Lost In Translation
Drama, USA/Japan 2003, 102 Minuten, ab 6, Prädikat: besonders wertvoll
Originaltitel: Lost in Translation; Deutschlandstart: 08.01.2004 (Constantin Film); Regie: Sofia Coppola; Produktion: Francis Ford Coppola, Sofia Coppola, Mitch Glazer; Drehbuch: Sofia Coppola; Musik: Brian Reitzell, Kevin Shields; Kamera: Lance Acord; Schnitt: Sarah Flack; Szenenbild: K.K. Barrett

mit Scarlett Johansson (Charlotte), Bill Murray (Bob Harris), Akiko Takeshita (Ms. Kawasaki), Kazuyoshi Minamimagoe (Presse Agent), Kazuko Shibata (Presse Agent) Take (Presse Agent), Ryuichiro Baba (Concierge), Akira Yamaguchi (Hotelpage), Catherine Lambert (Jazz Sängerin)

Filmplakat
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Trailer (Constantin Film )
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Bob Harris (Bill Murray) im Hotelfahrstuhl. Charlotte (Scarlett Johansson) in der Hotelbar. Bob Harris (Bill Murray) als Gast in einer TV-Show. Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson).

Wird das Leben einfacher? - Nein. Doch. Es wird einfacher. - Ach ja. Das sagt der richtige. - Danke... Je mehr man über sich selbst und über das, was man will, weiß, desto weniger lässt man an sich ran. - Ja. Ich weiß einfach nicht, was ich will. - Charlotte und Bob

Plot: Sofia Coppola, Tochter des berühmten Francis Ford Coppola (u.a. die Pate-Trilogie), erzählt in ihrem atemberaubenden zweiten Spielfilm (nach The Virgin Suicides) die Geschichte von Bob (Bill Murray), einem gealterten Hollywood-Actionstar in der Midlife-Crisis, und Charlotte (Scarlett Johansson), einer unglücklich verheirateten jungen Frau. Es ist die Geschichte einer Begegnung in der Fremde, sprichwörtlich am anderen Ende der Welt.
Der Schauplatz Tokio wirkt von der Ankunft Bobs an fast wie ein Ort vom anderen Planeten: grell, überdreht, geheimnisvoll und etwas einschüchternd. Hier kann man als Besucher aus der westlichen Welt nicht nur im Sprachwirrwarr und den Komplikationen erschwerter Übersetzungen verloren gehen, hier kann man ganz grundsätzlich verloren gehen. Und genauso wirken die beiden Hauptfiguren: Charlotte merkt nach erfolgreichem College-Abschluss in Yale und zwei Jahren Ehe mit einem Szene-Fotografen (den sie auch zu seinem Auftrag nach Tokio begleitet hat), dass ihre Ehe ein Fehler war und dass sie eigentlich nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Bob, der zu Werbeaufnahmen für eine Whisky-Marke in der Stadt verweilt, geht mit seinem privaten wie beruflichen Dilemma wesentlich abgeklärter um: Hinter der Maske aus resignativem Sarkasmus verbirgt er die Trauer über eine langjährige Ehe, die irgendwann im trostlosen Nebeneinander erstarrt ist.
Womöglich ist ein fast surrealer Ort wie Tokio notwendig, damit Charlotte und Bob sich in aller Unschuld begegnen können, wohlwissend, dass sie nicht viel Zeit haben, um sich kennenzulernen und vielleicht ineinander zu verlieben.

Kritik: Ein Film wie Lost in Translation ist in seiner Makellosigkeit eine echte Seltenheit. Zugleich erscheint es ungeheuer schwer, seine eigentliche Qualität oder die genauen Gründe für die Anteilnahme, die er erzeugt, zu benennen - wahrscheinlich eben weil er so subtil und so gut ist: Da sind zunächst die Hauptdarsteller Bill Murray und Scarlett Johansson, die aus ihren Rollen etwas besonderes machen und auf große Gesten oder Gefühlsausbrüche verzichten. Vieles, was die Beiden spielen, muss wohl improvisiert sein, so unmittelbar und wahrhaftig kommt es über die Leinwand. Dann der Schauplatz Tokio (großartiger Einfall), der dem westlichen Betrachter eine mysteriöse Welt eröffnet, die er mit den staunenden Figuren gemeinsam erlebt. Unterstrichen werden die Eindrücke der fremden Metropole von einem klasse abgestimmten Soundtrack, der die träumerischen Bilder musikalisch untermalt.
Den größten Anteil am Erfolg des Films hat jedoch seine Regisseurin Sofia Coppola. Ihre Inszenierung wirkt zugleich zurückhaltend und ungeheuer inspiriert. Nicht nur, dass sie die Schauplätze und die Stadt sehr gut kennt (Coppola war in ihren frühen zwanziger Jahren häufig für mehrere Monate in Tokio- mit dem „Charlie Brown“ aus dem Film ist sie seit jenen Reisen befreundet), sie hat zugleich ein begnadetes Gespür für das Timing sowohl der humorvollen, als auch der traurigen Szenen. Der Film „funktioniert“ einfach ungemein gut.
Es sind die kleinen Szenen, die lange in Erinnerung bleiben: das ziellose „floaten“ durch die nächtliche Stadt, das Vergnügen und der Charme der kleinen Karaoke-Nummern, ebenso der witzige Dreh eines japanischen Werbespots - dergleichen vieles mehr. Lost in Translation überzeugt weniger durch eine ausgeklügelte Story, als vielmehr durch die Sogkraft seiner episodischen Ereignisse.
Wenn die Oscar-Jury im fernen L.A. etwas mehr Ahnung hätte, würde sie Sofia dreißig Jahre nach ihrem Vater Francis auch den Oscar für die beste Regie verleihen.

Fazit: Eines der wenigen Highlights des amerikanischen Kinos der letzten Jahre: 9,5 von 10 herrliche Karaoke-Nummern (mindestens)!

Dominik Rose
09.01.2004

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2274 Stimmen
Schnitt: 5.4
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Till (27.01.05): Wenn der Film zu Ende ist und man vergisst im Kino aufzustehen oder die DVD auszumachen weil man sich einfach zu gut fühlt, dann ist es eine guter Film - meiner Meinung nach. Nimmt man diesen Maßstab, dann ist Lost in Translation sicherlich einer der besten Filme aller Zeiten. Ein schauspilerisches Meisterwerk mit einer unglaublich packenden Regie. Wenn man gefragt wird "Worum geht es" kann man nur sagen "Keine Ahung, aber es war schön." Nach diesem Film hätte ich an Bill Murrays Stelle aufgehört, denn er kann sich nicht mehr toppen.
Skoyer (11.07.04): Ich habe mir diesen film ausgeliehen und mich gleich an den fernseher gesetz um ihn zu sehen. Dabei kam es mir vor als würde dieser film mich einsaugen!ich war wie gefesselt von den schönen bildern und der Beziehung zwischen Bill Murry und Scarlett johanson. Ich war beeindruck wie viel in tokio steckt. Noch stunden nachdem der abspann gelaufen war und mir das lied welches bill murray als erstes in der bar zum besten gab immer noch im kopf rumspuhkte habe ich mir den film gleich nochmal angesehen! er ist einfach wunderbar und herlich romantisch. Bíll Murray ággiert so herlich komisch wie auch traurig das er für mich den oskar anstelle von sean penn in lost in translation hätte bekommen solle.!
Olaf (22.03.04): @park: "Alter Sack", ja. "Tochter sein könnte", ebenfalls ja. "anbaggern", nein. Eine Annäherung ist noch lange kein aufreißen, denn diese ging von beiden aus. Außerdem bleibt das ganze ja unschuldig. Wir sind hier nicht bei "Lolita".
Die Darstellung Japans ist sicherlich in gewisser Weise klischeehaft. Sie ist eben ein Blick von außen. Allerdings hat Sofia Coppola vor dem Film viel Zeit in Japan gebracht. Ihre Beobachtungen decken sich auch mit denen vieler anderer Europäer/Amerikaner, die das Land besuchen. Zu sehen zum Beispiel bei Wie funktioniert Japan. Arrogant finde ich das nicht. Japan wird nur als eine vollkommen fremde Welt dargestellt.

park (20.03.04): Ich fand den Film extrem schlecht. Bill Murray klopft permanent dumme Sprüche auf Kalauerniveau, was von der unglaubwürdig naiven scarlett mit permanentem gekicker quitiert werden. der sourveräne charmeur, der neben seinen "spässchen" auch tiefsinnige poesiealbumsweisheiten drauf hat, ist letztendlich ein alter sack, der eine frau anbaggert, die seine tochter sein könnte. die darstellung japans grenzt ins lächerliche, mit unterschwelliger arroganz werden japanische klischees zur lachnummer funktionalisiert, der "tiefsinnige" sprüche-klopf-plot findet ausschließlich unter den selbstmitleidigen amerikanern statt. nein danke.
Georg (16.03.04): Ein Film der unspezifisch für Hollywood ist, Er spielt mit Stimmungen, keine Fliegenden Autos oder schon seit zehn Jahren abgelutschten Witze. Auch scheint sich hier mal Drehbuchautor Gedanken gemacht zu haben und nicht einfach eine schon zich mal verfilmte Idee wieder aufgegeriffen zu haben. Bill Murray ist einfach die Pefecte besetzung für diesen Film, sein Humor paßt in diesen Film unglaublich gut rein. Das einzige, was mich wundert, ist 1.) Das dieser Film Von amerikanern produziert wurde 2.) das er so erfolgreich ist (da ich mittlerweile schon daran gewöhnt bin, das wirklich gute Folme nur in kleinen Kultur-kinos zu finden sind)
Jana (21.02.04): Absoluter Müll. Ich kann ja verstehen, dass Japan-Fans den Film mögen, weil man viele Japaner, viel Japanisch und viele japanische Straßen zu hören und sehen bekommt. Ansonsten ist der Film jedoch extrem langweilig, so dass meiner Meinung nach weder für den Film noch für die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller eine Oskar-Nominierung angebracht ist. Vielmehr ist das wieder einer von den Filmen, die erst dadurch hochgelobt werden, dass einige Zuschauer meinen "was andere toll finden, kann für mich nicht schlecht sein".
Nadja (07.02.04): Also, ich fand den Film nicht so toll! Waren zwar nen paar lustige Szenen drin! aber irgendwie ist nichts wirklich tolles passiert!
Dominik (29.01.04): @Lucy:Eine Nummer waren glaub ich die Sex Pistols, eins auf jeden Fall Roxy Music "More than words" (von Bill Murray gesungen", ein anderes Karaoke-Lied "Brassed in pocket" (oder so ähnlich) von den Pretenders (gesungen von Scarlett Johansson)!
luna (29.01.04): Ein Film, der auch gerne zwei Stunden länger sein könnte. 9,9 von 10 zu zupfenden Schlumpfen.
Lucy (29.01.04): hi! weiß wer wie die karaokenummern im heißen und von wem sie im original gesungen werden!? dank euch, lucy
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