Bad Santa
Komödie, USA/Deutschland 2003, 92 Minuten, ab 12
Originaltitel: Bad Santa; Deutschlandstart: 18.11.2004 (Columbia TriStar); Regie: Terry Zwigoff; Produktion: John Cameron, Bob Weinstein u.a.; Drehbuch: Glenn Ficarra, John Requa; Musik: David Kitay; Kamera: Jamie Anderson; Schnitt: Robert Hoffman

mit Billy Bob Thornton (Willie), Tony Cox (Marcus), Brett Kelly (Der dicke Junge), Lauren Graham (Sue), Lauren Tom (Lois), Bernie Mac (Gin), John Ritter (Bob Chipeska)

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Willie macht Bekanntschaft mit dem dicken Jungen. Bad Santa Willie trifft auf einen Weihnachtsmann-Fan Sue. Bad Santa mit seinem Weinachtselfen Marcus. Willie knackt den Kaufhaustresor.

Wo ist dein Schlitten. - Steht in der Werkstatt, kriegt neue Kufen. - Wo sind die Rentiere? - Stehen im Stall. Links oder Rechts? - Da lang. Und wo ist der Stall? - Neben der Werkstatt. - Und wie schlafen sie? - Wer? Die Rentiere? Natürlich im Stehen. - Aber wenn's laut ist, wie können die da schlafen? - Wie, laut? - Der Lärm von der Werkstatt. - Da wird nur tagsüber gearbeitet, okay? - Aber am Nordpol ist es doch immer Nacht. - Der dicke Junge fragt Willie Löcher in den Bauch.

Plot: Willie T. Stokes (Billy Bob Thorton) ist ein wirklich verdammt verkommenes Subjekt. Er säuft wie ein Loch, flucht nur rum und hasst seine Mitmenschen - und ganz besonders kleine Kinder. Da verwundert es schon, dass er alljährlich zur Vorweihnachtszeit einem Aushilfsjob als Weihnachtsmann im Einkaufszentrum annimmt, bei dem er andauert mit Kindern zu tun hat. Doch dieser Job ist nur Tarnung, denn zusammen mit seinem kleinwüchsigen Kumpel Marcus (Tony Cox), der im Kaufhaus einen Weihnachtself verkörpert, haben sie eigentlich vor, am Heiligabend die Einahmen des Kaufhauses aus dessen Tresor zu stehlen, um von diesem Erlös das kommende Jahr überleben zu können.
So geht das nun schon seit Jahren. Doch dieses Mal läuft irgendwie alles anders, denn zum einem benimmt sich Willie dieses Jahr besonders unflätig, was den Manager des Einkaufszentrums Bob Chipeska (John Ritter) und den Kaufhausdetektiv Gin (Bernie Mac) auf den Plan ruft. Zum anderen taucht eines Tages ein pummeliger und vor allem sehr hartnäckiger Junge (Brett Kelly) bei Willie im Kaufhaus auf, der fest an Santa glaubt und ihn unbedingt zum Freund haben will, egal wie sehr Willie in auch fertig macht.
Werden Willie und Marcus es dieses Mal auch wieder schaffen, den Tresor auszuräumen, ohne erwischt zu werden, und wird der Junge es schaffen, Willies kaltes Herz zu erweichen? Die Antwort gibt es im Kino...

Kritik: Wow! Der Film Bad Santa macht seinem Namen alle Ehre, denn wohl noch nie hat man einen abgehalfterteren und verdorbeneren Typen als Willie Stokes den Weihnachtsmann spielen sehen. Stokes wird von Billy Bob Thorton einfach perfekt verkörpert und auch wenn zunächst andere Darsteller für die Rolle vorgesehen waren, so ist die Wahl von Billy Bob Thorton eine der gelungensten und passendsten Besetzungen seit langer Zeit. Ich denke, dass Thorton diese Rolle auch mit Genuss ausgefüllt hat, denn er glänzt förmlich durch seine Spielfreude.
Und nicht nur Billy Bob Thorton spielt seine Rolle brillant, sondern auch alle anderen Darsteller-/innen von den Hauptrollen bis zu den kleinen Rollen sind hervorragend gecastet und verkörpern ihre Figuren wunderbar. Für John Ritter war diese Rolle allerdings auch seine letzte, da er im vergangenen Jahr überraschend an einem Herzfehler verstarb.

Bad Santa ist eine Komödie, bei der man sich vor Lachen nicht mehr halten kann! Vorausgesetzt man kann mit dem derben, politisch unkorrekten und zynischen Humor des Films etwas anfangen. Denn der Film ist eben kein honigsüßer Weihnachtsfilm mit heiler Familienwelt und Puderzucker obendrauf, sondern im Grunde ein optimaler Film, für alle, die mit dem ganzen Weihnachtsschmalz nichts anfangen können und denen der Gedanke an ein Weihnachten in gewungen harmonischer familiärer Runde einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Im Film wird gesoffen, gevögelt und die Weihnachtsromantik entzaubert, wo es nur geht. In der amerikanischen Originalversion wurde sogar ein Rekord an Schimpfwörtern in einem Weihnachtsfilm aufgestellt. So fällt z.B. das Wort "Fuck“ in verschiedenen Variationen ganze 147 mal! In der "Unrated“-Version des Films sogar 170 mal! Damit ist dann auch klar, dass Bad Santa nicht für die kleinen, sondern nur für die großen Kinder geeignet ist. Ebenso sollten erzkonservative Christen und Leute, die eher dem feineren Humor zugetan sind, den Film besser meiden. Obwohl die deutsche Synchronisation einiges erheblich abmildert, so gibt es auch hier derbe Sprüche und deftige Ausdrücke am laufenden Band. Doch obgleich seiner ganzen derben Aufmachnung hat der Film auch jede Menge Herz und bewahrt den Glauben an das Gute im Menschen, sodass selbst Leute, die sonst eher die netten Weihnachtsfilme mit triefendem und moralischem Heile-Welt-Ende gut finden, ihren Spaß haben können.
Ich persönlich sehe die harmonischen Weihnachtsfilme auch gerne, finde aber ebenso lustige Weihnachtskomödien toll und bin bei Bad Santa vor Lachen fast vom Stuhl gerutscht. Wer Schöne Bescherung mit Chevy Chase gut findet, wird hier mit Sicherheit auch seinen Spaß haben. Ich habe Bad Santa auf jeden Fall schon jetzt in meine Liste der Weihnachtsfilme aufgenommen, die ich mir jedes Jahr wieder in der Vorweihnachtszeit anschaue.
Nebenbei beinhaltet Bad Santa sogar noch eine unterschwellige Kritik am Konsumrausch, zu dem die Weihnachtszeit heutzutage leider verkommen ist. So kann man dem Film sogar einen gewissen gesellschaftskritischen Anspruch nicht aberkennen.

Fazit: Bad Santa ist eine sehr gelungene (Anti-) Weihnachtskomödie, die mit ihrem derben Humor und trotzdem viel Herz kurzweilige Unterhaltung bietet. Zum Schreien komisch! Allerdings nur für die Kinogänger zu empfehlen, die auch dem sehr derben und politisch unkorrekten Humor zugetan sind. Ich finde den Film klasse und gebe 9 von 10 reparierten Adventskalendern.

Sebastian Schwarz
10.11.2004

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235 Stimmen
Schnitt: 4.8
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Leser-Kommentare:
ali (07.12.04): echt guter film selten so gelacht
Motzki (05.12.04): @Ziesel: Das hat r2d2 aber auch nicht behauptet - sondern nur, dass mit einem als Mainstream-Film ausgelegten Werk irgendwas nicht stimmten kann, wenn der Saal auch am Billigtag leer ist. - Meine Vermutung ist da eher, dass die Leute momentan nicht im Kino so eine deprimierende Weihnachtsgeschichte gezeigt bekommen möchten, da es vielen auch so schon schlecht genug geht. Der Hobbypsychologe
Ziesel (05.12.04): @r2d2: Seit wann ist die Besucherzahl ein Gütezeichen für einen Film? "7 Zwerge" wäre demnach ein filmisches Meisterwerk von humoristischer Genialität das seinesgleichen sucht und "The Machinist" ein Machwerk minderster Qualität wie man praktisch täglich zu sehen bekommt.
Ralf (25.11.04): Ich war auch am Kinotag drin, allerdings war der Saal im Kinoplex gut gefüllt. Und zumindest ich hatte meinen Spass. Ich muss aber zugeben, dass ich als jahrelanger Kinogänger mittlerweile ein Billy Bob Thornton-Fan(Banditen, The man who wasn't there, A simple plan) bin. Er passt einfach hervorragend in die Rolle des übel gelaunten Weihnachtsmanns. Man merkt recht deutlich, dass auch hier wieder die Coen-Bürder ihre Finger im Spiel hatten: Derber, politisch unkorrekter Humor auf hohem Niveau. Die Coolheit der Darsteller und mancher Gags macht auch beim zweiten anschauen noch Spass. Deshalb hat Bad Santa meiner Meinung nach auch das Zeug zum Weihnachts-Kultstreifen und kann die Feuerzangen-Bowle problemlos ersetzen. Dafür gibt's von mir 9 vom 10 rosa Elefanten
r2d2 (25.11.04): Wenn selbst am Kinotag kaum ein Fünftel der Plätze belegt ist, gilt das als erstes Warnsignal. Das Opening mit einer Stimme aus dem Off das nächste. Immerhin bin ich trotz des spannungsarmen Plots wieder wach geworden und vergebe 3 spitze Ohren. BTW, erinnert Ihr Euch an die Szene in "Erbarmungslos", in der Clint Eastwood zum 2. Mal in den Schlamm zwischen seine Schweinezucht fällt, damit sein Talent dafür auch wirklich ganz, ganz deutlich wird? Bad Santa ist dauernd derart deutlich.
Sandra Plich (22.11.04): Nur ein Wort: ENTZÜCKEND!!!!! "Bad Santa" säuft sich halb tot, vögelt alles was nicht schnell genug wegläuft, hasst Kinder, findet Weihnachten zum Kotzen und sich selbst auch. Ich habe lange nicht mehr so herzhaft im Kino gelacht, bis mir die Tränen gekommen sind. Alleine dafür hat schon Billy Bob Thorntons Gesichtsausdruck gereicht. Aber selbst bei all seinem Haß auf sich und jeden einzelnen Menschen auf diesem Planeten mochte ich ihn - vielleicht steh ich aber auch nur auf sein Weihnachtsmann-Outfit ;-)) Jedenfalls ist das die schönste politisch unkorrekteste Komödie dieses Jahres, die sich mit dem aller derbsten Humor über alles Lustig macht, was Weihnachten so heimelich macht - und das ist auch gut so. "Bad Santa" wird nie zu sentimental und das halte ich ihm zugute, wie natürlich in erster Linie die herrliche Darstellung von Billy Bob. Fazit: Kinder bitte vor dem Kinosaal stehen lassen oder irgendwo abliefern. Dann reingehen und weglachen über den bösen, bösen Weihnachtsmann. 9 von 10 sternhagelvollen Fahrten auf der Rolltreppe
Eric Draven (20.11.04): Mal ein etwas anderer Weihnachtsfilm, als die üblichen, alljährlichen Chevy-Chase-Tim-Allen-Weihnachtskomödien.
Kein Film, bei dem man ununterbrochen einen Gag nach dem anderen vorgesetzt bekommt und die Witze sind, wie in der Kritik schon erwähnt, meist auf "politisch unkorrektem" Humor aufgebaut.
Für die filmische Abwechslung und für ein paar doch sehr gelungene Gags und vor allem für meinen neuen Lieblingstrottel (=der dicke Junge), nach den Jungs aus "About a boy" und "The Kid":-), gibt es von mir
6 von 10 Frau-Weihnachtsmanns-Schwestern

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