The New World
Abenteuer/Drama, USA 2005, 135 Minuten, ab 12
Originaltitel: The New World; Deutschlandstart: 02.03.2006 (Warner Bros.); Regie: Terrence Malick; Produktion: Sarah Green, Toby Emmerich u.a.; Drehbuch: Terrence Malick; Musik: James Horner; Kamera: Emmanuel Lubezki; Schnitt: Richard Chew, Hank Corwin u.a.

mit Colin Farrell (Captain John Smith), Q'Orianka Kilcher (Pocahontas), Christian Bale (John Rolfe), Kirk Acevedo (Sentry), Arturo Tointigh Adrian (Core warrior/guide), Bear Allison (Core warrior), Bev Appleton (Small Jason), Aaron Baca (Parker), Irene Bedard (Pocahontass Mutter), Blake Bess (Young Warrior), Jesse Borrego (Pepaschicher), Jasper Britton (Laureate), Ben Chaplin (Jehu Robinson), Yuriy Cherepnya (Zone 1 Warrior), Thomas Clair (Patawomeck) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (Warner Bros. )
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Gefalle ich dir so? - Du hast mich gekannt, wie ich war, vor langer Zeit. Ich war wirklich nie der Mann, für den du mich gehalten hast. - Was sagt er? ... Komm... setzen wir uns an den Fluss ... meint er? Sieh her! Du hast nichts Böses in dir. ... Ich bin dein. - Pocahontas und Captain Smith.

Plot: Terrence Malick adaptiert in seiner erst vierten Regiearbeit in 33 Jahren (nach Badlands von 1973, In der Glut des Südens von 1978 und Der schmale Grat von 1998) die in Amerika sehr populäre Sage der Häuptlingstochter Pocahontas, die sich den kulturellen Gegensätzen zum Trotz in den Kapitän John Smith verliebt und innerhalb der kriegerischen Auseinandersetzungen ihres Indianerstammes mit den englischen Siedlern zwischen die Fronten gerät.
The New World beginnt mit der Konfrontation zweier fremder Kulturen: Im Jahre 1607 erreichen drei Schiffe die Ostküste des nordamerikanischen Festlandes. Die englischen Seeleute haben den Auftrag, neues Land zu erschließen und die Siedlung Jamestown als einen Stützpunkt der englischen Krone aufzubauen. Sie ahnen nicht, dass sie sich inmitten des Herrschaftsgebietes der Powhatan-Indianer niedergelassen haben. John Smith (Colin Farrell), in Ungnade gefallener Querkopf und Abenteurer, wird während eines Expeditionstrips von den Ureinwohnern gefangen genommen. Die mißtrauischen Stammeskrieger wollen den jungen Mann töten, doch die Häuptlingstochter (beeindruckendes Debüt für Q´Orianka Kilcher) setzt sich für ihn ein und rettet sein Leben. Zwischen der sinnlichen Indianerin (deren Name Pocahontas nie direkt genannt wird) und John Smith entwickelt sich eine zarte Liebesbeziehung, und für wenige Monate verbringt der Engländer in der Gefangenschaft der Powhatan eine Zeit des Einklangs mit sich selbst und der Natur. Doch die Zeit des Friedens hält nicht an, und es kommt zu ersten tödlichen Kämpfen zwischen den Indianern, die um ihr Land fürchten, und den englischen Siedlern, die sich in einem Fort verschanzt haben und auf Verstärkung aus der „alten Welt“ warten. Pocahontas gerät in englische Geiselhaft.

Kritik: Die Pocahontas-Legende dient Terrence Malick als eine Inspiration zu weiterführenden Gedanken über die menschliche Natur, die konfliktvolle Begegnung fremder Kulturen und den Verlust eines paradiesischen Urzustandes. Dieser Verlust wirkt, ähnlich wie im ästhetisch wie thematisch verwandten Werk Der schmale Grat, als eine in wunderschönen Bildern gekleidete Elegie nach.

Diejenigen Kinofans, die eher konventionelles Actionkino mit routiniert gestrickter Spannungskurve erwarten, werden von The New World enttäuscht sein. Der Film ist eher assoziativ erzählt, orientiert sich an berauschenden sinnlichen Eindrücken und stellt als Gesamteindruck eine Art filmischer Meditation dar. Manchmal merkt man schon, dass Terrence Malick sein Philosophiestudium in Harvard absolviert hat, und dennoch verkommt sein Film nie zu einem verquasten Kopfkino. Im Gegenteil, The New World ist reines Kino für die Sinne, und zudem – das dürfte weibliche Zuschauer besonders ansprechen – voller romantischer Momente.
Viele werden The New World vielleicht vorwerfen, dass seine an Jean-Jaques Rousseau erinnernden paradiesischen Urzustand-Phantasien ein wenig idyllisch daherkommen, andererseits ist es jedoch im Kinozeitalter der abgeklärten Zyniker ungemein erfrischend, einen visionären Romantiker wie Malick bestaunen zu können. Wenn Pocahontas im späteren Verlauf des Films an den königlichen Hof nach London eingeladen wird, wirkt die Renaissance-Kultur der zurechtgestutzten englischen Gärten und der üppige Palastprunk nicht weniger wie eine fremde Welt auf den Zuschauer, als die Eindrücke der Entdecker in der neuen Welt. Hier liegt nicht zuletzt eine große Qualität des Films, der dem Zuschauer das Vertraute und sogenannte Zivilisatorische als fremd und fragwürdig vorführt.
Die philosophierenden inneren Monologe, die als diverse Erzählerstimmen die Gedanken einzelner Figuren wiedergeben, kommen für manchen vielleicht etwas altmodisch rüber, zumal innere Monologe selbst in der Literatur, wo sie als erzählerisches Mittel entwickelt wurden, längst nicht mehr üblich sind. Die facettenreichen persönlichen Eindrücke erzeugen jedoch ein Mosaik an Gedankenwelten und machen den Film komplex und zugleich offen für Deutungen.
The New Wold ist nachdenkliches Kino, das im Kontrast zu kurzweiliger, auf schnelle Unterhaltung ausgerichteter Popkornware einiges von seinem Publikum verlangt, vor allem an Geduld, jedoch andererseits auch viel mehr zu bieten hat. Wie sich die faszinierende Pocahontas und der rastlose John Smith zu den klassischen Klängen von Mozart und Bach einander annähern, oder wie ein indianisches Stammesmitglied fassungslos durch die Londoner Gartenanlagen spaziert, das gehört sicher zu den magischsten Kinomomenten des Jahres! Wenn man sich drauf einlässt.

Fazit: Die filmische Entdeckung der Langsamkeit: Reinste Kinopoesie, die sich ihre Zeit nimmt und einige komplexe Überlegungen zur schicksalhaften Begegnung der Kulturen anstellt: 8,5 von 10 Clashes of Civilizations!

Dominik Rose
15.03.2006

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543 Stimmen
Schnitt: 4.9
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Leser-Kommentare:
Experte (10.05.08): Tja das ist wirklich ein Filmerlebnis der besonders schrecklichen Art, nie zuvor kam ich mir so verarscht vor wie bei diesem Film. Von vorne bis hinten von unten bis oben dieser Streifen ist das absolut letzte. Langeweile ist garkeine beschreibung hierfür. Ich sah den Film über eine Stunde und war schockiert das nichts passierte, also wartete ich auf Christian Bales auftritt denn ich dachte der bringt Action rein und macht sie alle platt im Film, doch Pustekuchen es passierte weiterhin nichts. Eigentlich muß ich sagen das der Film garkeine Story hat und selbst als Liebesschnulze voll und ganz versagt. Am Ende war ich völlig fertig und konnte nicht begreifen was ich da eben gesehen hatte, zuvergleichen ist dieser Blödsinn höchstens mit dem Helge Schneider Film Texas Doc Schneider hält die Welt in Atem. Es gibt ja viele schlechte Film aber The New World ist einfach nur dumm.
Karsten (23.03.06): Ich kann nur sagen: sehr wohltuend nach diesen ganzen Möchtegern-Action-Ich-wechsle-die-Kameraeinstellung-so-oft-dass-allen-schwindlig-wird-Filmen. Der Film war wirklich klasse, einmalige Landschaftsaufnahmen und eindrucksvolle Charakterdarstellung. Auch unter einem historischen Aspekt betrachtet sehr wohltuend: die Indianer vor der Ankunft der Europäer sehr realistisch dargestellt - das Bemühen um Authentizität ist deutlich zu sehen!
erik (20.03.06): Mal abgesehen vom fehlbesetzten Colin Farrell und der teilweise doch recht kitschigen Story, bietet "The New World" tatsächlich ein Fest für Augen und Ohren, die Kameraarbeit von Lubezki ist atemberaubend. Wäre da doch nur nicht Colin Farrell!
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