Hotel Very Welcome
Komödie/Drama, Deutschland 2007, 90 Minuten, ab 0
Originaltitel: Hotel Very Welcome; Deutschlandstart: 29.11.2007 (Kinowelt); Regie: Sonja Heiss; Produktion: Maren Ade, Christian Cloos u.a.; Drehbuch: Sonja Heiss, Nikolai von Graevenitz; Musik: Christian Garcia; Kamera: Nikolai von Graevenitz; Schnitt: Natali Barrey, Patrick Lambertz, Vincent Pluss

mit Ricky Champ (Josh), Gareth Llewelyn (Adam), Eva Loebau (Marion), Chris O'Dowd (Liam), Svenja Steinfelder (Svenja), Jinde Khan, Martin Löschmann, Zorana Musikic, Jado Alagad John (Taxifahrer), Nathalie Sorrell, Gabriel Kashin, Jono East, Ian Waldock, Wade Davis, Lu Ling Song u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (Kinowelt )
Trailer (Kinowelt )
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Liam sucht Kontakt zu Einheimischen.
Marion hat Heimweh. Adam und Josh beim Sonnenbad im Thailand. Svenja wartet auf den Anschlussflug.

Komm, Thomas. ... Ich bin doch jetzt nicht nach Indien gefahren, um dich jeden Tag anzurufen. ... Ich möcht aber so überhaupt nicht drüber reden . Ich brauch jetzt erstmal Zeit und bin hier, zu mir zu kommen, und im Moment tut mir das unheimlich gut. ... Ja, gut. Dann musst du mir einfach auch die Zeit lassen, dass ich hier zu mir kommen kann und... Ich halt dich dann schon auf dem Laufenden... - Marion braucht Abstand von ihrem Freund.

Plot: In voneinander unabhängigen Episoden werden vier Backpacker-Geschichten erzählt:
Liam (Chris O’Dowd) ist kurz davor, ungewollt Vater zu werden, und sucht in der scheinbaren Freiheit Thailands nach Ausweg und unbeschwerter Lebensfreude. Marion (Eva Loebau) versucht durch die Distanz und Mediationstempel Abstand von Freund und Beziehungskrise zu bekommen. Josh (Ricky Champ) und Adam (Gareth Llewelyn) wollen den Sommer bei ausgiebig Party, Strand und Sex genießen. Svenja (Svenja Steinfelder) dagegen ist auf Zwischenstop steckengeblieben und versucht nun, einen Anschlussflug zu bekommen, muss aber feststellen, dass man auch mit Englisch nicht überall weiterkommt. Allen gemeinsam ist nur das Hotel Very Welcome, das als Ausgangsbasis dient.

Kritik: Zumindest von seiner Intention her soll Hotel Very Welcome vermutlich das sein, was L’auberge espagnole für ERASMUS-Studenten ist: Der Film, der die Erlebnisse und Gefühle von so vielen widerspiegelt, in dem man sich selbst wiederfindet und der mit Pro und (in diesem Fall) auch sehr viel Kontra die Mentalität der Aussteiger, Backpacker und Sinnsuchenden bündelt. Regisseurin Sonja Heiß hat versucht, all dies wiederzugeben, indem sie typische Geschichten in vier fiktionalen Episoden inszeniert hat, allerdings mit dokumentarischen Anteilen. Somit sind zumindest die Protagonisten alle Schauspieler mit fiktionalen Hintergründen, die Szenen jedoch nicht in jedem Detail inszeniert, sondern eher strukturiert improvisiert.

Für manche Szenen (z.B. Liam auf dem Busbahnhof) gab es lediglich eine grobe Vorgabe, dann ließ man die (versteckte) Kamera laufen, um möglichst authentische Reaktionen der Einheimischen zu erhalten. Hört sich nach nichts Ganzem und nichts Halben an? Zumindest wirkt es etwas irritierend, gerade wenn der Film auf dem Duisburger Dokumentarfilmfestival läuft. Aber wenn man von all dem einmal absieht, dann ist Sonja Heiß doch ein amüsantes und selbstironisches Portrait der Backpacker-Mentalität gelungen, das sowohl die Verlockung der Flucht in Meditationstempel, Rave-Parties und Wüstentrips zeigt, diese aber auch gleichzeitig mit einem großen Fragezeichen bedenkt.
So finden ausgerechnet die beiden Engländer Josh und Adam, die sich mit aller Macht ins Leben stürzen, auf den Parties weder Antworten noch Erfüllung und sind dabei auch noch nur unter ihresgleichen. Die einzige, die wirklich Kontakt zu Einheimischen bekommt, ist dagegen Svenja, die beinahe die ganze Zeit in ihrem Hotelzimmer sitzt und einem buchstäblich verständnislosen Thai am Telefon ihren Flugwunsch klarzumachen versucht und sich am Ende mit ihm zu einem Date verabredet.
Letztlich ein amüsanter Independentfilm, der viele ansprechen, aber aufgrund der Art seiner Inszenierung auch Missverständnis bzw. Irritation hervorrufen wird.

Fazit: Eine Art L’auberge espagnole des Independetfilms für alle Fans des Backpacking. Dabei kein wirklicher Spielfilm, weil pseudo-dokumentarisch und stellenweise wirklich dokumentarisch, jedoch auch keine Doku, weil deutlich inszeniert, wenn manchmal auch nur mit groben Vorgaben. Spätestens mit dem Vorwissen dürfte sich aber ein amüsanter Kinoabend einstellen. 7 von 10 Mouseshit-Joints.

Nikolas Mimkes
31.12.2007

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