Sometimes in April
Drama, Frankreich/USA/Ruanda 2005, 140 Minuten, ab ?
Originaltitel: Sometimes in April; Deutschlandstart: 17.02.2005 (nur Berlinale); Regie: Raoul Peck; Produktion: Daniel Delume, Kisha Imani Cameron u.a.; Drehbuch: Raoul Peck; Kamera: Eric Guichard

mit Idris Elba (Augustin Muganza), Oris Erhuero (Honore Muganza), Noah Emmerich (Lionel), Fraser James (Xavier), Carole Karemera (Jeanne) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (HBO )
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Plot: Im April 2004, zehn Jahre nach dem Völkermord der Hutu an den Tutsi in Ruanda, reist Augustin Muganza (Idris Elba), der Bruder des Hetzmoderators Honore Mugunza (Oris Erhuero) in die USA, um dort vor dessen Prozess reinen Tisch mit ihm zu machen.
Doch die Konfrontation wird zu einer schweren Hürde, denn Honore war durch seine Hetze mitverantwortlich für den Tod seiner Familie. Als es endlich zum Gespräch zwischen den beiden kommt, lassen sie die Vergangenheit Revue passieren. Doch auch der Aprilregen kann nicht alle Schuld reinwaschen...

Kritik: Sometimes in April ist eine erschütternde und äußerst kritische Reflexion der Ereignisse in Ruanda und des internationalen, vormerklich amerikanischen Umgangs mit ihnen. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass der Film seine beste Wirkung in Kombination mit Hotel Ruanda erzielt, da beide Filme dasselbe Thema behandeln, sich aber gänzlich anderer Blickwinkel und Erzählweisen bedienen.
Während Hotel Ruanda insgesamt eher dem Mainstream zuzuordnen ist und entsprechend mit Stars und Spannung aufwartet, dient Sometimes in April eher der Aufarbeitung der Ereignisse und der kritischen Beleuchtung der Begleitumstände, wirkt streckenweise beinahe wie Zusatz- bzw. Hintergrundmaterial zu Hotel Ruanda. So wird unter anderem der Beginn des Aufstandes mit dem Attentat auf die ruandischen Staatsoberhäupter nüchtern und erschreckend direkt gezeigt.

Während der Genozid in Rückblenden erzählt wird, erleben wir ein Briefing im Weißen Haus, bei dem der „Tagesordnungspunkt Ruanda“ behandelt wird und man beschließt, den Hetzsender „Radio-Television Libre des Mille Collignes“ aus Kostengründen nicht abzuschalten. Darüber hinaus müsse das Wort "Völkermord" in den Medien vermieden werden, da dies ein Eingreifen unumgänglich machen würde. Doch dafür ist Ruanda sowohl in wirtschaftlicher wie strategischer Hinsicht zu uninteressant. Der Präsident (Clinton) könne sich am Ende mit dem betroffenen Kommentar „It may never happen again!“ (Es darf niemals wieder geschehen!) seinen Kopf moralisch aus der Schlinge ziehen.
Aber damit nicht genug: Nicht nur schreiten die USA nicht zur Hilfe der Opfer in Ruanda ein, in Ausschnitten aus Gerichtsprozessen wird auch deutlich, dass die Täter nicht nur nicht bestraft wurden, sondern mit Hilfe gut bezahlter Anwälte und der desinteressierten westlichen Gerichte ihre Weste rein waschen und ungeschoren davon kommen konnten. In dieser Hinsicht ist es überhaupt ein verstörendes Gefühl, Honore Muganza, den man in Hotel Ruanda nur über das Radio erlebt und verdammt, hier plötzlich in persona zu erleben. Und last but not least zeigt auch dieser Film die schreckliche Geschichte der Familie Muganzas, die verzweifelt dem Genozid zu entkommen versuchte
.

Fazit: Nüchterne und gerade dadurch erschreckend wie ergreifende Reflexion des Völkermords in Ruanda und dem weiteren Umgang mit den Ereignissen. Wirkt schon für sich allein, ist aber besonders in Kombination mit Hotel Ruanda zu empfehlen. 9 von 10 Regenschauern im April.

Nikolas Mimkes
19.04.2005

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