Originaltitel: Schultze Gets the Blues; Deutschlandstart: 08.01.2004 (UIP); Regie: Michael Schorr; Produktion: Jens Körner; Drehbuch: Michael Schorr; Musik: Dirk Niemeier, Thomas Wittenbecher; Kamera: Axel Schneppat; Schnitt: Tina Hillmann mit Horst Krause (Schultze), Harald Warmbrunn (Jürgen), Karl Fred Müller (Manfred), Ursula Schucht (Jürgens Frau), Hannelore Schubert (Manfreds Frau), Wolfgang Boos (Schrankenwärter), Loni Frank (Schultzes Mutter), Elke Rümmler (Krankenschwester), Rosemarie Deibel (Frau Lorant) |
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... Schön. ... ... - ... ... Salzig. ... ... - Schultze und Kollegen würdigen die Abschiedsgeschenke. Plot:
Tief in der Provinz Sachsen-Anhalts: Schultze (Horst Krause) und seine
beiden Kollegen und Saufkumpane Jürgen (Harald Warmbrunn) und Manfred
(Karl Fred Müller) sind soeben von ihrer Arbeit unter Tage pensioniert
worden. Doch der Ruhestand macht Schultzes Leben nur noch einsamer und
unerträglicher. Abwechslung bieten schließlich weder die
Kneipenabende noch der örtliche Schachclub. Und selbst sein geliebtes
Akkordeon bereitet ihm keine wirkliche Freude mehr, denn den ewigen
Polka hat er schon zu oft gespielt. Kritik:
Wer immer der Meinung ist, sein (ihr) Leben sei langweilig und ereignislos,
sollte sich diesen Film anschauen und wird für immer von dieser
Meinung geheilt sein! |
Vom
familienlosen Mann, dessen Leben nicht mehr viel für ihn bereit
hält und der keine Lust mehr auf die Provinz und den immer wiederkehrenden
Polka hat, entwickelt er sich zu einem späten Weltentdecker, der
endlich die Fesseln seines bisherigen Lebens sprengen will. Fazit: Eigenwilliges Independend-Kino, wie man es nicht häufig findet. Verlangt auch Freunden desselben stellenweise einen etwas längeren Atem ab, dafür wird man auch mit einigen urkomischen Provinz-Gags belohnt. Weniger ein Film der großen Antworten, als vielmehr des Denkanstoßes. Und zum Nachdenken hat man nach dem Abspann genug. 6 von 10 ihren Einsatz verpassenden Schrankenwärtern |
Nikolas
Mimkes 23.06.2004 |
Leser-Kommentare: |
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Olaf (23.06.04): Der Titel trifft den Inhalt des Filmes 100%ig. "Den Blues haben" bedeutet im Englischen ein Gefühl der Melancholie oder Depression. Was nicht nur den Zustand des Protagonisten sondern auch die Stimmung des Filmes gut beschreibt. Und so ist es weniger ein radikaler Lebenswandel, der Schultze umtreibt, sondern das noch einmal zu kurzem Leben Erwachen. Eine von Außen kleine Änderung in seinem Leben, die nur für Schultze selbst und seine nähere Umgebung einer Revolution gleich kommt. Fantastisch fand ich die Kamera und den Schnitt, die kaum etwas mit moderner Kinofilmproduktion zu tun haben scheinen. Viele Totale, wenige Inserts, es scheint fast so, als ob Kamera und Schnitt sich dem Leben Schultzes angleichen: Es gibt keine Nebenhandlung, alles ist bedeutungsvoll, egal wie nebensächlich es ist. Eigentlich nur als Produktion für Das kleine Fernsehspiel gedacht, hat es der Film zu Recht auf die große Leinwand geschafft. 8 von 10 Anrufe während einer Beerdigung |