Originaltitel: La Mala Educación; Deutschlandstart: 30.09.2004 (Tobis); Regie: Pedro Almodóvar; Produktion: Agustín und Pedro Almodóvar, Esther García; Drehbuch: Pedro Almodóvar; Musik: Alberto Iglesias; Kamera: José Luis Alcaine; Schnitt: José Salcedo mit Gael García Bernal (Ángel/Juan/Zahara), Fele Martínez (Enrique Goded), Daniel Giménez Cacho (Vater Manolo), Lluís Homar (Sr. Berenguer), Javier Cámara (Paca/Paquito), Petra Martínez (Mutter), Nacho Pérez (junger Ignacio), Raúl García Forneiro (junger Enrique) |
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Ist der echt 'n Freund von dir? - Ja. Wir haben uns seit der Schule nicht mehr gesehen. Wir waren enge Freunde. Er war meine erste Liebe. ... Aber er hat sich sehr verändert. Ich hatte ihn nicht wieder erkannt. - Willst du ihn wiedersehen? - Nein. - Ich hatte das Gefühl, er gefällt dir. - Unsinn! Nichts ist unerotischer als ein Schauspieler, der Arbeit sucht. - Enrique bekommt Besuch aus der Vergangenheit. Plot:
Enrique (Fele Martinez), ein aufstrebender Regisseur im Madrid der frühen
achziger Jahre, erhält unverhofften Besuch, als sein Kindheitsfreund
Ignacio (Gael Garcia Bernal, zurzeit auch mit Die Reise des jungen
Ché im Kino) auftaucht, um ihm sein Manuskript „Der
Besuch“ zur Verfilmung anzubieten. Enrique fühlt sich durch
das autobiographisch gefärbte Werk an die gemeinsame Zeit in einem
katholischen Internat erinnert, an die repressive klösterliche
Gewalt und an Padre Manolo, der dem jungen Ignacio sexuell nachstellte.
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Kritik:
Verkürzt man den Film auf das inhaltliche Thema des Kindesmißbrauchs
in einem Klosterinternat und die heimliche Liebe zwischen zwei Schülern,
die sich nach langer Zeit wiedersehen, ist ein schwer verdauliches Drama
zu befürchten, aber Pedro Almodovar hat etwas anderes im Sinn.
Ähnlich wie seine vorangegangen hervorragenden Filme Alles
über meine Mutter und Sprich mir ihr bricht Almodovar
das dramatische Potenzial seines Stoffs nicht selten mit einer überhöhten
Ironie, fast könnte man sagen er schafft ein ganz eigenes Genre:
ein distanziertes, kühles Melodram, falls so etwas überhaupt
denkbar ist. Im Gegensatz zu seinen früheren Werken ist Schlechte
Erziehung, wohl aufgrund seiner Thematik, die an Almodovars eigene
Kindheit angelehnt sein soll, weniger humorvoll und oftmals sogar ziemlich
düster. Fazit: Almodovar nicht ganz in Hochform, etwas zu kopflastig und gefühlsarm – vielleicht weil die Frauen diesmal nur eine Nebenrolle spielen? 7 von 10 zerspaltene Persönlichkeiten. |
Dominik
Rose 30.10.2004 |
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