Originaltitel: 21 Grams; Deutschlandstart: 26.02.2004 (Constantin Film); Regie: Alejandro González Iñárritu; Produktion: Guillermo Arriaga, Alejandro González Iñárritu, Ted Hope; Drehbuch: Guillermo Arriaga; Musik: Dave Matthews, Gustavo Santaolalla; Kamera: Rodrigo Prieto, Fortunato Procopio; Schnitt: Stephen Mirrione mit Sean Penn (Paul Rivers), Naomi Watts (Cristina Peck), Benicio Del Toro (Jack Jordan), Charlotte Gainsbourg (Mary Rivers), Melissa Leo (Marianne Jordan), Clea DuVall (Claudia), Danny Huston (Michael), Carly Nahon (Cathy), Claire Pakis (Laura), Nick Nichols (Junge), John Rubinstein (Gynekologe), Eddie Marsan (Reverend John), Loyd Keith Salter (Fetter Mann), Marc Musso (Freddy) |
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Paul Rivers (Sean Penn) und Mary Rivers (Charlotte Gainsbourg). | Cristina Peck (Naomi Watts). | Jack Jordan (Benicio Del Toro). | Paul Rivers (Sean Penn) und Cristina Peck (Naomi Watts). |
Ich werd' mich der Polizei stellen. - John sagt, niemand hat dich gesehen. Niemand, verstehst du? Sie kennen weder das Nummernschild noch den Autotyp. Ein Vollidiot schwört sogar, dass es ein Taxi war. - Was würdest du tun, wenn es unsere Kinder wären? Sag's mir. - Aber, es ist nicht uns passiert, Jack. - Ja, das stimmt, uns nicht. Mir ist es passiert. - Jack will sich nach dem Unfall der Polizei stellen. Plot: Paul Rivers (Sean Penn) ist ein schwer kranker Mann, der binnen eines Monats sterben wird, sollte ihm nicht ein neues Herz eingesetzt werden. So setzen er und vor allem seine Frau Mary (Charlotte Gainsbourg) momentan alles daran, dass sie von ihrem Mann durch künstliche Befruchtung schwanger wird, damit Paul wenigstens in seinem Kind weiterleben kann. Währenddessen muss Cristina Peck (Naomi Watts) damit klarkommen, dass ihre beiden Töchter durch ein Unglück ums Leben gekommen sind. Ihr Mann ist dabei auch so schwer verletzt worden, dass die Ärzte ihr raten, die lebenserhaltenden Maschinen abzuschalten. Zur selben Zeit ist der ehemalige Kleinkriminelle Jack Jordan (Benicio Del Toro), der sich mittlerweile, durch seinen christlichen Glauben geläutert, ein rechtschaffendes Leben mit Familie aufgebaut hat, am Boden zerstört. Er hat gerade einen schweren Autounfall verursacht und weiß nicht, wie er damit klarkommen soll. Dieser Unfall verbindet plötzlich das Leben von Paul, Cristina und Jack und soll für alle drei noch weit reichende Folgen haben... Kritik:
21 Gramm ist vor allem eines: Ein sehr anstrengender Film!
Regisseur Alejandro González Iñárritu (Amores
Perros) hat hier einen Film geschaffen, der dem Zuschauer viel
abverlangt. Die Story ist nicht geradlinig erzählt, sondern springt
nicht nur zwischen den Erzählsträngen der einzelnen Hauptcharaktere
hin und her, sondern wechselt auch ständig die Zeit des Geschehens.
So muss man sich als Zuschauer, besonders wenn man vorher von dem Film
gar nichts weiß, enorm konzentrieren, damit man den Film überhaupt
verstehen kann. Erst mit der Zeit setzen sich die vielen kleinen Puzzleteilchen
zu einem kompletten Bild zusammen, und der Zuschauer durchschaut den
Handlungsablauf. |
Was
bedeutet „Leben“ wirklich? Es heißt, dass der Mensch,
wenn er stirbt 21 Gramm an Gewicht verliert. Ist das tatsächlich
das Gewicht der menschlichen Seele, die entschwindet? Wie viel „wiegt“
das „Leben“ und was macht es letztendlich aus? Fazit: 21 Gramm ist ein wirklich anspruchsvoller Film, bei dem man von der ersten Sekunde an konzentriert mitdenken muss. Dementsprechend ist der Film auch nicht massentauglich, sondern nur für die Kinobesucher geeignet, welche die Muße haben, sich mit einem deprimierenden Thema und anspruchvoller Kinokost auseinander zu setzen. Diejenigen werden für ihre Mühe dann aber auch mit einem sehr guten Film belohnt. Ich gebe 8 von 10 tragischen Autounfällen |
Sebastian
Schwarz 20.02.2004 |
Leser-Kommentare: |
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Serge (27.11.04): Es gibt Menschen, die beschweren sich drüber, dass dieser film zu lange und undurchsichtig sei. Doch gerade diese nicht-lineare Handlung, bruchstückhaft und teils umgekehrt - chronologisch erzählt(was wirklich selten vorkommt = ähnlich wie Memento), macht für mich diesen Film zu einem der besten + die Komplexität animiert zum 2. Anschauen. Es ist eben keine Low-Level Unterhaltung sondern greift eine tiefschichtige Thematik auf. Zudem repräsentiert für mich die Einzigartigkeit der Erzählweise seine Qualität und Genialität. Filmjuwele müssen sich von der Mehrheit abheben, was dieser Film auch tut. Die lange Dauer muss ebenfalls nicht negativ gewertet werden, da diese „lang gezogenen“ und stillen Momente die melancholische Stimmung dem Zuschauer am besten vermitteln. Man hat Zeit, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, ihre Mimik zu betrachten sowie mit ihnen zu empfinden und auf Details der Szene zu achten. Schnelle Bilder gehören da ins andere Genre 8.5P |
Peter (09.11.04): Meine Güte, so schwer hat mich selten ein Film heruntergezogen....Der ist wirklich, obwohl man es auch anders sehen kann, deprimierend. Schauspielerisch sind alle Akteure absolut top. Obwohl mich ansonsten auch das brutalste Gemetzel und die schlimmste Tragik kaum mehr schocken kann und ich ansonsten bei Filmen auch eher "allgemein gefühlskalt" bin, war ich bei 21 Gramm echt den Tränen nahe. Ein außergewöhlich tiefgehender Film, der Wirkung zeigt. Schauspielerisch für alle 10 Punkte ! |
cinemat (04.11.04): wirklich einer der besten filme, die ich seit langem gesehen habe! benicio del torro spielt wirklich fantastisch, mich persönlich hat auch das schicksal seiner figur am meisten berührt, da er ja im grunde ein guter mensch ist und den tragischen unfall aus tiefstem herzen bereut. zu wenig gelobt wurde mir allerdings bisher sean penn, der (wie immer) schlichtweg genial agiert als todkranker paul. allen fans kann ich u-turn, kein weg zurück nur empfehlen |
christine (18.04.04): hab schon lang keinen so aufwühlenden film mehr gesehen. und im gegensatz zu obigem film hat mich 21 gramm nicht deprimiert, sondern gerade das gegenteil geschafft. oder ist es etwa deprimierend daß jack am ende des films wieder in den spiegel schauen kann und zu seiner familie zurückkehrt, daß die von paul schwangere cristina, obwohl sie zwei mal alles verloren hat wieder mut zum leben findet? daß paul sich nicht in seinem schicksal verliert, sondern LEBT bis zuletzt. 21 gramm zeigt daß durch jeden verlust auch etwas gewonnen ist. 10 punkte, weil so hat mich schon lang kein film mehr angesprochen |
Dominik (29.02.04): Sehr beeindruckender Film, die chronologischen Sprünge illustrieren sehr gut die innere Zerrissenheit der Personen und sinnlose Zufälligkeit der Schicksalsschläge, die eben nicht "schicksalhaft", also inhaltlich vorherbestimmt und sinnvoll, erscheinen sollen. Die Schauspieler sind einfach sensationell, besonders Naomi Watts. Von mir gibts 8,5! |