Basta. Rotwein oder Totsein
Komödie/Action, Österreich/Deutschland 2004, 107 Minuten, ab 16
Originaltitel: C(r)ook; Deutschlandstart: 28.04.2005 (NFP); Regie: Pepe Danquart; Produktion: Michael Bindlechner, Gerd Huber u.a.; Drehbuch: Chris Kraus, Mike Majzen u.a.; Musik: Walter W. Cikan, Marnix Veenenbosl; Kamera: Carl-Friedrich Koschnick; Schnitt: Britta Nahler

mit Henry Hübchen (Oskar), Moritz Bleibtreu (Valentin), Corinna Harfouch (Maria), Nadeshda Brennicke (Diana), Karlheinz Hackl (Konstantin), Roland Düringer (Belmondo), Paulus Manker (Leo), Josef Hader (Nowak), Georg Veitl (Klein), Vincent Klink (Paul), Jumbo Schreiner (Tyson) u.a.

Filmplakat
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Trailer (Dor Film )
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Oskar und seine Gefängnispsychologin. Leo und seine Gang auf dem Weg zur Beerdingung. Diana und Maria wird es langsam zu bunt. Oskar ist in Ungnade gefallen.

Ich bin hier, weil mein Freund Sie erschießen möchte. - Oh, das ist aber sehr furchtbar. - Ja. Er wär sicher sehr ungehalten, wenn er wüsste, dass ich hier bin. Aber wenn die patriarchalischen Strukturen so eingefahren sind, muss jemand die Initiative ergreifen. - Ich versteh das, ich versteh das. - Ich, ich öffne Ihnen mein Herz. Und würde mich freuen, wenn wir offen sind. Wenn wir offen und vertrauensvoll sind, dann können wir an die Wurzel des Konflikts kommen. - Jaja, die Wurzel des Konflikts. Meine Liebe, die Wurzel des Konflikts ist, dass Oskar ein verschissenes Arschloch ist, ja? Und ich ihm gerne seine Eier ausreißen möchte um sie diesen Kötern hier zum Fraß vorzuwerfen. Das ist die Wurzel des Konflikts. - Dann... Machen wir vielleicht erst einmal eine Atemübung!? - Maria möchte nicht, dass Oskar seinen letzten Auftrag wie bestellt erledigt.

Plot: Oskar (Henry Hübchen) lässt sich bei seinem Knastausbruch mit Geiselnahme gerade eben noch von der Zuchthaus-Psychologin Maria (Corinna Harfouch) zur Umkehr und zur regulären Haftentlassung zwei Jahre später überreden. Was prompt dazu führt, dass die beiden ein Paar werden - nicht zuletzt, weil Oskar, eigentlich Restaurantkoch, sie nach allen Regeln der Gourmet-Kunst bekocht. Doch als "Nummer Zwei" der Wiener Russenmafia kann Oskar trotz seines sehnlichen Wunsches nicht einfach aussteigen: Er muss die ihm aufgetragenen Jobs mit seinen Untergebenen, dem coolen Valentin (Moritz Bleibtreu) und dem brutalen Belmondo (Roland Düringer) durchführen, rund um die Uhr erfolglos observiert von einer völlig unfähigen Wiener Polizeistreife. Ein allerletzter Auftrag soll Oskar nun den Ausstieg sichern: Der Drogendealer und Zuhälters Leo (Paulus Manker), einst Mitglied der "Familie" soll nun auf Geheiß des "Paten" und Edelrestaurantbesitzers Konstantin (Karl Heinz Hackl) möglichst qualvoll aus dem Weg geräumt werden.
Zeitgleich arbeitet Oskar an einem Enthüllungsbuch "Sécrets", das er der Verlagsleiterin Diana (Nadeshda Brennicke), Marias bester Freundin, zur Veröffentlichung anbietet. Als Konstantin Wind von diesem brisanten Buch bekommt und Verrat wittert, beauftragt er Valentin und Belmondo mit Oskars Tötung. Valentin jedoch ist in die frisch entflammte Affäre mit Diana verstrickt - und schon bald werden die Mafia-Verwicklungen um Oskar, Maria, Leo, Valentin und Diana immer undurchschaubarer...

Kritik: Der Titel Basta. Rotwein oder Totsein bereitet schlichtweg Zahnweh. Der für den Export bestimmte Alternativtitel lautet C(r)ook - schließlich ist Hauptrolle Oskar sowohl Ganove ("crook") als auch Koch ("cook"). Und so ist es nicht verwunderlich, dass er für Maria oder für die Feierlichkeiten bei Pate Konstantin die edelsten kulinarischen Genüsse zaubert - gedoubelt durch den Münchener Sternekoch Vincent Klink, der im Film auch einen kurzen Gastauftritt hat. (Siehe auch "Gangsterkochbuch".) Vielfältigste Küchenaktivitäten bilden das zentrale Moment des Films: Nahezu ständig wird Gemüse geschnitten, wird gekocht, wird flambiert und vieles mehr.
Das Resultat ist Gaunerkomödie und stellenweise naturalistisch brutaler FSK16-Thriller zugleich. Der tiefschwarze Humor liegt gleichauf mit Pulp Fiction mit Anleihen auch an Delicatessen, die Skurrilität kann sich mit der von Leningrad Cowboys Go America messen, bis hin zur polkalastigen Filmmusik. Und wer nun eine Augenbraue hochzieht und sich fragt, wie Tarantino, Jeunet und Kaurismäki kombinierbar sein sollen: Dem deutschen Regisseur Pepe Danquart gelingt der Drahtseilakt vortrefflich. Basta. Rotwein oder Totsein ist uneingeschränkt komisch, dabei in weiten Strecken bitterböse und hat gleichermaßen Tempo und Spannung, ist dabei aber derart skurril, dass man ihn letztlich fast nur hassen oder lieben kann.
Nahezu der einzige Kritikpunkt von meiner Seite: Das stellenweise zu Gehör gebrachte breite Wienerisch hätte für meinen Geschmack durchaus deutschsprachig untertitelt sein dürfen - und spätestens den russischen Dialogen zwischen Konstantin und Oskar fehlt die Übersetzung komplett.
Eine generelle Kinoempfehlung kann und will ich an dieser Stelle nicht aussprechen: Dazu ist dieser Film einfach zu "speziell". Jedoch sei Basta. Rotwein oder Totsein jedem ans Herz gelegt, der sich auf den oben genannten stilistischen Mix einzulassen vermag.

Fazit: Quentin Tarantino meets Jean-Pierre Jeunet meets Aki Kaurismäki - als deutscher Film auf österreichischem Boden. Wer nicht auf schräge Thriller abfährt, sollte den Film besser auslassen. Für alle anderen: 8 von 10 völlig deplazierten Atemübungen.

Gero Zahn
06.05.2005

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1020 Stimmen
Schnitt: 5
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Leser-Kommentare:
Tom (21.01.07): ich bin schockiert über die Bewertungen. Der Film hat es als einer der wenigen geschafft, dass wir ihn in einem halben Jahr gleich 5 mal angeschaut haben, weil wir das dringende Bedürfnis hatten, diesen Kultfim unseren Freunden vorzuführen und jedes Mal wieder lachanfälle hatten. Schauspielerisch kann man nur Bestnoten vergeben. gerade auch die Nebendarsteller sind perfekt. Die Regie ist fantastisch. Der Mix aus Komödie, Krimi und schrägem Kultfilm einzigartig. Volle Punktzahl. Unbedingt mindestens zweimal anschauen, da viele Details erst beim zweiten Hinschauen auffallen. Genial!
Bluti (12.05.05): Grundsätzlich Hut ab vor Hübchen und Belibtreu, aber in diesem Film...Ich habe es spätestens ab der Hälfte des Films versucht, ihm irgend etwas abzugewinnen, aber es ging nicht. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Für eine Komödie zu unwitzig und für alles andere zu unspannend und -spektakulär! echt schade, aber der Film ist schlecht. Das sage ich selten, weil ich gerne Gutes an Filmen suche, aber hier...
Sebastian (08.05.05): Hatte mir nach dem Trailer etwas mehr versprochen! War aber nicht schlecht und hatte eine Reihe guter Lacher und amüsanter Situationen! Dafür fehlte es erheblich an einer ausgereiften Story und der Humor hätte noch wesentlich böser sein können! Und es hätte noch mehr Lacher geben können!
Aber wegen der Schauspieler/-innen durchaus sehenwert! 6 von 10 CD-Playern aus Reis und Bambus

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