Silentium
Thriller/Drama, Österreich 2004, 116 Minuten, ab 16
Originaltitel: Silentium; Deutschlandstart: 03.03.2005 (Senator Film); Regie: Wolfgang Murnberger; Produktion: Danny Krausz, Kurt Stocker, Bernhard Schmatz; Drehbuch: Wolf Haas, Josef Hader, Wolfgang Murnberger nach dem Roman von Wolf Haas; Musik: Sofa Surfers; Kamera: Peter von Haller; Schnitt: Evi Romen

mit Josef Hader (Simon Brenner), Simon Schwarz (Berti), Joachim Król (Sportpräfekt Fitz), Maria Koestlinger (Konstanze Dornhelm), Udo Samel (Festival Präsident), Jürgen Tarrach (Opernsänger Schmittke), Rosie Alvarez (Di Ding), Georg Friedrich (Hausmeister Josef), Anne Bennent (Apothekerin), Luka Omoto (Jungfrau), Johannes Silberschneider (Inspektor Stronegger), Joachim Bissmeier (Regens), Karl Fischer (Killer Max), Wolfgang S. Zechmayer (Killer Moritz), Christoph Schlingensief (Opernregisseur)

Filmplakat
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Trailer (Dor Film )
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Brenner und die Witwe Dornhelm. Der schmierige Opernsänger Schmittke mit Konstanze Dornhelm. Brenner hat sein Kreuz zu tragen. Brenner und Sportpräfekt Fritz.

Grüß Gott. - Grüß Gott. - Was gegen Kopfweh, bitte. - Bitte. - Ham'se ne Familienpackung? - Ham'se Familie? - Brenner holt Kopfschmerztabletten an der Nachtapotheke.

Plot: Brenner (Josef Hader) hat Probleme. Nicht nur mit seinen ständigen Kopfschmerzen, sondern mit dem Job, den er schon wieder los ist. Da kommt ihm die attraktive Witwe Dornhelm (Maria Koestlinger) gerade recht. Denn ihr Mann soll vor kurzem Selbstmord begangen haben, doch die Umstände seines Todes am Salzburger Mönchsberg haben sie misstrauisch gemacht. Sie vermutet einen Mord, und Brenner soll für sie ermitteln.
In seiner Jugend soll der Verstorbene im Knabenkonvikt sexuell missbraucht worden sein. Er war gerade dabei, die damals Verantwortlichen an den Pranger zu stellen. Und so liegt es für Brenner nah, dort seine Ermittlungen aufzunehmen. Als vermeintlich Obdachloser gelingt es ihm, im Konvikt Unterkunft zu finden...

Kritik: Die Figur des abgehalfterten Ex-Polizisten Brenner geht auf eine Krimi-Serie des auch am Drehbuch beteiligten Wolf Haas zurück. Schon 2000 wurde mit Komm, süßer Tod ein erster Teil dieser Reihe vom selben Team verfilmt. Im ersten Teil trat die Krimihandlung angesichts der gagreichen Farce fast in den Hintergrund, doch diesmal werden härtere Töne angeschlagen: Im Mikrokosmos der Salzburger Festspiele bekommen Festspielprominenz, Kirche und Staat ihr Fett weg. Es geht um sexuelle Ausbeutung und Vertuschung durch politische und weltliche Prominenz.
Das ganze ist verpackt in morbidem, zynischen Humor, der oft an Kottan ermittelt erinnert, eine Kultserie der 80er. Leider bleibt bei all den guten Gags manchmal die Handlung und die Spannung auf der Strecke - trotz einiger blutiger Schockeffekte. Die Schnitzeljagd des Simon Brenner ist zum Schluss zu abgefahren und ruhelos, kommt nicht auf den Punkt, und wirkt bei allem Zynismus letztlich auch von der eigenen Geschichte distanziert.

Fazit: Amüsante, zynische Krimigroteske, die durch zu viele Gags am Ende nicht mehr spannend ist. 6 von 10 Anspielungen auf Hitchcock-Klassiker.

Olaf Scheel
24.02.2005

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Gut4%
Sehr gut10%
Absolut hervorragend7%
Bester Film aller Zeiten11%

999 Stimmen
Schnitt: 5.1
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Piefkes (03.12.09): Ich muss dem LWB völlig Recht geben. Es ist ein österreichischer Film und die Sprache macht einen grossen Teil des Witzes und der Atmosphäre aus. Das wäre ja grauenhaft, den Film tot zu synchronisieren. Man muss sich halt mal ein bisschen Mühe geben und gut zuhören. Gerhard Polt wird ja auch nicht synchronisiert, und das bayrisch versteht sicher auch nicht jeder... Mit Minderwertigkeitskomplex hat das nichts zu tun, die Arroganz liest sich aus Silent Bob's Schlusssatz jedoch wieder deutlich heraus.
Silent Bob (22.03.09): @LWB: Vielleicht ist es dann ja auch dumm, sich darüber aufzuregen, wenn jemand die Sprache des Films kritisiert, weil er kaum etwas verstanden hat. Schließlich lief der Film hier in Deutschland für ein deutsches Publikum, das nicht unbedingt des Österreichischen mächtig ist. Daraus gleich Arroganz abzuleiten, finde ich etwas übertrieben. (Vor allem zeigt das einen gewissen Minderwertigkeitskomplex.) Ball flach halten!
LWB (22.03.09): Sorry, dieser österreichische Film spielt in Österreich, also wird "österreichisch" gesprochen. Was ist das für eine dumme Kritik, sich über einen Dialekt im Film zu beschweren. Aber die deutsche Arroganz in punkto Sprache ist ja nichts Neues.
Nikolas (03.03.05): Ein in mehrfacher Hinsicht orgineller Krimi, der aber eigentlich eher ins Fernsehen gehört. Glänzt durch orginale Typen (Brenner) und einen tollen Joachim Krol. Sehr gut gefallen haben mir die diversen zynischen Seitenhiebe auf die katholische Kirche (davon bin ich wie Sebastian ein großer Fan), auch der Humor war klasse, leider ging aufgrund des Dialektes vieles unter (der Regisseur meinte auf der Berlinale scherzhaft, ob der Film denn auch ohne (englische) Untertitel verständlich gewesen sei...). Ansonsten findet der Film nicht so ganz den Ausgleich zwischen Spannung und Skurilität der Charaktere und der Örtlichkeit, aber im große und ganzen passt das, weil der Film durch seine ungewöhnliche Art deutlich aus der Masse heraussticht. Lediglich die "Sex-Szene" mit dem Opernsänger hätte man komplett streichen können (oder zumindest nur andeuten), denn das war einfach nur abartig (gut, sollte es ja auch sein) und gehört so nicht ins Kino. Dennoch klare 8 von 10 ans Kreuz gebohrten Erlösern
Sandra (03.03.05): Sneak-Film. Weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Habe vielleicht 40% des Films verstanden, wäre toll gewesen wenn die Darsteller der deutschen Sprache mächtig gewesen wären. Einziger Lichtblick Joachim Król, weil deutsch. Aufmachung eines Tatortkrimis, der angebliche Humor des Films muss vollständig an mir vorübergegangen sein. Bin sogar ca. 15 Minuten eingeschlafen - soviel zur Spannung. Gegen Ende war der Film einfach nur noch ekelhaft (siehe fetter Sack macht sich über hilflose Asiatin her). Weiß nicht was an dieser Darstellung mutig sein soll, sie ist abartig und pervers - muss ich mir sowas echt im Kino ansehen? Reicht doch wenn ich das in der Zeitung lesen muss. "Silentium" ist nichts weiter als ein schnöder Fernsehkrimi, der gerne ein Kinofilm sein will. 3 von 10 Leichensäckchen
Sebastian (03.03.05): Ich finde ihn überraschend gut! Hatte zwar was anderes vom Film erwartet, wurde aber positiv überrascht. Der Film ist mir nur ein wenig zu überfrachtet. Weniger hätte es auch getan! Vor allem weniger Klischees! Ein weiterer Minuspunkt ist der österreichische Dialekt, der manchmal gar nicht oder nur schwer zu verstehen war!
Mir gefällt die Figur des heruntergekommenen Ex-Polizisten Brenner sehr gut, weil es mal eine Figur ist, die aus dem üblichen Einheitsbrei heraussticht. Eben ein echtes Original! Weiterhin finde ich die Darstellung von Jürgen Tarrach als Opernsänger verdammt mutig. Ist bestimmt eine besondere Herausvorderung für einen Schauspieler so einen Charakter und so eine Sexszene darzustellen! Respekt!
Das Beste am Film ist aber der herrliche super-bitterböse Humor, genau nach meinem Geschmack! Und so schön gegen die (katholische) Kirche! Das ist genau das Richtige für mich!
Außerdem war der Spruch: "Chinesen, Japaner, Eule, Beule!" absolut klasse!
Silentium ist sicher kein Film für ein Massenpublikum und er wird sehr vielen von der Machart und dem Inhalt ganz bestimmt nicht gefallen. Ich fand es aber gerade gut, dass er aus der Masse heraussticht und mal was anderes als der übliche Hollywood-Einheitsbrei ist. Außerdem spielen sehr gute Schauspieler mit. Ich gebe ganz knappe 8 von 10 österreichischen "unsichtbaren Dritten"!

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