Plot:
Wie kann man, in einer Welt voller Abstreitungen, herausfinden, wer
die Wahrheit sagt?
Ein junger Armenier namens Raffi (David Alpay) wird am Flughafen von
einem Zollfahnder (Christopher Plummer - A Beautiful Mind) wegen
einiger Filmdosen, die er im Gepäck hat, angehalten. Während
der sich nun anschließenden Befragung erzählt er dem Beamten,
wie sich sein Leben während der Dreharbeiten zu einem Film über
das türkische Massaker an den Armeniern im April 1915 verändert
hat.
Kritik:
Regisseur Atom Egoyan hat einen großartigen Film gegen das Vergessen
und gleichzeitig eine Huldigung an den bedeutenden armenischen Maler
Arshile Gorky gedreht.
Der Film wird in drei Ebenen erzählt, die geschickt miteinander
verwoben und am Ende alle zusammengeführt werden: Während
die Befragung am Flughafen, die Rahmenhandlung bildet, wird in Rückblenden
die Entstehung des Filmes geschildert und gleichzeitig mit einem genialen
Kniff die historischen Szenen als Untermauerung der Geschichte eingebunden.
Die Problematik des Films wird dabei nicht auf das von der Türkei
bis heute abgestrittene Massaker beschränkt, sondern auf mehrere
kleine Erzählstränge verteilt.
So
ist da unter anderem Raffis Mutter Ani (Arsinée Khanjian), eine
Kunstprofessorin und Expertin für Arshile Gorky. Als historische
Beraterin wird sie zum Film hinzugezogen, kommt aber nicht mit den "künstlerische
Freiheit" zurecht, mit der die Realität des Massakers, das
der Maler als Kind miterlebte, zugunsten des Filmes verfälscht
wird.
Dann
Celia (Marie-Josée Croze), Raffis Freundin, die Ani für
den Tod ihres Vaters verantwortlich macht und nun mit aller Macht versucht,
deren Leben zu ruinieren.
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Und am Ende
Zollfahnder David, der mit der Befragung an seinem letzten Arbeitstag
die wichtigste Lektion seines Lebens lernt.
Raffi selbst ist eher ein Beobachter, der versucht, sich der Vergangenheit,
ihrer richtigen Wiedergabe und seines eigenen Standpunktes klar zu werden.
Dabei bildet er den roten Faden des Films und nimmt uns als Zuschauer
mit auf die Reise zu den Wurzeln der Kultur und Denkweise seines Volkes.
Atom Egoyan findet mit Ararat zudem eine hervorragende Mischung aus
aufarbeitendem Historienepos und mitreißendem Drama. Das hat den
Effekt, dass man sich nicht um der Allgemeinbildung Willen das schwere
Geschichtsmaterial mit all seinem Grauen anschauen muss, sondern die
Geschichte "ganz nebenbei" als Garnierung der Handlung mitbekommt.
Dabei spielt er gekonnt auf der Klaviatur der Gefühle, so dass
es einem stellenweise fast Tränen in die Augen treibt, ohne aber
dabei in Kitsch oder Tränendrüsenmanier abzudriften.
Seine Trümpfe sind statt dessen die guten Darsteller, allen voran
David Alpay, Arsinée Khanjian und Christopher Plummer, die Authentizität
und Wiedergabe des geschichtlichen Hintergrundes und die Frage, wie
Menschen manchmal dazu kommen, sich so sehr zu hassen...
Fazit: Sehr
eindringliche und intensive Mischung aus Historienfilm und Drama, das
durch seine Darsteller, den geschichtlichen Hintergrund und seine Montage
besticht.
Es gibt Filme, die aus der Masse hervorstechen und solche, die einfach
das Limit sprengen. Der hier gehört meiner Meinung nach klar zu
den letzteren. Daher gibt es von mir 10 von 10 Mutter-Sohn-Fotos
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