Children of Men
SF/Thriller, Großbritannien/USA 2006, 108 Minuten, ab12?, Prädikat: besonders wertvoll
Originaltitel: Children of Men; Deutschlandstart: 09.11.2006 (UIP); Regie: Alfonso Cuarón; Produktion: Marc Abraham, Armyan Bernstein u.a.; Drehbuch: Alfonso Cuarón, Timothy J. Sexton u.a. nach dem Roman von P.D. James; Musik: John Tavener; Kamera: Emmanuel Lubezki; Schnitt: Alfonso Cuarón, Alex Rodriguez

mit Clive Owen (Theodore Faron), Julianne Moore (Julian Taylor), Michael Caine (Jasper Palmer), Chiwetel Ejiofor (Luke), Charlie Hunnam (Patric), Claire-Hope Ashitey (Kee), Pam Ferris (Miriam), Danny Huston (Nigel), Peter Mullan (Syd), Oana Pellea (Marichka), Paul Sharma (Ian), Jacek Koman (Tomasz) u.a.

Filmplakat
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Diego Ricardo, der jüngste Mensch auf der Erde, wurde 18 Jahre, 4 Monate, 20 Tage, 16 Stunden, 8 Minuten alt... - Der jüngste Mensch der Welt ist tot.

Plot: Theo Faron (Clive Owen) lebt und arbeitet im Großbritannien des Jahres 2027. Seit mehr als 18 Jahren wurde weltweit kein einziges Kind mehr geboren. Die Menschheit steht vor dem Abgrund. Auf den Straßen herrscht Anarchie und Terror ist an der Tagesordnung. Immigranten werden denunziert, eingesperrt und in Ghettos abgeschoben, der Rest der Bevölkerung sieht resigniert dabei zu.
Theo hat wie viele andere den Glauben an irgendetwas aufgegeben und sich der totalitären Macht ausgeliefert. Bis seine Ex-Frau Julian (Julianne Moore) ihn entführt. Sie ist die Anführerin der Untergrundorganisation „The Fishes“. Sie bitte Theo, dessen Bruder bei der Regierung arbeitet, um Ausreisevisa für die junge schwarze Illegale Kee (Claire-Hope Ashitey). Theo willigt widerstrebend ein und bekommt die Papiere, muss Kee aber begleiten. Unterwegs zeigt Kee ihm das Unglaubliche: Sie ist im 8 Monat schwanger und Theo beginnt umzudenken...

Kritik: Alfonso Cuarón hat mit Children of Men einen apokalyptischen wie beklemmenden Albtraum erschaffen. Dieser Film ist - noch - ein Science-Fiction-Film, aber erschreckend nah an der Realität. Sie ist beinahe greifbar. Bilder wie wir sie im Film zu sehen bekommen, kennen wir zu genüge aus den Nachrichten. Aus Ländern, die weit weg von uns sind, und man beginnt sich zu fragen: Wie weit ist weit genug? Was wäre, wenn der Krieg zu uns käme? Was würden wir tun? Wie würde unsere Regierung sich verhalten? Was wäre, wenn es keine Hoffnung mehr gäbe? Keine Zukunft? Keine Kinder? Der Film wirft all diese Fragen auf und noch mehr.

Er zeigt einen 08/15 Durchschnitts-Typen, der in Dinge verwickelt wird, die viel größer und viel mächtiger sind als er selbst. Und ohne selbst jemals eine Waffe in die Hand zu nehmen oder gar Gewalt einzusetzen - außer zur reinen Notwehr - kämpft er dagegen an. Für Kee, für das Kind, für die Zukunft. Jeder wird sich mit Theo identifizieren können. Er ist wie wir. Er ist kein Held, kein Supermann, kein Geheimagent. Er hat Angst, er weint, er verletzt sich, er versteckt sich, er ist voller Hass und Zweifel. Einfach nur ein Mann, der mitten im Chaos, inmitten all des Grauens etwas in sich selbst wiederfindet: Etwas, das einem Sprichwort zufolge als allerletztes stirbt: Hoffnung!
London kommt uns als westliches Kriegsgebiet daher, wo Selbstmord-Drogen von der Regierung angeworben werden, wie einst Coca Cola. Wo Menschen auf offener Straße in Käfigen gehalten werden, wie zu Zeiten des Nationalsozialismus. Wo die Armee versucht, die Kontrolle wieder herzustellen– es herrscht Ausnahmezustand. Der Müll stapelt sich auf offener Straße, Kraftwerke verpesten die Luft, ganze Rinderherden werden auf offenem Feld verbrannt, die Menschen krepieren vor ihren Hauseingängen. Bombenanschläge stehen an der Tagesordnung. Und mitten drin ein zierliches schwarzes Mädchen, eine von denen, die in den Käfigen hausen sollte, trägt die Hoffnung der Menschheit in sich. Alleine diese Tatsache birgt eine ganz eigene Ironie ins sich. Die Aussage des Films wäre soviel anders, wäre Kee eine weiße Frau.
Es ist erstaunlich wie sensibel Cuarón mit der Thematik umgeht. Er bedient sich nicht der Holzhammermethode. Das moralische Grauen kriecht von Minute zu Minute mehr in uns hinein, denn wir sehen eine Zukunft, die (sieht man einmal von der Fiktion ab, dass Frauen keine Kinder mehr gebären können) bereits an unsere Tür zu klopfen droht. Diese Tatsache säht Beklemmung und Angst.

Fazit: Gut gespielter apokalyptischer Albtraum in perfekter Szenerie. Geht unter die Haut!
Ich gebe 9 von 10 Erdbeerhusten.

Sandra Plich
12.11.2006

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254 Stimmen
Schnitt: 5
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Leser-Kommentare:
Dominik (23.01.07): Das meiste ist bereits ganz richtig gesagt worden. Sehr beklemmend und athmosphärisch, klasse inszeniert und vor allem: sehr sehr starke Kameraarbeit!! 9 von 10 Hippies im Walde!
Christian (29.11.06): Ich kann mich den meisten Meinungen hier nur anschließen. Einer der besten Filme 2006 wie ich finde. Auch wenn die Geschichte nicht neu ist, so ist sie hier doch hervorragend umgesetzt worden. Realitätsnah, durchdacht und spannend wie kaum ein anderer Endzeit-Film. Die Action ist nicht Selbstzweck, sondern steht hier im Dienst der Handlung. 9 von 10 Punkte von mir!
Moonshield (23.11.06): Also ich hab mir gestern den Film angesehen. Hauptsächlich, weil ich Clive Owen als Schauspieler sehr schätze. Ich muss sage, ich bin total begeistert. Ich finde der Film hat eine noch nie dagewesene Endzeit Stimmung. Da einer meine absoluten Lieblingsfilme Balde Runner heisst, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass mir dieses Machwerk gut gefällt. Ich gebe glatte 10 von 10 Zügen an Jespers Finger! ;-)
Nikolas (22.11.06): @ Schurkator: Habe den Film noch nicht gesehen, aber solche Komments kann man sich eigentlich sparen: Du verreist den Film, ohne ein warum oder Beispiele anzugeben und vergibst dann aber 7 von 10. Ein gewisser Widerspruch, findest du nicht?
Joshua (22.11.06): Ich glaube, an dir ist die Realität irgendwie vorbeigegangen. Kann das sein? Dieser Film war keines Wegs unmotiviert, unlogisch oder gar langweilig! DAS war unsere Zukunft. Ich fand ihn sehr realistisch, aufwühlend und beklemmend und durch Machart und tolle Darsteller hervorragend umgesetzt. Daher gebe ich 9 von 10 kleinen Booten im Nebel.
schurkator (20.11.06): ... mit MÜHE noch 7 von 10 selbstmordgefährdeten Pseudohippies
schurkator (20.11.06): Tja, nach den vielen Lorbeeren hab ich mir den Film angesehen und war mehr als enttäuscht. Die Handlung ist unmotiviert und unlogisch, überfrachtet mit billigen Klischees und altmodisch langweilig. Die Erkläürung wird auch am Ende des Film geliefert: ein Werk von P.D. James, die uns sonst nur durch nahe an der Trivialität manövrierende Hausfrauenkrimis aufgefallen ist. Der Versuch, hier mit pseudotiefsinniger Symbolik geistreich zu sein ist ermüdend und vermag nicht zu überzeugen, ja bringt einen regelrecht gegen den Film auf!
Sebastian (17.11.06): Spitzenfilm! Für mich einer der besten des Jahres!
Tolle Story! Sehr gut gespielt! Tolle Ausstattung in toller Kulisse! Frage mich wo solche Landschaften in England zu finden sind? Wenn die künstlich hergerichtet wurden, ist das einfach genial überzeugend und natürlich gemacht! So wie der ganze Film eine beklemmend realistische Atmosphäre durch die düstere Zukunftsperspektive aufweist! Außerdem ist es realistisch, dass der "Held" auch schon mal stolpert und sich verletzt! Und es geht nicht alles so glatt, wie in so manchem Hollywood-Filmchen! (Grausame Vorstellung, der Film wäre in Hollywood gedreht worden!) Und als I-Tüpfelchen hat der Film noch eine geniale Musikauswahl!
Für mich das Beste am Film sind allerdings die schon als ätzend böse zu bezeichnenden zynischen Humorspitzen, die hier und da im Film vorkommen. Z.B. die TV-Spots (Selbstmordpille etc.)usw. Einfach genial! Und wenn man auf diesen Humor steht, ist der Film nicht nur schockierend, sondern hier und da auch bitter-böse amüsant! Tolle Mischung!
Als realistisch denkender Mensch fragt man sich nach dem Film nur, warum der Film 2027 spielt! Die im Film beschriebenen Zustände werden wir in der Realität bestimmt schon 2015, spätestens 2020 haben!
Ich gebe gute 9 von 10 passenden Flip-Flops!

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