Originaltitel: Goldene Zeiten; Deutschlandstart: 26.01.2006 (3L Filmverleih); Regie: Peter Thorwarth; Produktion: Christian Becker, Benjamin Herrmann, Jens Oberwetter; Drehbuch: Alexander M. Rümelin, Peter Thorwarth; Musik: Kraans De Lutin; Kamera: Jan Fehse; Schnitt: Anja Pohl mit Wotan Wilke Möhring (Ingo Schmitz), Dirk Benedict (Douglas "Doug" Burnett a.k.a. John Striker und Horst Müller), Wolf Roth (Jürgen Matthies), Alexandra Neldel (Melanie), Ralf Richter (Harald "Bullet-Harry" Grabowski), Ludger Pistor (Dieter Kettwig), Birgit Stein, Christian Kahrmann (Mark Kampmann), Gedeon Burkhard (Mischa Hahn), Uwe Fellensiek (Charly), Sabrina White (Bianca), Mark Zak (Alexeji), Gennadi Vengerov (Sergeij), Loretta Stern (Jasmin), Hans Martin Stier (Bauer Buschschulte) u.a. |
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Plot:
Wir schreiben das Jahr 2005 in der Kleinstadt Unna im Ruhrgebiet. Wie
auch anderswo in Deutschland ist die Stimmung eher schlecht. Viele haben
ihr Geld am Neuen Markt verloren, die Arbeitslosigkeit steigt stetig
und die Konten sind allgemein ziemlich leer. Vielen bleibt da nur den
schönen Schein vergangener Zeiten mit allen Mitteln aufrecht zu
erhalten, um nicht als Versager zu gelten und sozial abzurutschen. Kritik:
Jetzt ist er endlich da, der lang erwartete letzte
Teil der so genannten „Unna-Trilogie“. Wobei der Regisseur
Peter Thorwarth mit dieser Kategorisierung gar nicht so zufrieden ist,
denn er hat nach eigenem Bekunden vorher nie von einer in sich abgeschlossenen
3er-Erzählung aus dem Städtchen Unna gesprochen. Der erste
Film, der in Unna und Umgebung spielte, war der legendäre Kult-Film
Bang Boom Bang – Ein
todsicheres Ding, eine schwarze Komödie im Kleinkriminellen-Milieu.
Danach folgte die Schenkelklopfer-Komödie Was nicht passt,
wird passend gemacht, die zwar sehr amüsant und massenpublikumstauglich,
aber letztlich nicht mehr als eine lang gezogene, relativ klamaukige
Neuverfilmung von Thorwarths Kurzfilm mit gleichem Titel war. Nun liegt
der Film Goldene Zeiten vor, der wieder in Unna spielt und
durch jede Menge Bezüge zu den Charakteren aus Bang Boom Bang
eine Brücke zum ersten Film schlägt. Von daher gesehen liegt
ein Gedanke an eine nun abgeschlossene Trilogie schon etwas nahe. |
Man
tut sich schwer Goldene Zeiten in ein Genre einzuordnen. Dazu
ist er zu vielschichtig und sperrig. Besonders in der ersten Hälfte
ist er überwiegend eine Gesellschafts- und Mediensatire auf den
schönen Schein der selbsternannten High Society, gescheiterte Existenzen
und allgemein das Film- und Fernsehbusiness. In der zweiten Hälfte
überwiegen dann eher die Krimielemente. Durchzogen wird alles von
einem bitterbösen Humor und einem sehr nahe an der Realität
liegenden Blick auf Möchtegern-Erfolgreiche in Kleinstädten
und ehemalige Stars & Sternchen, die ihre großen Momente bereits
lange hinter sich haben. Außerdem streut Thorwarth jede Menge
feine Anspielungen auf das Film- und Fernsehbusiness der vergangenen
Jahrzehnte und seinen eigenen Film Bang Boom Bang ein. Das
geschieht sowohl innerhalb der Dialoge, als auch durch erneut auftauchende
Figuren. Diese feinen Insider-Gags sorgten bei mir für mich den
größten Spaß, aber natürlich auch die grandiosen
Auftritte von Ralf Richter, der mit seiner Rolle bei den meisten Zuschauern
für die größten Lacher sorgen dürfte. Fazit: Fans, die sich erneut einen „Fun-Film“ wie Bang Boom Bang oder Was nicht passt, wird passend gemacht erhoffen, werden von Goldene Zeiten vielleicht etwas enttäuscht sein. Aber diejenigen, die Spaß an handwerklich gut gemachten Filmen mit tiefgründiger Story haben und bitterbösen, aber feinen Humor mögen, wird der Film begeistern. Thorwarth ist gereift und liefert hier seine bisher beste Arbeit ab. 9 von 10 getunten Autos. |
Sebastian
Schwarz 29.01.2006 |
Leser-Kommentare: |
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SchlaubiSchlumpf (10.02.06): Also der Film, ist echt empfehlenswert vorausgesetzt der Zuschauer kennt den ersten Film der Regisseurs (Bang Boom Bang) |