Gegen die Wand
Drama, Deutschland 2003, 120 Minuten, ab 12
Originaltitel: Gegen die Wand; Deutschlandstart: 11.03.2004 (timebandits Films); Regie: Fatih Akin; Produktion: Stefan Schubert, RalphSchwingel; Drehbuch: Fatih Akin; Kamera: Rainer Klausmann; Schnitt: Andrew Bird; Musik: Klaus Maeck

mit Birol Ünel (Cahit), Sibel Kekilli (Sibel), Catrin Striebeck (Maren), Güven Kiraç (Seref), Meltem Cumbul (Selma), Hermann Lause (Dr. Schiller), Cem Akin (Yilmaz Güner/Bruder), Demir Gökgöl (Yunus Grüner/Vater), Aysel Iscan (Birsen Grüner/Mutter)

Filmplakat
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Sibel (Sibel Kekilli) will den traditionellen Zwängen ihres Elternhauses entkommen. Cahit (Birol Ünel) mit seinem Kumpel am Lieblingsort: der Bartheke. Cahit (Birol Ünel) im Gefängnis. Sibel (Sibel Kekilli) und Cahit (Birol Ünel).

Wenn Sie Ihr Leben beenden wollen, dann beenden Sie doch Ihr Leben. Aber dafür müssen Sie doch nicht sterben. ... Beenden Sie Ihr Leben hier und gehen weg. Machen Sie doch was Sinnvolles. Tun Sie was! Gehen Sie nach Afrika, helfen Sie Menschen. ... Kennen Sie die Band 'The The'? Der der, die die, das das? - Bitte? - Da gibt es einen Song: 'If you can't change the world, change your world.' Soll ich Ihnen die Platte mitbringen? - Die hab ich schon. ... Darf ich Ihnen mal was sagen, Herr Doktor? Sie haben doch voll den Knall, oder? - Cahit beim Psychologen im Krankenhaus

Plot: Cahits (Birol Ünel) Leben ist mit 40 Jahren komplett aus den Fugen geraten. Er trinkt, er kokst, seine winzige Wohnung sieht aus wie ein Saustall, er wird leicht aggressiv und hat eigentlich nur Ärger. Er will seinem Leben ein Ende setzen, doch der Crash mit dem Auto führt nur direkt ins Krankenhaus und die Psychiatrie.
Dort lernt er die hübsche 20jährige Türkin in zweiter Generation Sibel (Sibel Kekilli) kennen. Auch sie ist verzweifelt, weil ihr restriktives traditionelles Elternhaus ihr kein freies Leben ermöglicht. Für sie ist eine Scheinheirat ohne Verpflichtungen und ohne Sex der einzige Weg aus ihrer Situation.
Sie überredet den zunächst unwilligen Cahit zur Eheschließung und zieht nur kurze Zeit später bei ihm ein. - Natürlich nicht, um ein langweiliges Eheleben zu führen, sondern um nachts durch die Clubs zu ziehen und wilden hemmungslosen Sex mit allem zu haben, was spannend erscheint.
Doch dann passiert, was eigentlich nicht geplant war: Cahit freundet sich langsam mit der lebenshungrigen Frau an, entwickelt sogar zärtliche Gefühle. Mit ihren zahlreichen Liebhabern hat er zunehmend ein Problem, und er beginnt wieder außer Kontrolle zu geraten.
Eines Abends dreht er nach einer Provokation wieder einmal durch und erschlägt in einem Eifersuchtsanfall einen von Sibels Liebhabern...

Kritik: Die Stärke von Fatih Akins (Solino, Im Juli) neustem Film sind eindeutig die glaubwürdigen Charaktere. Sie und ihre Beziehungen untereinander tragen den Film, dessen Ausgangspunkt die "Liebesgeschichte" zwischen Sibel und Cahit ist, der nebenbei aber auch noch viel über die zweite Generation von Türken in Deutschland erzählt, die in einer mehr oder weniger freien Gesellschaft immer noch den Zwängen und Traditionen der alten Heimat unterworfen sind. - Wobei man sagen muss, dass dieses Thema universeller ist, und nicht nur auf die Volksgruppe der Deutsch-Türken beschränkt.
Als Entdeckung dürfen dabei die beiden Hauptdarsteller Birol Ünel und Sibel Kekilli bezeichnet werden. Ünel spielt wie ein Berserker den vom Leben Enttäuschten, und bleibt auch dann noch glaubwürdig als er zunehmend zahmer wird. Ünel war neben seinen zahlreichen Fernsehauftritten schon an der Akin-Produktion Im Juli beteiligt.
Überzeugend aber auch Sibel Kekilli, die zum ersten Mal in einer Mainstream-Produktion zu sehen ist. Bis zu diesem Montag galt sie auch noch offiziell als Newcomerin, der Erfolg durch den Goldenen Bären bei der Berlinale ließ es aber nicht mehr verhindern, dass die sechs Pornofilme der Berliner Magma-Filme mit ihrer Mitwirkung öffentlich wurden. - Dem Film wird dies sicher nutzen, ihrer weiteren Karriere vielleicht nicht.
Faszinierend ist der Umgang von Akin mit den eigenen Traditionen. Er zeigt die Widersprüchlichkeit und Vielfältigkeit im Leben der nachgeborenen Türken auf, die vielleicht noch nicht einmal mehr richtig Türkisch können, trotzdem aber an vielen Regeln nicht vorbei kommen. Die eigentliche kulturelle Tradition wird dabei ironisch gebrochen, zum Beispiel wenn ein Roma-Orchester ein türkisches Liebeslied singt oder fast Cognac-Pralinen an das türkische Familienoberhaupt verschenkt werden.
Dass dieser sensible und kraftvolle Film sich zum Schluss auch das simple Happy End verkneift, versteht sich natürlich von selbst.

Fazit: Ein sehr sehenswerter Film über eine Liebe, die fast so hoffnungslos wie die zwischen Ben und Sera in Leaving Las Vegas ist. 8 von 10 Verwandten in Istanbul

Olaf Scheel
12.02.2004

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810 Stimmen
Schnitt: 5
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
noble (04.06.07): Ich für meinen Teil könnte durchaus sagen, dass dieser Film die Missstände, der in Deutschland lebenden (konservativen) Familien aufgreift. Ich finde der Film ist sehr gut gemacht und spiegelt durchaus das Leben mancher Mädchen mit Migrationshintergrund wieder. Ich würde solchen Familien raten die Mädchen nicht zu unterdrücken und ihnen mehr Freiraum zu gönnen. Auch Sibel lebte in so einer konservativen Familie und sie wurde nach diesem Film von ihren Eltern verstoßen (wegen vieler Nacktszenen). Ich finde man sollte es dennoch nicht übertreiben mit der Freiheit, keine Drogen konsumieren und nicht wie eine Prostituierte mit jedem Geschlechtsverkehr haben. Insbesondere zeiget dieser Film, dass das männliche Geschlecht alles machen durfte, sogar ins Bordell gehen war ihnen gestattet, obwohl sie verheiratet sind. Zum Glück kann ich sagen, dass nicht alle türkischen Familien so konservativ sind. Fazit: Ein gelungener Film!!!
duygu (20.03.06): sibel ich finds so geil das du dir von niemandem etwas vorschreiben lässt immer das machst was du für richtig hälst egal was die anderen sagen.
sally (09.01.06): ich finde der film ist großartig ich bin iranerin und endlich hat mal jemand der menschheit gezeigt wie es in unseren wohnungen vor sich geht und was wir eigentlich wollen der film und die schauspieler sind echt richtig übertriben gut Elahi, Elahi, Seradsche amrat ra be dohne hekmat baraufrukhti az arjahe mochtalefe hefsasch nama Seraddsch az to sodschadsch az to. Asbabe aseman wa zamin dar ghabzeje to. Omara ra adl enayat farma wa olama ra ensaf To i an mokhtaderi keh be harekateh qalam amre mobramat ra farmudi wa olya ra rahnemudi, to i maleke qudrat wa malike ekhtedar, la elaha antal antizol mokhtar.
claudia (07.01.06): vielleicht erreicht dich "birol" meine nachricht auf diesem wege.=viele liebe grüße und alle Achtung zu deinem erfolg =! du hattest damals schon dieses ziel , schule brinkum ca.1986. es hat mich sehr gefreut deinen erfolg zu teilen. alles liebe und gottes segen.
Melina (30.12.05): Ich hab den film persönlich nicht gesehen wohne aba in solchen verhältnissen und finde es schade das die jüngsten in deutschland lebenden türken meist die konservativsten sind ich finde man sollte an seinen wurzeln und traditionen festhallten doch ein leben d.h. ein mensch ist IMMER etwas wert weil wir ALLE gleich sind!
millie (22.05.05): Hi my name is Milagros I am from Argentina, Buenos Aires, I watched the movie and I am impressed I can´t stop thinking about it, is great, Can I find something about Birol Ünel somewhere? some information? please write me to bambita02@yahoo.com.ar Thanks! Chau Milie
Uvo (06.01.05): Das The The Zitat ist im Film leider falsch. Es heisst eigentlich: "if you can't change the world, change yourself".
serdar (29.09.04): Ich fand den film sehr gut insgesamt ist es ein absolut gelungener Film. Es freut mich sehr das es in Deutschenlanden auch mal wieder einen besonderen film gibt. Ich hoffe sehr das sich die langweilige filmlandschaft sich in Deutschland sich dadurch zumindest sich etwas verändert. Meine größe Kritik gilt der Darstellung von Sibel. Ich (selbst Türke seit 76 hier lebend) kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das eine türkin so dermaßen ausflippt sich bei jeder Gelegenheit sich vöglen lässt und sich in jeder Weise sich die Kante gibt. Bei aller Liebe!
Sebastian (19.09.04): Mmmh, ich scheine hier so ziemlich der einzige zu sein, der den Film nicht so toll fand! Aber egal...
Irgendwie konnte ich mit den beiden Protagonisten nicht wirklich warm werden. Das lag vermutlich daran, dass ich irgendwie ihre Handlungsweisen zum großen Teil nicht nachvollziehen konnte. Bei Cahit ging es ja noch, aber bei Sibel fand ich die meisten Handlungsweisen/Wendungen nicht wirklich nachvollziehbar bzw. glaubwürdig! Ich fand Sibel einfach nur fürchterlich unsympathisch.
Was mir am Film gefallen hat, war, dass er sehr gut die unmögliche Doppelmoral und die verachtenswerten Zustände aufgeworfen und kritisiert hat, die immer noch in vielen türkischen Familien vorhanden sind (selbst wenn sie in Deutschland wohnen)! Außerdem ruft der Film auf, aus diesen Konventionen auszubrechen!
Ich fand auch die Darstellung von Birol Ünel und Sibel Kekilli wirklich sehr, sehr gut, aber da ich die Figuren, die sie spielten nicht wirklich mochte und ihr Handeln oft nicht nachvollziehen konnte, waren mir die beiden Figuren ziemlich egal!
Sehr gut war auch das konsequente Ende des Films, dass wenigstens glaubwürdig war und der gesamten Stimmung des Films entsprach.
Letztendlich reicht es bei meiner Wertung aber nur für 5 1/2 von 10 Selbstmordversuchen!

lena (29.06.04): der film ist genial.er zeigt sehr differenziert die doppelmoral der gesellschaft auf. besonders gut gefallen hat mir die szene, in denen sich die jungen männer aus der familie von sibel über den besuch im bordell unterhalten und den protagonisten auffordern,dass er doch auch einmal mitkommen soll. als dieser dann die frage stellt, warum sie denn nicht ihre eigenen frauen ficken?! und als der andere dann völlig ausrastet und ihn anschreit, er solle dieses wort nie wieder im zusammenhang mit seiner frau erwähnen. wie hieß es so sschön im berliner tagesspiegel: dieser film wird das deutsche kino verändern!!
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