Originaltitel: 2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß; Deutschlandstart: 07.04.2005 (Plan 7); Regie: Malte Ludin; Produktion: Iva Švarcová; Drehbuch: Malte Ludin; Musik: Werner Pirchner, Hakim Ludin, Jaroslav Nahovica; Kamera: Franz Lustig; Schnitt: Malte Ludin, Iva Švarcová |
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Dies ist die Geschichte meines Vaters, eines Kriegsverbrechers. Meiner Mutter, meiner Schwester, Nichten und Neffen. Eine typisch deutsche Geschichte. - Malte Ludin. Plot:
Hanns Ludin wird bereits in der Weimarer Republik berühmt, weil
er in der Reichswehr für Hitler konspiriert. Nach der Machtübernahme
durch die Nazis steigt er schnell zu einem der obersten SA-Führer
auf. Hitler persönlich schont sein Leben beim Röhm-Massaker.
1941 schickt er ihn als Gesandten in die Slowakei. Als „Bevollmächtigter
Minister des Großdeutschen Reiches“ soll er dort die Interessen
Berlins durchsetzen: vor allem die „Endlösung“. Nach
dem Krieg wird Hanns Ludin an die Tschechoslowakei ausgeliefert, zum
Tode verurteilt und hingerichtet. Kritik:
Malte Ludin deckt erbarmungslos die Geschichte
seines Vaters Hanns auf und zeigt, wie schwer die Auseinandersetzung
mit dem Thema für die Familie ist. Nur er selbst kann wirklich
akzeptieren, dass der Vater ein ranghoher Kriegsverbrecher war und stellt
hier die Frage, wie dieser sich zum Nationalsozialismus hinreißen
lassen konnte, wo er doch kein schlechter Mensch war. Besonders seine
ältere Schwester Bärbel weigert sich standhaft, den Vater
als Täter zu sehen und bezeichnet ihn sogar als Opfer unter anderem
des Massenwahns. „Mein
Recht ist es, meinen Vater zu sehen, wie ich ihn sehen will. Oder wie
ich ihn sehe... Und das ist mein Recht. Das kannst du mir auch nicht
nehmen.“, entgegnet Barbel ihrem Bruder im Film. |
Aber
auch alle anderen wollen nur das Gute in ihm sehen und das Offensichtliche
nicht wahrhaben. So wird Malte Ludin Voreingenommenheit vorgeworfen,
in der er z.B. nicht akzeptieren könne, dass ihr Vater auch Leuten
das Leben gerettet hat (haben könnte), da dies angeblich nicht
ins allgemeine Bild eines Nazis passt. Doch wird durch die verschiedenen
Interviews und Malte Ludins sachliche und gründliche Darlegung
der Fakten deutlich, dass hier niemand die Tatsachen und das mit ihnen
zusammenhängende schlechte Bild Hanns Ludins akzeptieren und zulassen
will. Fazit: Ein Nazi-Film der ganz anderen Art, der unerbittlich die dunkle Vergangenheit einer deutschen Familie und ihre Gegenwart in ihr aufdeckt. Schnörkellos nüchtern und gerade dadurch schockierend. 9 von 10 Gesprächen mit Opfern des Vaters. |
Nikolas
Mimkes 19.04.2005 |
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