Plot:
Echte Frauen haben Kurven erzählt die Geschichte Anas
(America Ferrera), einer jungen Latina aus der ersten Generation mexikanischer
Einwanderer, die mit ihrer Familie in einer latino-dominierten Kommune
in Ost-L.A. lebt und auf der Schwelle zum Erwachsenwerden steht.
Gerade hat sie erfolgreich ihren Schulabschluss geschafft, da steht
ihr schon ein volles Stipendium der Columbia-Universtität ins Haus.
Doch ihre traditionell-konventionellen Eltern stellen sich dieser aussichtsreichen
Zukunft entgegen, da sie der Meinung sind, dass es jetzt an der Zeit
für Ana ist, ihre Familie mitzuversorgen, anstatt aufs College
zu gehen.
Gerade ihre Mutter Carmen (Lupe Ontiveros) drängt sie mit aller
Macht dazu, in der Näherei zu arbeiten, in der auch sie selbst
tätig ist. Zu diesem Erwartungsdruck kommt noch hinzu, dass ihre
Mutter sie mit Minderwertigkeitskomplexen belastet, da Ana mit ihrem
Übergewicht nicht dem Idealbild eines Mädchens entspricht,
dass sie laut der Meinung ihrer Mutter zum Bestehen in der „Welt
draußen“ benötigt.
Hin und her gerissen zwischen ihren eigenen Wünschen und den Erwartungen
ihrer Familie entschließt sich Ana, fürs erste nachzugeben
und mit den anderen Frauen in der Näherei zu arbeiten. Über
den Sommer lernt sie dort das Team der hart arbeitenden Frauen zu schätzen,
die ihr Solidarität und Teamwork beibringen. Allerdings wird ihr
nach und nach auch immer mehr bewusst, dass sie mit dieser Arbeit immer
auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Rangordnung und auch
Finanzlage bleiben wird. Als sie sich dann auch noch in einen weißen
Jungen verliebt, diesen aber vor ihrer Familie verstecken muss, wird
ihr klar, dass das Erwachsenwerden auch beinhaltet, Selbstbewusstsein
zu entwickeln und eigene Entscheidungen zu treffen. Und gerade die wichtigen
fallen meist besonders schwer...
|
Kritik:
Man könnte den Film beinahe als ernstes Pendant zu Mambo
Italiano betrachten:
Während Luke Kirby den Fängen seiner italienisch-patriarchischen
Familie mit viel Selbstironie und bissig-schwarzen Humor zu entkommen
versuchte, wirkt dieser Film schon eher wie aus dem Leben gegriffen.
Auch wenn es ihm stellenweise etwas an Tempo fehlt, wird doch der Generationskonflikt
sehr schön deutlich. Basis ist die Beziehung zwischen Ana und ihrer
Mutter Carmen (großartig: America Ferrera und Lupe Ontiveros):
Während die als Einwanderin stets nur das harte Arbeiterleben kenngelernt
und es somit nie selbst zu etwas gebracht hat, stehen Ana im "Land
der unbegrenzten Möglichkeiten" bereits einige Türen
offen.
Aber in ihrer Verbitterung über das eigene unerfüllte Leben
will Carmen ihre Tochter nicht gehen lassen und fesselt sie unter psychischem
Druck weiter an sich und die Familie.
Im weiteren Verlauf gelingt es Regisseurin Patricia Cardoso besonders
gut zu zeigen, wie bei Ana der erste Zweifel an ihrer Handlungsweise
und der Gesamtsituaton aufkommt und sie mit aufkommenden Selbstbewusstsein
anfängt, aus den vorherrschenden Strukturen auszubrechen.
Markant und witzig ist hierbei die Szene, als Ana und ihre Kolleginnen
in der heißen Nähfabrik vor den Augen ihrer protestierenden
Mutter beginnen, sich luftig bis auf die Unterwäsche auszuziehen
und dabei als Parodie auf körperliche Idealvorstellungen ihre eben
nicht so schönen Körper zu vergleichen.
Ebenfalls gut gelungen ist auch das Ende, in dem sich nicht einfach
alles zum guten hin auflöst, das aber einem Aufatmen gleichkommt,
wenn auch mit einem bitteren Beigeschmack. Aber gerade dadurch wirkt
es um so realistischer.
Fazit: Ein
schöner Film aus der uns fernen nicht so schönen Welt der
Randgruppe von mexikanischen Einwanderern, der von der Leistung seiner
Charakterdarsteller getragen wird. Auch für Freunde kleiner Filme
zwar kein unbedingtes Muss, aber sicher auch kein Fehler. Am Ende 7
von 10 Schritten ins eigene Leben.
|