Originaltitel: Million Dollar Baby; Deutschlandstart: 24.03.2005 (Kinowelt); Regie: Clint Eastwood; Produktion: Clint Eastwood, Paul Haggis u.a.; Drehbuch: Paul Haggis nach einer Story von F.X. Toolet; Musik: Clint Eastwood; Kamera: Tom Stern; Schnitt: Joel Cox mit Clint Eastwood (Frankie Dunn), Hilary Swank (Maggie Fitzgerald), Morgan Freeman (Eddie Scrap-Iron Dupris), Jay Baruchel (Danger Barch), Mike Colter (Big Willie Little), Lucia Rijker (Billie 'The Blue Bear'), Brian F. O'Byrne (Father Horvak), Anthony Mackie (Shawrelle Berry), Margo Martindale (Earline Fitzgerald), Riki Lindhome (Mardell Fitzgerald), Michael Pena (Omar), Benito Martinez (Billies Manager), Bruce MacVittie (Mickey Mack) |
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Hätten Sie vielleicht Interesse mich zu trainieren? - Ich trainiere keine Frauen. - Vielleicht sollten Sie das. Die meisten Leute halten mich für ziemlich hart. - Kindchen, hart zu sein, ist nicht genug. - Maggie möchte von Frankie trainiert werden. Plot:
Frankie Dunn (Clint Eastwood) ist ein in die Jahre gekommener Boxtrainer,
der viele junge Boxtalente durch sein Training zum Erfolg gebracht hat.
Aber da sie ihn immer kurz vor dem großen Durchbruch für
einen anderen Manager verlassen haben, konnte er letztlich nie am Ruhm
teilhaben. Dazu kommt noch, dass er auch im privaten Bereich, im speziellen
bei seiner Tochter, keine Erfolge verbuchen konnte. Sie will keinen
Kontakt mehr mit ihm. So zweifelt er an vielen Entscheidungen, die er
im Leben getroffen hat, und verzweifelt an sich selbst. Kritik:
Million Dollar Baby ist die 25ste Regiearbeit
des bald 75-jährigen Clint Eastwood (Mystic
River, Erbarmungslos). Die Story des Films beruht
auf einer Kurzgeschichte aus der Geschichtensammlung "Rope Burns:
Stories From the Corner", die auf den Erfahrungen von Jerry Boyd,
einem ehemaligen „Cut Man“ (das sind diejenigen, die zwischen
den Boxrunden dafür sorgen, dass beim Boxer die Blutungen gestillt
werden und somit der Kampf weitergehen kann!), basieren und die dieser
unter dem Pseudonym F.X. Toole veröffentlichte. |
Eastwoods
Art, seine Geschichten meist schlicht und schnörkellos, aber dennoch
irgendwie warmherzig zu erzählen und sich dabei vor allem viel
Zeit und Ruhe zu lassen, ist natürlich nicht jedermanns Sache.
Ich denke aber, dass gerade die gemächliche, nüchterne, und
schnörkellose Art von Eastwood umso realistischer, ergreifender
und letztendlich viel gefühlvoller ist, als wenn alles in Hollywood-Pathos
mit viel Schmalz und einem triefendem Score ertrinkt. Bei Million
Dollar Baby ist durchgängig eine gewisse deprimierende Grundstimmung
vorhanden, wobei Eastwood auch immer wieder ein paar amüsante Dialoge
und Situationen einstreut, sodass der Film stets auch einen gewissen
Unterhaltungswert behält. Fazit: Million Dollar Baby ist ein wirkliches Highlight in der momentanen Filmlandschaft und hat den Oscar als bester Film redlich verdient. Allerdings werden nur die Kinogänger dem Film etwas abgewinnen können, welche sich gerne Filme mit guten, ergreifenden und zum Nachdenken anregenden Storys ansehen und welche den ruhigen Erzählstil Eastwoods mögen. Freunde von rasanten Unterhaltungsfilmen sollten sich den Kinobesuch besser sparen. Eastwoods Regie-Oscar ist meiner Meinung nach auf jeden Fall gerechtfertigt und ich möchte noch viele Filme von und mit ihm sehen. Für diesen Film gibt es satte 9,5 von 10 Diskussionen mit dem Priester. |
Sebastian
Schwarz 26.03.2005 |
Leser-Kommentare: |
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Chris (27.10.11): Schliesse mich Sandras Kommentar zu 100% an. Ganz grosses Kino, ein sehr bewegender Film. Trotzdem für mich doch am Ende etwas zu traurig, harter Tobak. Aber gerade deshalb ist der Film ja auch so nahe am Leben, die, die es am meisten verdient hätten, bekommen meist weder den verdienten Lohn noch die Anerkennung, die ihnen zusteht. Bei so einem grandiosen Film fallen mMn jedenfalls die zahlreichen Boxklischees kaum störend ins Gewicht. Für mich ebenfalls 10 von 10 Punkten. |
Olaf (18.04.05): Ich bin bezüglich Million Dollar Baby auch eher Dominiks Meinung. Sicher ein sehr emotional bewegender Film, aber IMO zu stark konstruiert um die Hauptfiguren im Licht ihrer "Heldentaten" erscheinen zu lassen. Außerdem etwas viel "american dream"-Atitüde, wenn auch anders verwirklicht, als in anderen Filmen... 7 von 10 Minuten ohne Heulkrampf |
Dominik (11.04.05): Naja, so richtig anfreunden kann ich mich mit M$B auch nicht...Die Erwartungen waren natürlich hoch nach Oscarruhm und dergleichen (obwohl der letzte richtig gute Oscarsieger ja doch schon lang zurück liegt, vielleicht "American Beauty" oder so), aber die dramaturgischen Stränge sind doch schon ziemlich konventionell und allseits bekannt: Female Rocky quasi mit tragischem Einschlag! Was ich gut fand: Die Figuren selbst, obgleich Klischees, waren trotzdem lebhaft, auch sehr gut gespielt. Was weniger gut war: Über dem ganzen Film liegt eine Spur von Gefühls-Manipulation, ist doch alles sehr fein und konstruiert durchdacht...Ich geb immerhin noch 7 von 10 (aber der Oscar hätte natürlich "Sideways" gebührt)! |
Boernie (08.04.05): Ein Klasse-Film, der einem noch lange durch den Kopf geht. Was mich stört: warum kommen die Bösen immer aus Deutschland? 9 von 10 Boxbirnen. |
Marko (04.04.05): Ein insgesamt doch arg überbewerteter Film. Gute Darsteller aber das war es dann auch schon. Das europäische Kino hat da doch weit bessere Filme zur Thematik hervorgebracht. Man denke nur an "Secrets and lies" von Mike Leigh oder von Triers "Breaking the waves" und "Dogville" |
Kritikerin (04.04.05): So viele Klischees in einem Film habe ich selten gesehen. Eine richtige Katastrophe. Alleine schon die boxende dunkelhäutige Hure aus Deutschland schlägt alle Rekorde. Den Oscar kann man bald als den Preis für die lächerlichsten Filme betrachten! Nur 2 arme Schläge auf den Isschias |
Sandra (28.03.05): Ich kann Sebastians Kritik nur unterschreiben. Nicht umsonst gehört Clint Eastwood zu meinen Lieblingsregisseuren. Hat er es schon in "Die Brücken am Fluß" geschafft mich zu Tränen zu rühren, hat er mit "Million Dollar Baby" noch einen drauf gesetzt. So elend lange geweint habe ich schon lange nicht mehr. Das "Schlimmste" an dem Film ist wohl, dass Eastwood auf jegliche Sentimentalität verzichtet. Mit harter Brutalität wird dem Zuschauer die Wahrheit um die Ohren geknallt ohne Rücksicht auf Verluste und das macht den Film so sehenswert. Er sticht dem Zuschauer mitten ins Herz und bleibt dabei (typisch Eastwood) immer menschlich. Million Dollar Baby ist nicht einfach nur ein Boxerdrama sondern ein Film über menschliche Schicksale, über Liebe, Freundschaft und Familie und nicht zuletzt über den einen Zeitpunkt in jedem Leben an dem man nur noch zurücktreten kann ... um dem letzten Schlag auszuweichen! Der Regie Oscar ist verdient, bester Film ebenso verdient und Hilary Swank hat alles und noch mehr gegeben um diesen Film sehenswert zu machen. Glatte 10 von 10 gälischen Gedichtbänden |