Kleinruppin Forever
Komödie/Romanze, Deutschland 2004, 103 Minuten, ab 6
Originaltitel: Kleinruppin Forever; Deutschlandstart: 09.09.2004 (Senator); Regie: Carsten Fiebeler; Produktion: Dirk Beinhold, Stefan Gärtner, Katrin Holetzeck; Drehbuch: Peer Klehmet, Sebastian Wehlings, Alexander Kühne; Kamera: Bernhard Jasper; Schnitt: Antje Zynga

mit Tobias Schenke (Tim und Ronnie Winter), Anna Brüggemann (Jana), Michael Gwisdek (Erwin), Uwe Kockisch (Vater), Tino Mewes (René), Toni Snetberger (Niklas), Florian Panzner (Heiko Koslowski), Sebastian Kroehnert (Max), Tobias Kasimirowicz (Mathieu), Michael Kind (Koslowski), Heike Jonca (Mutter), Alexander Hörbe (Trainer)

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (Senator )
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Ich muss jetzt los. - Kommt nicht in Frage. Ich schreib dir ne Entschuldigung. - Das ist ein Tagesausflug. Da freu ich mich schon die ganze Zeit drauf. - Hör zu, wenn du jetzt gehst, ja, dann kannst du gleich drüben bleiben.. - Tim s Vater möchte nicht, dass dieser an dem Tagesausflug in die DDR teilnimmt.

Plot: Als Babies werden die Zwillinge Tim und Ronnie von ihren Eltern auf einem Autobahnrastplatz vergessen, bevor diese tödlich verunglücken.
Ungefähr 16 Jahre später: Wir schreiben das Jahr 1983 und Tim (Tobias Schenke) ist ein erfolgreicher Tennisspieler, Frauenschwarm und unglücklicher Adoptivsohn einer Bremer Familie. Denn sein Traum, als Tennishoffnung nach Florida zu fahren, kollidiert mit den Vorstellungen seines konservativen Vaters (Uwe Kokisch), der ihn in seinem Betrieb einarbeiten will.
Da kommt es Tim gerade Recht, dass die Schule einen Ausflug in „die Zone“ plant. Der Trip beginnt dann auch zunächst als Spaßaktion, bei der die schräge Welt auf der anderen Seite mit der Videokamera festgehalten wird und Tim seiner Lieblingsbeschäftigung Mädels Aufreißen nachgeht.
Doch dann passiert etwas Unvorhergesehenes: Plötzlich läuft ihm sein Spiegelbild über den Weg und Tim muss verblüfft feststellen, dass er einen Zwillingsbruder hat und der einer Pflegefamilie im Osten zugewiesen wurde. Nach kurzer Kennenlernfreude steht für Ronnie fest, dass das Zwillingsdasein auch einen Vorteil haben muss und er das Recht auf zumindest einen Urlaub im Westen hat. Als Tim davon jedoch gar nicht begeistert ist und sich schon auf den Rückweg zum Bus macht, ergreift Ronnie die Gelegenheit beim Schopf und einen Stein bei der Hand und sorgt bei Tim erst mal für einen Blackout.
Als der wieder aufwacht, muss er feststellen, dass der Zug im wahrsten Sinne des Wortes bereits für ihn abgefahren ist. Und es sieht so richtig finster aus für Tim, denn nicht nur lässt sich das Missverständnis nicht ausräumen, auch ist sein Pflegevater Erwin (Michael Gwisdek) die totale Niete. Und dann muss er auch noch feststellen, dass Ronnie keinerlei Mädels „am Start“ hat.
Aber zumindest einen Lichtblick sieht Tim in der Krankenschwester Jana (Anna Brüggemann), durch die sein Zwangsaufenthalt dann doch ein wenig aufgehellt wird. Und während er über Möglichkeiten nachdenkt, sein altes Leben wiederzubekommen, mischt Tim erst einmal das DDR-Leben ein wenig auf. Doch das ist gar nicht so einfach, denn das funktioniert eben ein bisschen anders.
Und dann erfährt er eines Tages, dass ein Schwimmerteam zu einem Turnier nach Bremen fahren soll. Die Freiheit scheint zum Greifen nah...

Kritik: Es gibt wohl nur wenige Themen, die immer wieder gerne neu interpretiert werden; neben dem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse sind das z.B. Romeo und Julia und Kästners Doppeltes Lottchen.
Wenn man aber in der Sneak von einem deutschen Film überrascht wird, dann sind oft schon in der ersten Minute vorab enttäuschte Kommentare zu hören, da deutsche Produktionen im Allgemeinen meist schwieriger anzuschauen, nicht so leichtflüssig wie Hollywood-Filme sind.
Entsprechend auch mein erster Eindruck, gerade weil der deutsche Film in den letzten Jahren inmitten der Konkurrenz aus der Traumfabrik nur wenige sehenswerte und noch weniger zumindest kommerzielle Höhepunkte zu bieten hatte, von den Tiefpunkten ganz zu schweigen.
Tatsächlich tut sich Kleinruppin Forever auch Anfangs etwas schwer. Tobias Schenke (Harte Jungs) hält sich zwar wacker in seiner Doppelrolle, konnte mich aber zumindest zu Beginn nicht so richtig begeistern, weswegen ich auch Schwierigkeiten hatte, mich auf den Film einzulassen. Dies ändert sich aber spätestens mit dem Auftreten Anna Brüggemanns, die eine ganz einfach süße Darstellung abliefert und quasi für das Salz in der Suppe sorgt. Richtig amüsant werden lässt den Film allerdings erst Tims Reise in die Welt der DDR mit seinen Eigenarten und seinem Zeitgeist, zu der aus unserer (heutigen) Perspektive natürlich nicht mehr viel gesagt werden muss.
Und hier liegt dann auch die klare Stärke des Films, der in seiner Grundidee demselben erfolgsversprechenden Prinzip folgt wie z.B. Zurück in die Zukunft, und seinen Protagonisten dessen gewohnter Umgebung entreißt, um ihn in eine gänzlich gegensätzliche Welt zu katapultieren. Was natürlich auch hier zu einigen urkomischen und herrlich ironischen Verwicklungen führt.
Letztendlich zwar weder die Neuerfindung des Genres und auch sonst nicht der große Hit, aber doch zumindest vergnügliche deutsche Kinokost.

Fazit: Im Anspruch vermutlich irgendwo zwischen Harte Jungs und Das Wunder von Bern anzusiedeln, ist Kleinruppin Forever abgesehen von allen 80er Jahre Fans hauptsächlich dem Teenie-Film-Publikum zu empfehlen, auf dessen Niveau sich der Film letztendlich bewegt. 7 von 10 politisch nicht korrekten Unterhosen.

Nikolas Mimkes
29.06.2004

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183 Stimmen
Schnitt: 4.7
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Leser-Kommentare:
Kerstin (29.07.05): Mit hat der Film sehr gut gefallen. Vor allem Tobias Schenke hat die Figuren Tim und Ronny glaubwürdig und mit viel Feingefühl gespielt. Anna Brüggemann ist auch toll und dem Regisseur gelingt es eine Stimmung zu schaffen, die ich, ein Wessi der 1985 22 Jahre alt war und Anfang der 90ziger nach Schwerin gezogen ist, gut nachvollziehen kann. Ich hatte oft bei dem Film das Gefühl, ja so war´s im Osten wie im Westen.
Rainer (27.10.04): Kompliment, ich fand den Film klasse. Die Grundidee mag ein wenig verrückt sein, aber, was wäre wenn? Auf jeden Fall war es interessant anzusehen, wie der "Besserwessi" unvermutet auf hartem (sozialistischen) Boden landet und plötzlich dabei entdeckt, daß es auch noch eine Welt jenseits von Schicki-Micki u. Co. gibt und dazu Leute, denen es egal ist, was man hat. Hier ein großes Lob an alle Darsteller, die die verschiedenen Charaktere super darstellten! Ein Kompliment aber auch an die Stadt Wittenberge und deren Einwohner, ohne deren Hilfe der Film wohl niemals so eine realistische Kulisse erhalten hätte! Es war eine große Überraschung für mich, plötzlich bekannte Straßen und Plätze in einem Kinofilm zu sehen. Rainer aus Sinzig (Rheinland-Pfalz)
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