25 Grad im Winter
Komödie, Belgien/Frankreich/Russland/Spanien 2004, 95 Minuten, ab 12
Originaltitel: 25 degrés en hiver; Deutschlandstart: 27.01.2005 (Arsenal Filmverleih); Regie: Stéphane Vuillet; Produktion: Marion Hänsel, Sergei Selyanow u.a.; Drehbuch: Stéphane Malandrin, Pedro Romero u.a.; Musik: Tristan Vuillet; Kamera: Walther von den Ende; Schnitt: Anne-Laure Guégan

mit Carmen Maura (Abuelita), Jacques Gamblin (Miguel), Ingeborga Dapkunaite (Sonia), Raphaëlle Molinier (Laura), Pedro Romero (Juan), Lubna Azabal (Loubna), Valérie Lemaître (Estelle), Aleksandr Medvedev (Evgenij), Josse De Pauw (Heimleter), Laurence Vielle (Madame Violaine), Patrick Massieu (Géant), Marie-Luce Bonfanti (La patronne du café), David Geclowicz (Dries)

Filmplakat
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Offizielle Website (Arsenal )
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Plot: Wer hatte nicht schon einmal das Gefühl, die ganze Welt würde sich plötzlich gegen einen verschwören? Dieser eine ist der in Brüssel lebende Spanier Miguel (Jaques Gamblin), der unverhofft mit viel zu vielen Problemen gleichzeitig fertig werden muss:
Eigentlich will er ja nur seine kleine Tochter Laura (Raphaelle Molinier) zur Schule fahren, ist aber schon dadurch leicht abgelenkt, dass ihn seine Frau am Morgen Richtung New York dauerhaft verlassen hat und er nun mit Laura allein dasteht. Hinzukommt, dass er ihr nun ständig versucht, hinterher zu telefonieren, während er unter Zeitdruck im Stau steht. Doch als wäre das alles nicht schon genug, öffnet sich plötzlich die Tür und eine Frau namens Sonia (Ingeborga Dapkunaite) klettert in sein Auto, die sich Momente später als illegal eingewanderte Ukrainerin entpuppt und sich deswegen auf der Flucht vor der Polizei befindet. Weil die schon mit Spürhunden im Rückspiegel zu sehen ist, Sonia ihn in ihrer Panik aber so schön anlächelt, ist es Miguel auch egal und er verspricht ihr zu helfen. Denn Sonia ist auf der Flucht auf der Suche nach ihrem Mann.
Doch das Chaos beginnt erst, als sich etwas später zuerst Miguels hyperaktive Mutter (Carmen Maura) zu ihnen gesellt, die Sonia sofort in ihr Herz schließt. Dann sitzt Miguel auch noch sein Vermieter im Nacken, der endlich sein Geld haben will und sein Bruder Juan (Pedro Romero), in dessen Reisebüro er arbeitet, bedrängt ihn mit einem unaufschiebbaren, dringenden Auftrag. Da fällt es Miguel wirklich schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren, nicht zuletzt, weil die Temperatur an diesem 12. Januar ganz überraschend 25 Grad beträgt. So nimmt das Chaos munter seinen Lauf, bis sich das odysseehafte Schicksal aller Beteiligten im unvermeidbaren Happy End auflöst...

Kritik: Bei den vielen bedauerlichen Schwachpunkten der vergangenen Berlinale 2004 war dieser Film einer der wenigen erfreulichen Höhepunkte:
25 Grad im Winter ist eine turbulente Chaos-Komödie, ein ungewöhnliches Road-Movie mitten in der Stadt, dass durch seinen Charme sowie die liebevoll mitreißende Alltagstragik der Protagonisten zu begeistern weiß, die alle nur irgendwie versuchen, ihr Leben so gut wie möglich zu meistern.

Besonders Jaques Gamblin schafft es, als unbeholfener, aber liebenswerter Loser Miguel zu überzeugen. Anfangs nur leicht im alltäglichen Stress, wird er aus heiterem Himmel mit allen erwarteten und unerwarteten Problemen auf einmal konfrontiert, die sein Leben urplötzlich Kopf stehen lassen. Aber statt unter dem ganzen Druck zusammenzubrechen oder auch nur den Kopf hängen zu lassen, findet er sich resignierend mit der Situation ab und versucht, sie irgendwie zu meistern. Und nicht nur das, er versucht sogar, das beste aus ihr zu machen. Was unter diesen Umständen zu einigen spaßigen Einlagen führt.
Ihm gegenüber stehen die drei Frauen: Raphaelle Molinier als Laura, die besser französisch als spanisch spricht und als einzige irgendwie erwachsen denkt, trotzdem aber ihren puren kindlichen Charme spielen lässt. Carmen Maura als klischeehaftes Paradeexemplar einer spanischen Großmutter, die nach Möglichkeit alles bestimmen will und Ingeborga Dapkunaite, auf der einen Seite resolut, auf der anderen Seite nicht minder überdreht als die anderen. Soweit zu den Darstellern.
Der Film
entstammt dem Sub-Genre der Boulevard-Komödie, in denen meist die Turbulenzen eines einzigen verrückten Tages voller sich häufender Probleme geschildert werden. Da gibt es tiefgründige, die ihr Potential ausschöpfen, weil sie sich bei allem Chaos auf das Wesentliche beschränken und solche, die einfach nur unterhalten wollen. 25 Grad im Winter ist da eher der oberflächlichen Unterhaltung zuzuordnen. Viele Fäden werden gesponnen, aber keiner wirklich zuende geführt, die Ideen der Handlung bleiben im Ansatz stecken. Auch die Charaktere erfahren leider weder Vertiefung noch wirkliche Entwicklung. Ein unbeholfener Mann mit drei Powerfrauen im Auto hätte es im Prinzip schon getan, aber Regisseur Stephane Vuillet will hier etwas zuviel des Guten.
Dennoch, amüsant ist das alles trotzdem, wenn auch vielleicht nicht ganz ausgereift, und wer sich unkompliziert mit einer leichtfüßigen Komödie unterhalten möchte, ist hier in jedem Fall gut aufgehoben.

Fazit: Amüsant-turbulente Chaos-Komödie, ein ungewöhnliches Road-Movie mitten in Brüssel. Leichtfüßige Unterhaltung ist garantiert, allerdings sollte man keine großen Ansprüche an den Film stellen. Denn dem wird er mangels eines ausgefeilten Drehbuchs und des nötigen Tiefgangs nicht gerecht. Aber für Zwischendurch reicht’s allemal. 7 von 10 hartnäckig im Nacken sitzenden Vermietern.

Nikolas Mimkes
28.01.2005

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