Premierenbild. | paderkino-Reporter Nick im Einsatz. |
Plot: Ein Bordell irgendwo in Frankfurt. Geführt von der Domina „Lady Tara“. Gemeinsam mit drei weiteren Frauen arbeitet sie in den „Studios“, die verschiedenste ungewöhnliche Geschmäcker bedienen. Nicht zu sehen bekommen die Kunden die Küche, sozusagen der Backstagebereich, Pausenraum und Treffpunkt der Frauen. Hier wird privates ausgetauscht, Wäsche gewaschen, die „Zigarette danach“ geraucht und vielleicht mal ein Buch gelesen, wenn nicht gerade ein neuer Kunde anruft und Termine vereinbart werden. Die Küchentür ist Trennwand zwischen zwei Welten, Übergang von alltäglicher leidenschaftsloser Routine zu schillernder Scheinwelt aus Dominanz, Künstlichkeit und Vergnügen. Kritik:
Es ist schon eine gewisse Ironie des Schicksals,
dass ein Dokumentarfilm über den Alltag in einem Bordell seine
Deutschlandpremiere ausgerechnet in Paderborn feiert (dem Lichtblick
sei Dank!). Gottes Wege sind zuweilen eben unergründlich... |
Oder
das „weiße Studio“, die „Arztpraxis“,
bei der schon die angedeutete Verwendung der Nadeln (beim nicht entsprechend
geneigten Zuschauer) für mentale Schmerzen sorgt. Doch all das
gehört zum Job, auch wenn es Grenzen gibt, da, wo es gefährlich
wird. Ansonsten kommentiert Lady Tara die Situation so: „Ich hab
schon so viel gevögelt in meinem Leben, die Muschi ist nun wirklich
nichts heiliges, ob ich nun mit jemandem unterhalte oder Sex mit ihm
habe, ich benutze da nur zwei verschiedene Körperteile." Ein
ähnliches körperliches Desinteresse zeigt Cindy, die Anfängerin
und jüngste im Team, die sich stellenweise ungeniert nackt vor
der Kamera zeigt, ob sie nun Wäsche macht oder ihr Kostüm
die entscheidenden Stellen ausspart. Fazit: Ein Dokumentarfilm der besonderen Art, der nicht durch den Ort des Geschehens schockiert, sondern durch die (düstere) Alltäglichkeit des Ortes an sich. Was hier an speziellen Geschmäckern bedient und immer wieder aufs Neue abgespult wird, könnte gerade im Mietshaus nebenan geschehen, der Kunde ein Nachbar sein. Denn das gezeigte Bordell in Frankfurt ist nur eines von vielen seiner Art in den deutschen Großstädten. Für die schonungslose Darstellung gibt es 9 von 10 mitgezählten Peitschenhieben. |
Nikolas
Mimkes 31.12.2007 |
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