Originaltitel: Halloween; Deutschlandstart: 25.10.2007 (Senator); Regie: Rob Zombie; Produktion: Malek Akkad, Rob Zombie u.a.; Drehbuch: Rob Zombie, John Carpenter; Musik: Tyler Bates; Kamera: Phil Parmet; Schnitt: Glen Garland mit Malcolm McDowell (Dr. Loomis), Scout Taylor-Compton (Laurie Strode),
Tyler Mane (Michael Myers mit 25), Brad Dourif (Sheriff Lee Brackett),
Sheri Moon Zombie (Deborah Myers), |
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Diese Augen sehen nicht, was Sie und ich sehen. Hinter diesen Augen verbirgt sich nichts als Finsternis. Die Abwesenheit von Licht. Das sind die Augen eines Psychopathen! - Dr. Loomis verdeutlicht, welche Gefahr sich in Michael Myers verbirgt. Plot:
Michael Myers (Daeg Faerch) ist gerade 10 Jahre alt, als er am Halloweenabend
seinen Vater, seine ältere Schwester und ihren Freund ermordet.
Nachdem Michael in einer geschlossenen Anstalt verschwunden ist, vergisst
man in der Kleinstadt Haddonfield sehr schnell, was in dieser Nacht
geschehen ist. Nur um das leerstehende Haus der Myers ranken sich unheimliche
Legenden. Kritik
#1: Beinahe
30 Jahre ist es her, dass John Carpenter mit der Figur des Michael Myers
den Prototypen des psychopatischen Massenmörders erfand und ihn,
sein Gesicht hinter einer Maske verborgen und mit einem Messer bewaffnet,
in einer kleinbürgerlichen Vorstadt auf die Bewohner losließ.
Mit Halloween erfand Carpenter dann auch das Subgenre des Horrorfilms,
den so genannten Teenie-Slasher, in dem bevorzugt junge Frauen, die
sich den kleinbürgerlichen Moralvorstellungen nicht anpassten,
verfolgt und niedergemetzelt werden. So gab es in der Folge nicht nur
viele Fortsetzungen zu Halloween selbst, sondern mit Filmreihen
wie Freitag, der 13. oder A Nightmare on Elm Street
weitere höchst bekannte Vertreter des Genres. |
Michael
liebt es, sich hinter einer Clownsmaske zu verstecken. So gewinnt er
Abstand, wird gleichzeitig aber jemand, der sich über Grenzen hinwegsetzen
kann. Michael ist nicht von Grund auf ein
Monster, auch wenn er sein Haustier zerlegt.
Es wird immer wieder deutlich, dass er eigentlich nach Anerkennung und
Nähe sucht. Der Zuschauer erlebt Michaels erstes Schlachtfest deshalb
eher als Ausbruch aus den fürchterlichen Zuständen, die ihn
umgeben. Wenn er seiner jüngeren Schwester nach dem Blutbad ein
frohes Halloween wünscht, wirkt das eher ernst gemeint, denn makaber. Fazit #1: Zombies Halloween ist eine unausgegorene Mischung: Einerseits ist es das gekonnt inszenierte Psychogramm eines Killers und auf der anderen Seite ein spannend inszenierter Slasher. Schade nur, dass beide Teile keine richtige Einheit bilden. Deshalb gibt es nur 7 von 10 freundliche Gefängniswärter. |
Jens
Schlüter 01.11.2007 |
Kritik #2: Die Neuauflage von Halloween ist ein sehr zweischneidiges Schwert: Gemessen an der Masse heutiger Horrorfilme hat Rob Zombie, dessen Stil mir bereits in Haus der 1000 Leichen gefiel, hier wirklich gute Arbeit geleistet. Denn sein Halloween ist ein spannender, atmosphärischer und nicht zuletzt gekonnt blutiger Schocker, der seine Fans finden wird. Andererseits hat sich Zombie an einen Klassiker herangewagt, der oft kopiert und selten erreicht wurde. Denn das Original von John Carpenter aus dem Jahr 1978 ist ein Meisterwerk, das den Grundstein für das moderne Horrorfilmgenre legte. Doch während Carpenter auf stellenweise atemlose Spannung, eine ausgeklügelte Lichtgestaltung und oft nur andeutende Bilder setzte, lässt Zombie es richtig krachen. Das mag dem heutigen Horrorfilm angemessen sein, zerstört jedoch ein wenig die Substanz dessen, was Halloween zum Mythos machte. Viel Blut, nackte Haut und eine temporeichere Erzählweise können auch heute dem Original mit seinem subtilen Gefühl, dass es vor Michael Myers kein Entrinnen gibt, das Wasser nicht reichen. Auch merkt man Zombie an, dass er sich wohl nicht recht entscheiden konnte, ob er denn nun eine einfache Neuauflage oder eine wirkliche Neuinterpretation des Stoffes drehen wollte: So ist es stellenweise derselbe Film in neuen Bildern und dann doch wieder etwas ganz Neues. Das fängt bei der Figur des Michael Myers selbst an: John Carpenter stellte ihn von Anfang an als das nicht tot zu kriegende personifizierte Böse dar; schon der kleine Michael tötete bei ihm ohne erkennbares Motiv, war und blieb ein stummer Teufel in Menschengestalt. Und genauso verhielt es sich dann bei dem erwachsenen Michael, der sich unaufhaltsam den Weg zu seiner letzten lebenden Verwandten Laurie schlitzte. Zombie macht aus dem Teufel einen einfachen Psychopaten, einen kleinen Jungen, für den Gewalt die Reaktion auf sein gewalttätiges Umfeld ist und der sich nach und nach in ein stummes Monster verwandelt. Die Clownsmaske, die später durch eine William-Shatner-Maske ersetzt wird, diente damals noch dem Zweck, dem Bösen ähnlich wie Sauron im Herrn der Ringe ein „Nicht-Gesicht“ zu verleihen. Freddy Krueger hatte sein unmenschliches „Pizzagesicht“, Jason seine Hockeymaske. Der kleine Michael bei Zombie fühlt sich hässlich und will sein Gesicht verstecken und bleibt damit ein verrückter Mensch, aber eben ein Mensch. Somit kehrt Michael hier zu Laurie als einzigem Menschen zurück, der ihm etwas bedeutet. |
Erst
als er sich dann von ihr verraten fühlt, macht er auch Jagd auf
sie. Aber auch was verschiedene Szenen angeht, versucht sich Zombie
an einem Mittelweg, der nicht nur einfach das Original kopiert, sondern
dem zumindest eine eigene Note zu verleihen versucht. In vielen Szenen
gehen ihm dadurch aber große Momente verloren, wie zum Beispiel
beim Grabstein im Schlafzimmer, beim tödlichen Telefonanruf oder
der legendären Szene im Schrank und dem späteren Wiedererwachen.
Auch das Ende, das in diesem Fall keine Fortsetzung mehr zulässt,
reduziert den Film auf ein modernes Einzelstück, das fristgerecht
zu Halloween dem großen Vorbild neues Leben einzuhauchen versucht.
Dass diese Rechnung für viele nicht aufgehen wird, liegt hauptsächlich
daran, dass das Original alles andere als tot ist. Fazit #2: Rob Zombies Neuauflage von Halloween ist ein solider moderner Slasher, der als solcher deutlich aus der Masse des Hollywood-Einheitsbrei heraussticht. Wer aber das Original von John Carpenter aus dem Jahre 1978 kennt und liebt, der wird mit dem Remake zumindest Schwierigkeiten haben, weil es doch einen anderen Weg einschlägt und den „schwarzen Mann“ auf einen schlichten Psychopaten reduziert. Mit anderen Worten: Genrefans werden ihren Spaß haben, Fans des Originals sind mit demselben besser beraten. Mit Abzügen für die etwas unglückliche Besetzung des Dr. Loomis, einige verschenkte Momente und das Antasten eines Mythos gibt es noch 7 von 10 Geschwisterfotos. |
Nikolas
Mimkes 01.11.2007 |
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