Ray
Drama, USA 2004, 152 Minuten, ab 12
Originaltitel: Ray; Deutschlandstart: 06.01.2005 (UIP); Regie: Taylor Hackford; Produktion: Taylor Hackford, Howard Bladwin u.a.; Drehbuch: Taylor Hackford, James L. White; Musik: Craig Armstrong, Ray Charles; Kamera: Pawel Edelman; Schnitt: Paul Hirsch Faysse

mit Jamie Foxx (Ray), Charles Kerry Washington (Della Bea Robinson), Regina King (Margie Hendricks), Clifton Powell (Jeff Brown), Harry J. Lennix (Joe Adams), Bokeem Woodbine (Fathead Newman), Aunjanue Ellis (Mary Ann Fisher), Sharon Warren (Aretha Robinson), C.J. Sanders (Der junge Ray), Curtis Armstrong (Ahmet Ertegun), Richard Schiff (Jerry Wexler), Larenz Tate (Quincy Jones), Terrence Dashon Howard (Gossie McKee), David Krumholtz (Milt Shaw), Wendell Pierce (Wilbur Brassfield)

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Ray! ... Ray! ... Ray, Ray, das ist Gotteslästerung? - Was? - Das, das ist ein Gospel-Song. - Ich weiß, was das ist. Ich hab's geschrieben. Du meintest, dass ich meine eigene Stimme finden soll. Und, Bea, das ist sie. - Aber es, es ist Unrecht aus Gospelmusik etwas zu machen wie das. - Ja, wieso? Ist das Teufelsmusik? Oder böse Musik? Denkst du, dass ich böse bin? Weißt du, Gospel und Blues hab ich im Blut, weil ich das schon mein Leben lang spiele. Und ich muss doch natürlich sein, wenn ich mein eigenes Ding machen soll, oder? Ich sing über meine Gefühle zu dir: Wie sehr ich dich liebe. ... Gibt es etwas natürlicheres? - Ray spielt seiner Frau Bea seine neue Musik vor.

Plot: He was a soul man: Kurz bevor Ray Charles im vergangenen Jahr 73-jährig starb, hatte er noch die Gelegenheit, einer Privatvorführung des fertigen Films beizuwohnen. Zwar konnte er ihn natürlich nicht mit eigenen Augen sehen, er konnte ihn jedoch hören, ihn gewissermaßen fühlen, so wie er früh gelernt hatte, seine Blindheit durch die geschulte Perfektion der anderen Sinne zu kompensieren; sein ausgeprägtes Gehör, das Gespür für die Poesie der Klänge, sein Tastsinn, der ihm etwa – wie der Film zeigt – durch das Befühlen der Unterarme einer Frau alles über ihre Attraktivität verraten konnte...Ray Charles „erlebte“ also den Film, der seine Geschichte erzählt, und zeigte sich zufrieden (ebenso wie er noch vor Beginn der Dreharbeiten Jamie Foxx, der ihn darstellen sollte, traf, mit ihm gemeinsam am Klavier jamte und ihm seinen Segen gab). Charles war zufrieden mit seinem Film, nicht obwohl, sondern weil er die dunklen Kapitel im Leben der Soullegende nicht verschweigt.
Bevor Ray im Amerika der späten fünfziger Jahre den Durchbruch schafft und der Soulmusik mit Hits wie „Unchain my heart“, „Hit the Road, Jack“ oder „Georgia on my mind“ zu weltweiter Popularität verhilft, tingelt er einige Jahre als unterbezahltes Bandmitglied durch zweitklassige Musikkneipen im ganzen Land. Die Geschichte seiner Kindheit, das besondere Verhältnis zu seiner strengen, aber mitfühlenden Mutter, der Tod seines jüngeren Bruders – an dem sich Ray die Mitschuld gibt – und schließlich sein allmähliches Erblinden im Alter von sieben Jahren, wird in diversen Rückblenden erzählt. Der Aufstieg zum großen Entertainer ist sowohl von vielen außerehelichen Affären begleitet, die das Verhältnis zur Gattin (Kerry Washington) schwer belasten, als auch von der wachsenden Heroinsucht und einer Seelenpein, die durch die Glücksmomente der umjubelten Konzertauftritte nicht ganz verdrängt werden kann. Solch eine Biographie schreit geradezu nach einer Verfilmung!

Kritik: Die Geschichte des beschwerlichen Aufstiegs vom gehandicapten Niemand zum gefeierten Star ist schon häufig, und nicht selten ziemlich kitschig, erzählt worden. Taylor Hackford, der Regisseur des Films, zeigt sich jedoch gut beraten, an falschem Pathos zu sparen und sich ganz auf seinen Protagonisten zu verlassen. Die Inszenierung ist eher zurückhaltend und auf altmodisch getrimmt (besonders die häufigen Collagen aus Bild und Schriftzügen, die im Hollywoodfilm der dreißiger und vierziger Jahre populär waren), was Ray etwas zu unrecht den Vorwurf einer uninspirierten Inszenierung einbrachte.
Der Film lässt einfach die Musik und seinen Hauptdarsteller wirken, ohne künstlerisch auftrumpfen zu wollen, und konzentriert sich auf einige zentrale Aspekte aus einem aufregenden Leben. Es sind die besonderen Momente, die Ray über den Durchschnitt der Biopic-Massenware heben: das Leid und die Konsequenz einer Mutter, die dem blinden Sohn ohne falsches Mitleid zusieht, wie er sich nach einem Sturz selbst wieder aufrichtet, die an eine private Anekdote mit der zornigen Geliebten geknüpfte Entstehungsgeschichte des Songs „Hit the Road, Jack“ oder schließlich die heilsame Therapie, die dem Erwachsenen Ray in seiner Phantasie einen bewegenden Friedensschluss mit den übermächtigen Figuren seiner Kindheit ermöglicht.
Mehr als alles andere ist es allerdings Jamie Foxx, der den Film trägt. Sein Schaupiel ist derart aufregend und gekonnt, dass man ihn vom echten Ray, sofern aus Fernsehaufzeichnungen bekannt, nicht unterscheiden kann. Das perfekt getimte Körperspiel, der überschwengliche Ausdruck der Freude bei aufbrausendem Publikumsapplaus, die später fahrig werdenden Bewegungen des Drogensüchtigen, die Mimik, die nicht nur die historische Figur imitiert, sondern das Kunststück schafft, die wesentlichen Emotionen subtil zu vermitteln, und das ohne das wichtigste Werkzeug jedes Schauspielers (den Ausdruck seiner Augen) - Jamie Foxx ist grandios!

Fazit: Routiniert inszenierte Musiker-Bio der besseren Art, mit genügend Seele (im doppelten Sinne), einer mitreißenden Musik und dem baldigen Oscargewinner Jamie Foxx: 8 von 10 sanft am Unterarm gestreichelte Grazien!

Domink Rose
07.01.2005

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692 Stimmen
Schnitt: 5.2
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Eve (06.06.07): Mir hat der Film echt gut gefallen,es werden die wichtigsten Themen angesprochen Rassismus,Behinderung und die Drogenszene. Dieser Film zeigt wie es in den ärmlichen verhältnissen bei dunkelhäutigen ist die mit zwei Dingen benachteiligt sind sie sins schwarz,arm einige leiden auch bedauerlicherweise an einer Behinderung. Für diese Filme gibt es für mich volle 100%!
Greta (12.10.05): "ray" ist gut gemacht aber eben geschmackssache nicht unbedingt die sorte von film die ich gerne sehe, aber sehr sehr gute Biographie
Judy (05.05.05): Also ich kann zu diesem Film nicht viel sagen, da ich absolut sprachlos bin! Es gibt nur wenige Filme, die mich so beeindruckt und inspiriert haben wie RAY, vor allem wegen dem großartigen Hauptdarsteller Jamie Foxx. Ich liebe Ray's Musik und bin durch diesen Film zu einem noch größeren Fan geworden!
Caro (19.03.05): Ich wollte nur sagen dass ich den Film echt gut finde und aus diesem Anlass auch meine Facharbeit über Ray`s Leben und dessen Verfilmung schreibe. Deshalb möchte ich auch jeden, der meint er hätte ne gute Info zu diesem Thema bitten mir ne Mail an MrElsG@aol.com zu schreiben. Wäre echt super lieb. liebe Grüße Caro
monika (08.03.05): Der Film hat mich angesprochen, ich war begeistert! Eine gute und fesselnde Geschichte, wunderschöne energiegeladene Musik, brilliante Schauspieler! Auf jeden Fall empfehlenswert!
Sebastian (19.01.05): Ich fand den Film sehr gut, kann ihn aber wirklich nur denen empfehlen, die entweder die Person Ray Charles interessant finden oder die Art von Musik mögen. Auf mich trifft beides zu! Die Leute, auf die das nicht zutrifft, werden den Film wohl als etwas langatmig empfinden und sich zeitweise langweilen, was ich in dem Fall auch voll nachvollziehen kann. Es gibt spannendere und mitreißendere Biographie-Verfilmungen wie z.B. Tina - What's Love Got To Do With It. Ray ist etwas behäbig inszeniert und lässt sich viel Zeit um dann leider am Ende etwas zu abgehackt und abruppt zum Schluß zu kommen. Gerade so, als wenn der Regisseur gedreht und gedreht hätte und auf einmal festgestellt hat, dass er ja auch mal zu einem Ende kommen muss. Das fand ich von der Inszenierung her nicht so gelungen. Dafür stimme ich Dominik zu, wenn er sagt, der Film habe seine besonderen Momente! Allerdings finde ich, dass Ray Charles vielleicht hier und da zu positiv wegkommt. Besonders seine Fremdgeh-Exzesse werden in meinen Augen etwas zu positiv dargestellt. So nach dem Motto: Toller Hengst! Aber man kann das Ganze natürlich auch mehr als Hommage sehen!
Jamie Foxx hat seinen Golden Globe auf jeden Fall verdient und ich plädiere auch für den Oscar, denn wie Prince auf der Golden Globe-Verleihung schon sagte: "Er spielt nicht nur Ray Charles, er ist es!" Einfach klasse!
Alles in allem gebe ich (besonders wegen Jamie Foxx) 8 von 10 Kolibris vorm Fenster!

KArin (16.01.05): Wie viele der Stücke von Ray Charles ich kenne, habe ich erst in dem Film bemerkt! Vorweg: ich vergebe die Note 9, weil der Film für mich kurzweilig, ergreifend, informativ, lustig und Mut machend ist. Ich habe ihn mir angeschaut aus Interesse am Lebenslauf dieses bekannten Sängers, bin heraus gekommen aus dem Kino mit dem Vorsatz, mir meine erste CD von ihm zu kaufen und mit sehr viel Respekt vor der Lebensleistung und dem Talent dieses Ausnahme-Künsterls. Wer lachen, weinen, mit den Füßen wippen und die Fäuste ballen möchte - der ist in diesem Film richtig!
Olaf (10.01.05): Mir hat der Film nur leidlich gut gefallen: Zwar war die Darstellung von Ray Charles durch Jamie Foxx überirdisch gut, aber die Dramaturgie des Filmes hat mir nicht so zugesagt. Vermutlich lag es primär daran, dass ich die Person des Ray Charles nicht so interessant finde, da mich auch seine Musik eigentlich nicht interessiert. Und das ist IMO ein Muss für diesen Film...
Bernard (09.01.05): Mir ist das Leben von Ray Charles schon ein wenig geläufiger und ich durfte ihn selbst einmal sehen und daher wusste ich genau, was mich erwartete und was Ray charles leben ausgemahct hat und das wurde meisterhaft gemacht. ich habe selten eine so gutes Schauspiel zu einer wirklich exestierenden Person gesehen. Den Einsatz von Kopf und Händen und Körperhaltung , denn hier Jamie foxx zeigt ist einmalig gut. Genau wie bei Ray Charles Robinson in früheren Zeiten. Zwar ist der Film nicht 100% wahrheitsgetreu bei dem Lebenslauf von Ray Charles, aber ich verstehe diesen Film auch eher als Hommage, anstatt einer richtigen Biografie. Hier wurde ganz großes Geboten ,besonders wir einem das klar, wenn man sich noch etwas genauer mit ray charles Leben beschäftigt. Übrigens könnte es für Jamie foxx fast schon so eine Rolle sein, die an ihm haften bleibt. So wie für Ben Kingsley Gandhi oder Anthony Hopkins Hannibal. Und weil hier etwas sehr starkes geschaffen wurden ist, gebe ich echt mal 10 von 10!
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