer der besten filme, die ich seit langem gesehen habe! benicio del torro spielt wirklich fantastisch, mich persönlich hat auch das schicksal seiner figur am meisten berührt, da er ja im grunde ein guter mensch ist und den tragischen unfall aus tiefstem herzen bereut. zu wenig gelobt wurde mir allerdings bisher sean penn, der (wie immer) schlichtweg genial agiert als todkranker paul. allen fans kann ich u-turn, kein weg zurück nur empfehlen
christine (18.04.04): hab schon lang keinen so aufwühlenden film mehr gesehen. und im gegensatz zu obigem film hat mich 21 gramm nicht deprimiert, sondern gerade das gegenteil geschafft. oder ist es etwa deprimierend daß jack am ende des films wieder in den spiegel schauen kann und zu seiner familie zurückkehrt, daß die von paul schwangere cristina, obwohl sie zwei mal alles verloren hat wieder mut zum leben findet? daß paul sich nicht in seinem schicksal verliert, sondern LEBT bis zuletzt. 21 gramm zeigt daß durch jeden verlust auch etwas gewonnen ist. 10 punkte, weil so hat mich schon lang kein film mehr angesprochen
Dominik (29.02.04): Sehr beeindruckender Film, die chronologischen Sprünge illustrieren sehr gut die innere Zerrissenheit der Personen und sinnlose Zufälligkeit der Schicksalsschläge, die eben nicht "schicksalhaft", also inhaltlich vorherbestimmt und sinnvoll, erscheinen sollen. Die Schauspieler sind einfach sensationell, besonders Naomi Watts. Von mir gibts 8,5!
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