Die Frauen von Stepford
Komödie, USA 2004, 93 Minuten, ab 12
Originaltitel: The Stepford Wives; Deutschlandstart: 15.07.2004 (UIP); Regie: Frank Oz; Produktion: Ronald M. Bozman, Scott Rudin u.a.; Drehbuch: Paul Rudnick nach der Vorlage von Ira Levin; Musik: David Arnold; Kamera: Rob Hahn; Schnitt: Jay Robinowitz

mit Nicole Kidman (Joanna Eberhard), Matthew Broderick (Walter Kresby), Bette Midler (Bobbie Markowitz), Glenn Close (Claire Wellington), Christopher Walken (Mike Wellington), Roger Bart (Roger Bannister), David Marshall Grant (Jerry Harmon)l, Jon Lovitz (Dave Markowitz), Dylan Hartigan (Peter Kresby), Fallon Brooking (Kimberly Kresby), Faith Hill (Sarah Sunderson), Matt Malloy (Herb Sunderson), Kate Shindle (Beth Peters), Tom Riis Farrell (Stan Peters), Lorri Bagley (Charmaine Van Sant)

Filmplakat
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Guten Morgen, Ladies. - [chor] Guten Morgen, Claire. - Darf ich bekannt machen!? Das ist unsere neueste Einwohnerin von Stepford: Joanna. - [chor] Guten Morgen, Joanna. - Sind wir alle bereit fürs Workout? - [chor] Oh, ja. *kicher* - Auf Position und Stangen bereit halten. ... - Moment. In diesen Kleidern wollen Sie trainieren? - Oh ja, natürlich. Ganz egal, was wir tun, wir wollen doch immer besonders hübsch aussehen. Man muss sich bloß mal vorstellen, dass uns unsere Männer so sehen: in abgetragen und ausgebeulten Jogginghosen mit strähnigen Haaren und fast ungeschminkt. - Joanna erlebt ihre erste Clairobic-Stunde.

Plot: Joanna Eberhard (Nicole Kidman) ist eine karrieregeile Frau im Fernsehbusiness. In den von ihr neu entworfenen Shows können sich die Zuschauer am Unglück von Menschen weiden. Doch für die Einschaltquote und ihren Erfolg ist Joanna alles Recht. Dumm nur, dass ein Mann, der in einem der Show-Piloten von seiner Frau verlassen wurde, sich rächen will und Amok läuft, wobei er auch auf Joanna schießt. Dann wird sie noch von ihrem Sender gefeuert und erleidet schließlich einen Nervenzusammenbruch. Ihr Mann Walter (Matthew Broderick) sieht es als das Beste an, dass die gesamte Familie aufs Land in das verträumte Städtchen Stepford zieht, damit Joanna sich erholen kann. Diese ist davon erst nicht begeistert, willigt aber schließlich ein.
In Stepford werden sie von Claire Wellington (Glenn Close) und ihrem Mann Mike (Christopher Walken) herzlich empfangen. Ein wenig zu herzlich für Joannas Geschmack. In Stepford sind sowieso alle viel zu herzlich. Die Frauen sind alle attraktive, blonde Hausfrauen, die nur für die Wünsche ihrer Männer leben und deren höchstes Glück es ist, den Haushalt zu führen. Das findet Joanna alles ziemlich seltsam. Doch zum Glück zieht auch die Bestsellerautorin Bobbie Markowitz (Bette Midler) nach Stepford, die sehr schlampig ist und ein kodderiges Mundwerk hat. Beide Frauen freunden sich an, doch als auf einer Feier eine der Stepford-Frauen (Faith Hill) beim Tanzen plötzlich nicht mehr aufhört sich zu drehen und aus ihren Ohren Funken sprühen, werden Joanna und Bobbie misstrauisch und fangen an, der Sache auf den Grund zu gehen...

Kritik: Die Frauen von Stepford beruht auf dem Roman von Ira Levin und wurde bereits 1975 schon einmal als Grusel-Science-Fiction-Thriller verfilmt. Und obwohl ich mir das Thema sehr gut als Grusel-Science-Fiction-Film vorstellen kann (ich kenne weder das Buch noch die alte Verfilmung), finde ich die Art von Frank Oz (In & Out), das Thema als komödiantische Satire anzugehen, auch sehr gelungen. Frank Oz hat den Film als eine schräge und bissige Satire auf das spießbürgerliche amerikanische Kleinstadtleben, die klischeehaften Rollenverteilungen von Mann und Frau und die angesagten niveaulosen (Reality-)TV-Shows inszeniert.
Ganz Stepford ist ein einziges Meer von lieblichen Pastellfarben in honigsüßem Ambiente. Die Frauen sind blond in Blümchenkleidern und stets mit einem Lächeln anzutreffen, das strahlend weiße Zähne zeigt. Sie leben nur für ihren Haushalt und ihre Männer. Alles ist wie Doris Day geklont mit Barbie hoch 10. Wenn man, wie Joanna, als heutzutage lebender und rational denkender Mensch in so ein künstliches und unnatürliches Leben eintaucht, kommt einem das schon ein wenig gruselig vor. Somit ist bei allen komödiantischen Elementen des Films immer noch unterschwellig die Angst im Hinterkopf, das alles würde einem selber passieren. Damit haben wir auch schon einen der Schwachpunkte des Films. Es wirkt auf mich unterschwellig irgendwie so, als könne der Film sich nicht wirklich entscheiden, ob er satirische Komödie oder Gruselthriller sein will. Dieses ist aber nicht so ausschlaggebend, da der Film ein herrlich spielendes Ensemble aufweist, welches den ganzen Film mühelos trägt. Allen voran ist Bette Midler zu nennen, die immer für einen Lacher gut ist. Auch sonst hat der Film einen schönen Humor, der nicht zu platt, sondern häufig sogar intelligent ist. Es zünden zwar nicht alle Gags, dafür gibt es aber auch eine ganze Reihe wirklicher Brüller.
Leider geht dem Film zum Ende hin etwas die Puste aus und es gibt am Schluss auch einen erheblichen logischen Schwachpunkt, aber da wir es mit einer irrealen Science-Fiction-Satire zu tun haben, ist sowieso klar, dass nicht alles so in der Realität funktionieren kann, wie es im Film dargestellt wird. Also kann man auch darüber hinwegsehen.
Am Ende gibt es noch eine überraschende Wendung, die einen über die in den Köpfen der Menschen vorhandene klischeehafte Rollenverteilung von Mann und Frau nachdenken lässt. Vor allem zeigt sich, wie individuell die Ansicht von „Perfektion“ sein kann.

Fazit: Die Frauen von Stepford ist eine lustige und gelungene Satire die hier und da ein paar Schwachpunkte hat, aber einen recht intelligenten Humor besitzt und ein prächtig agierendes Ensemble aufweist, welches den Film zum Erlebnis macht und für das es einen Bonuspunkt gibt. Deshalb gibt es 8 von 10 selbst gebackenen Muffins.

Sebastian Schwarz
07.07.2004

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War okay9%
Gut10%
Sehr gut9%
Absolut hervorragend9%
Bester Film aller Zeiten10%

758 Stimmen
Schnitt: 5.3
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Silsche (09.08.04): Schrecklich!
Christian (29.07.04): Die Story bietet nun wirklich nichts Bemerkenswertes. Die Idee ist sehr alt und wirkt insgesamt sehr plump, der Zuschauer weiß viel zu früh über viel zu viel Bescheid, was sämtliche Spannung nimmt, und besonders die Auflösung der Hintergründe wirkt doch sehr einfältig und billig zusammengestrickt. Positiv ist immerhin die Art Decoration der sterilen Bilderbuchstadt aus einer real gewordenen Disney-Zeichnung.
Nein, mehr als Durchschnitt bestimmt nicht.
5 von 10 künstlichen Lächeln mit Stewardessenfreundlichkeit

Marco (25.07.04): Lnagatmig und weder richtig lustig, noch gruselig. Das war mein Geld nicht wert.
Gero (21.07.04): Ein recht famoser Film, keine Frage. Ähnlich wie in Mona Lisas Lächeln geht es um das Hausfrauenimage in den 50ern, aber hier kommt die Botschaft weitaus besser an -- vielleicht, weil Die Frauen von Stepford kein ernsthafter Film sein wollte, sondern gleich als Satire daher kommt. Nicole Kidmans schauspielerische Leistung ist durchaus facettenreich, gegen Ende aber leider mit etwas wenig Druck, was den Showdown des Films allzu früh erahnen läßt; Bette Midler spielt sie jedenfalls zu jedem Zeitpunkt glatt an die Wand.
Ansonsten sind die logischen Fehler nicht wegzudiskutieren. Dem Vernehmen nach ist das in der Romanvorlage allerdings ähnlich - ergo konnte man gar nicht mehr daraus machen (übrigens von Ira Levin, der auch die Vorlage zu Rosemarys Baby verfasst hat).
Erwähnenswert ist, dass Die Frauen von Stepford ein Remake eines Films von 1975 handelt, den ich selbst leider nicht gesehen habe, der von vielen Kritikern aber als weitaus gelungener als die Neufassung eingeschätzt wird.

Aufgrund der erwähnten Kritikpunkte von mir auf jeden Fall noch gute 7 von 10 Hessischen Reitern.

hanse (18.07.04): Gefühlte Laufzeit: ca. 180 Min. - Dieser Film ist ganz schön zäh, nutzt das Thema nicht aus, versandet im ziemlich seichten Gewässer und ist zudem noch ein klein bisschen moralinsauer. Außerdem als Satire viel zu zahm. Der Film ist nicht wirklich übel, aber im Fernsehen wär ich aufgrund der verbreiteten Langeweile sicherlich nach der ersten Werbepause weg gewesen. Ich geb mal so um die 4 Punkte, besser war's wirklich nicht.
Nikolas (16.07.04): Ich kann nur sagen: Der perfekte amerikansiche ALptraum, aber zum Glück nur ein Traum davon...(???)
Im Großen und ganzen kann ich Sebastians Kritik nichts mehr hinzufügen: Stepford ist im wahrsten Sinne des Wortes eine "Bilderbuch"-Spießerwelt im Hochglanzformat.
Aber wo der Film auf der einen Seite eine auf die Spitze getriebene Gesellschafts-Satire ist, habe ich vom Betreten Stepfords an ebenfalls diese unterschwellige Angst empfunden, den Teil, wo der Grusel/Thriller-Part zum Vorschein kommt:
Zwar ist Stepford einfach nur eine perfekte, zuckersüße Idylle, aber eine hochzerbrechliche. Man hat als rationaldenkender Zuschauer dasselbe Gefühl wie Joanna (Kidman): Nicht nur, dass hier (natürlich) irgendwas nicht stimmt, sondern dass die Idylle nur solange idyllisch bleibt, wie man sich ihr bedingungslos fügt. Jedes Abweichen vom Kurs, jede Widerrede gegen die vorherrschende Gesellschaftskonvention, jede unliebsame Frage scheint aus dem Blendax-Lächeln ein Zähnefletschen zu machen. Zu vergleichen in etwa mit der Situation in "The Beach".
Zunächst belässt Oz es bei diesem leichten unterschwelligen Angstgefühl, beinahe gruselig wirkt dann jedoch die Szene, in der Joanna zum ersten Mal die Stepford-Rebellin Bobby (Bette Midler) in ihrem "wie verwandelten" Zustand trifft. Allerdings hätte Oz ab diesem Punkt diesen Bogen weiter verfolgen sollen. Denn ab hier ist irgendwie etwas die Luft raus, verliert der Film seine ihn tragende Intensität. Auch die hervorragend agierenden Darsteller (Kidman, Midler , Close) können ihn da nicht mehr richtig retten. Retten in dem Sinne, dass er genau so klasse enden würde, wie er begonne hat. Das liegt auch an dem meiner Meinung nach groben logischen Drehbuch-Patzer. Dennoch kann dies das Gesamtbild des Film nicht wirklich schmälern und man wird amüsiert das Kino verlassen. Gutgetroffene Satire, deren überspitzte Bilder so zuckersüß sind, dass man das Zähneputzen keinesfalls vergessen sollte. Nach kleinen Abzügen für das leider nicht ganz konsequente Ende und den logischen Patzer bleiben noch
8 von 10 intelligenten Kühlschränken

Sandra (16.07.04): "Die Frauen von Stepford" ist für mich seit sehr, sehr langer Zeit mal wieder eine richtig gute satirische Komödie, weil intelligent gemacht. Wer in diesen Film geht, ist weit, weit entfernt von jeglicher platter, ulkiger, hirnloser oder gar Fekalorientierter Komik. In diesem Film muss Mann/Frau mitdenken und das nicht zu knapp, denn der Humor liegt hier zum großen Teil in den Dialogen, die politisch, spitzfindig und einfach köstlich sarkastisch sind. Von Grusel oder gar Thrill konnte ich hier allerdings nichts feststellen. Dies ist ganz eindeutig eine Gesellschafts-Satire, was allerdings der Kritiker in der BILD-Zeitung bedauerlicherweise nicht begriffen hat. Aber machen wir uns nichts vor: Er ist halt nur ein Mann ;-)). Gerade mit solcher Art Vorurteil in Sachen Geschlechterkampf setzt sich dieser Film auf wunderbar komische Weise auseinander. Nicole Kidman ist wie immer hinreißend und spielt einfach göttlich. Sie ist einfach immer toll, auch wenn sie mir mit roten Haaren besser gefällt, aber Frau kann nicht alles haben ;-). Das Ende des Films gefällt mir im Großen und Ganzen sehr gut, auch wenn hier vielleicht eine Spur zu dick aufgetragen wird, aber darüber kann man getrost hinwegsehen. Und von unterschwelligen Entscheidungsproblemen des Film-Genres konnte ich absolut NICHTS festestellen. Wer intelligentes, komisches Kino zum nachdenken mag, der ist in "Die Frauen von Stepford" bestens aufgehoben. Wer auf Komödien wie "Party Animal" steht möge bitte zu Hause bleiben. Fazit: Satirische Komödie mit Sinn und Verstand. Eine hervorragende Nicole Kidman macht den Film zu einem echten Vergnügen. 9 von 10 Roboter-Hündchen
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