Lautlos
Thriller, Deutschland 2004, 94 Minuten, ab 12
Originaltitel: Lautlos; Deutschlandstart: 29.04.2004 (X-Filme); Regie: Mennan Yapo; Produktion: Stefan Arndt, René Richter, Tom Tykwer; Drehbuch: Lars-Olaf Beier; Musik: Gary Marlowe; Kamera: Torsten Lippstock; Schnitt: Dirk Vaihinger

mit Joachim Król (Viktor), Nadja Uhl (Nina), Christian Berkel (Lang), Rudolf Martin (Strassmann), Lisa Martinek (Gerwin), Peter Fitz (Hinrich), Mehmet Kurtulus (Sicherheitschef), Wilhelm Manske (Russe), Jale Arikan (Die Kettenraucherin)

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Wer bist du? - Viktor. - Viktor... Was willst du von mir, Viktor? - Ich will dich. - Warum willst du mich? - Weil ich ein neues Leben anfangen muss. - Wieso? Was ist mit deinem alten Leben? - Nina versucht Viktor kennenzulernen

Plot: Viktor (Joachim Król) ist Auftragskiller. Seine Jobs verrichtet er so präzise und lautlos, dass er direkt unter den elektronischen Augen und Ohren der Polizei arbeiten kann, ohne von denen entdeckt zu werden.
Doch eines Tages begeht er einen Fehler: Er verliebt sich in eines seiner Opfer (Nadja Uhl). Doch verschont er nicht nur ihr Leben, sondern rettet sie Tags darauf auch noch vor einem Selbstmordversuch. Als sie sich auf diese Weise kennenlernen, steht für Viktor schon bald fest, dass er sein bisheriges Leben hinter sich lassen will, um mit ihr ein neues anzufangen.
Doch das ist nicht so einfach: Denn zum einen ist da sein sterbender Mentor Hinrich (Peter Fitz), der einen letzten, sehr schwierigen Auftrag für ihn hat, zum anderen Kommissar Lang (Christian Berkel), ein fanatischer Ermittler, der sich an seine Fersen geheftet hat.
Doch Viktor bleibt kein Wahl: Für ein neues Leben muss er sein altes hinter sich lassen. Und um das zu schaffen, muss er es beenden.

Kritik: Wer sich Lautlos anschaut, dem werden viele Parallelen zu den „großen Brüdern“ aus Hollywood auffallen: Als erstes fällt da wohl Leon - Der Profi ins Auge. Doch wo dort Natalie Portman in Jean Renos Leben platzte und es auf den Kopf stellte, ist es hier umgekehrt. Viktor, den Joachim Król (Lola rennt) gekonnt zweiseitig spielt, entdeckt plötzlich eine neue Seite am Leben, die ihn aus seiner gewohnten Rolle wirft. Wo er als Killer stets alles unter Kontrolle hat und nichts dem Zufall überlässt, ist er als Mensch unbeholfen, beinahe sogar verkümmert und folgerichtig mit der langsam entstehenden Beziehung überfordert. Das fängt schon mit der von Arbeitswegen her ungewohnten Lautstärke in einer Disco an, vor der er auf dem „stillen Örtchen“ Zuflucht sucht.

Ihm gegenüber steht Nina, der Nadja Uhl (Was tun, wenn’s brennt) mit Haltlosigkeit und Blässe Farbe verleiht. Sie ist an einem Nullpunkt angekommen, an dem die Zukunft für sie nur noch besser werden kann, so dass sie für Viktor alles aufzugeben bereit ist.
Ihre Beziehung ist kein kopfüber Verliebtsein, sondern eher ein langsames Aneinanderherantasten zweier Personen, die einen neuen Halt im Leben suchen, dabei in sozialen Fragen aber ungeübt sind. Dies zeigt sich auch in den Dialogen, die sich meist auf wortkarges Hin und Her beschränken und die Gedanken der beiden eher durch Gestiken verdeutlichen. Dem Film an dieser Stelle aber Gefühlskälte vorzuwerfen, wäre falsch, denn gerade das Fehlen von wirklichen bzw. stärkeren Gefühlen oder sogar Erotik macht das Ganze glaubhaft.
Als Letzter im Gespann wäre da noch Christian Berkel (Das Experiment), der sich in seiner Darstellung allerdings weniger an Gary Oldmans psychopatischem Cop Stansfield in Leon – Der Profi orientierte. Sein Kommissar Lang erinnert dagegen stark an Tommy Lee Jones, der Harrison Ford in Auf der Flucht unbarmherzig jagte. Lang ist ein fanatischer Ermittler, der sich in jeden neuen Fall sprichwörtlich einlebt wie in ein neues Paar Schuhe und an den Tatorten notfalls übernachtet, bis er die gesuchten Spuren gefunden hat. Er denkt sich in die Psyche und Vorgehensweise seiner Beute herein, lernt Viktor langsam kennen und vergisst dabei ab und zu die Welt um sich herum, ohne jedoch jemals die Kontrolle zu verlieren.
Regisseur Mennan Yapo setzt in Lautlos hauptsächlich auf das Können seiner Darsteller und das Spannungsverhältnis seiner sich fast ebenbürtigen Gegenspieler, das er in geschickten Parallelmontagen inszeniert. Dazu kommt die herausragende Kameraarbeit Torsten Lippstocks, der mit der zumeist blass und ausgelaugt wirkenden Farbgestaltung der Bilder besonders gut gerade Viktor und Ninas trostloses Leben verdeutlicht.

Fazit: Mal wieder ein kleiner, aber feiner deutscher Film mit herausragend agierenden Darstellern. Nicht das Nonplusultra, aber zumindest ein schönes Gegengewicht zu den aktuellen Hollywood-Blockbustern, dem mehr als nur das Problemfilmpublikum etwas abgewinnen können dürfte. 7 von 10 Mäusen im Lüftungsschacht

Nikolas Mimkes
11.05.2004

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