Primo Amore
Drama, Italien 2004, 100 Minuten, ab ??
Originaltitel: Primo Amore; Deutschlandstart: xx.xx.2004 (???); Regie: Matteo Garrone; Produktion: Domenico Procacci; Drehbuch: Matteo Garrone, Massimo Gaudioso nach dem Roman "Il cacciatore di anoressiche" von Marco Mariolini; Kamera: Marco Onorato; Schnitt: Marco Spoletini; Musik: Banda Osiris

mit Michela Cescon (Sonia), Vitaliano Trevisan (Vittorio), Roberto Comacchio (Sonias Bruder), Alberto Re (Arzt), Paolo Caoduro (Paolo), Elvezia Allari (Anna), Antonella Mazzucato (Antonella), Gianluca Moretto (Mopi)

Filmplakat
Internet Movie Database ()
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Plot: Vittorio (Vitaliano Trevisan), ein Goldschmied mit eigenem Kleinbetrieb, hat ganz klare Vorstellungen von seiner Traumfrau: Sie muss schlank sein. - Unnatürlich schlank.
Bisher hat er immer nach Frauen gesucht, die seinem ästhetischen Ideal genügten, ihr Charakter war zweitrangig. An seiner Blind Date Bekanntschaft Sonia (Michela Cescon) fasziniert ihn in erster Linie ihr Geist, doch die Frau seiner Träume kann sie mit 59 Kilo Körpergewicht nicht sein.
Trotzdem kommen die beiden zusammen, und schon bald versucht Vittorio erst langsam, dann immer offensiver, Sonia nach seinen Vorstellungen zu transformieren. Sie gibt seinen Wünschen nach, doch was harmlos begann verselbstständigt sich...

Kritik: Der Film von Matteo Garrone wurde in der Berlinale-Berichterstattung viel gescholten, der Tagesspiegel nahm seine Aufnahme im Wettbewerb sogar zum Anlass, an der Qualifikation von Festivaldirektor Dieter Kosslick zu zweifeln. Doch so viel Schelte hat der Film nach meiner Meinung dann auch nicht verdient.
Sicher hat Primo Amore dramaturgische Schwächen, die vor allem darauf beruhen, dass der Film zu sehr auf den "Täter" Vittorio konzentriert bleibt und dabei das "Opfer" Sonia aus den Augen verliert. Dabei ist Sonia eigentlich für den Zuschauer die interessantere Person. Es bleibt unklar, warum sie diese Marter auf sich nimmt.

Ganz zentral hingegen die Darstellung von Vittorios verdrehtem Geist. Denn er wird von der zwanghaften Suche nach der für ihn idealen Frau beherrscht. Und wenn seine Goldschmiedewerkstatt wie ein Gefängnis wirkt, dann zeigt dies einmal mehr, dass Vittorio diesem Zwang nicht entkommen kann. Die sehr bedrückende Atmosphäre des Filmes wird dabei nicht nur durch die düsteren Bilder, sondern auch durch die hervorragende Musik von Banda Osiris unterstützt. Zu Recht gab es dafür einen Silbernen Bären.
Gegen Ende dann schmilzt Vittorio die abgekratzte Wandfarbe und Tapete seiner Goldschmiedewerkstatt ein, um das dort in Jahren niedergeschlagene Gold, seine "Essenz", zu gewinnen, genau wie er versucht, durch die Schrumpfung des Körpers von Sonia dessen Essenz zu gewinnen. So malerisch dies vielleicht klingt, desto krude ist auch die ständige Vermischung von Körper- und Geist-Metaphorik. Vor allem bleibt bis zum Schluss unklar, warum Vittorio dies alles eigentlich anderen und nicht sich selbst antut.
So taugt der Film letztlich weder als Porträt eines vom Fetisch besessenen noch als Studie einer Magersüchtigen. Und dann kann man sich den Film auch eigentlich sparen.

Fazit: Zwar ein sehr atmosphärisches Drama, aber letztlich nicht schlüssig genug um über 100 Minuten zu fesseln. 4 von 10 unmöglichen Transformationen

Olaf Scheel
09.02.2004

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1568 Stimmen
Schnitt: 5
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Leser-Kommentare:
anonym (12.01.05): hallo, mich hat dieser film sehr fasziniert - ich war von anfang bis ende gefesselt - die schauspieler geben alles, und es sollen ja nicht alle fragen beantwortet werden - der zuseher kann sich viele gedanken machen und das find ich gut so für mich ist der film sehr gelung - sehr tiefgründig und schwierig - nich für jeden zu empfehlen - einfach was besonderes lg
Nikolas (11.03.04): für mich definitiv einer der schlechtesten filme auf der berlinale. klar, es wird eine sehr düstere stimmung erzeugt und die darsteller sind auch hervorragend, aber leider ergibt der film an sich keinen sinn. denn wie Olaf schon erwähnt hat, bleibt jede logik auf der strecke, die ganze abmagerungstortur wird zur reise ohne klar zu erkennendes oder auch nur ansatzweise nachzuvollziehendes ziel.
wegen der darsteller und der tollen bilder gebe ich noch gerade so 4 von 10 goldigen frisuren

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