Originaltitel: Burn After Reading; Deutschlandstart: 02.10.2008 (Tobis); Regie: Ethan Coen, Joel Coen; Produktion: Ethan Coen, Joel Coen u.a.; Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen; Musik: Carter Burwell; Kamera: Emmanuel Lubezki; Schnitt: Ethan Coen, Joel Coen mit George Clooney (Harry Pfarrer), Frances McDormand (Linda Litzke), John Malkovich (Osbourne Cox), Tilda Swinton (Katie Cox), Brad Pitt (Chad Feldheimer), Richard Jenkins (Ted Treffon), David Rasche (CIA Officer), J.K. Simmons (CIA Chef), Olek Krupa (Krapotkin), Michael Countryman (Alan) u.a. |
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Ist da Osbourne Cox? - Wer ist da? - Ähmm... Ich bin ein guter Samariter. Tut mir leid, dass ich um diese Zeit noch anrufe... Aber ich dachte, Sie machen sich vielleicht Sorgen... - Sorgen? - ... über die Sicherheit ... von Ihrem Scheiß! - Chad versucht Cox zu erpressend. Plot: CIA-Agent Osbourne Cox (John Malkovich) wird aus seinem Job gefeuert. Das nimmt er zum Anlass, seine Memoiren zu schreiben. Zufällig wird in einem Fitnessstudio eine CD mit der Computerdatei von den Memoiren gefunden, was die beiden infantilen Angestellten des Studios, Linda Litzke (Frances McDormand) und Chad Feldheimer (Brad Pitt), auf die Idee bringt, Osbourne mit der CD zu erpressen und so das große Geld zu machen. Der geht aber nicht drauf ein, sondern macht selber Jagd auf die beiden. Die Sache wird immer verschachtelter, denn bald wird auch Harry Pfarrer (George Clooney), der Liebhaber von Osbournes Frau, in die Sache verwickelt. Die Ereignisse überschlagen sich und plötzlich ist jeder jedem auf den Fersen... Kritik:
Die
Coen-Brüder sind für ihre unkonventionellen und zum Teil sehr
abgefahrenen Filme bekannt. Die Filme sind in der Regel aber stets in
Inhalt und Form sehr gut gemacht. Anfang des Jahres gab es für
ihr letztes Werk No Country
For Old Men sogar den Oscar
als Bester Film und obendrein den Regie-Oscar. Das war auch auf jeden
Fall verdient. Wenn man also hört, die Coen-Brüder haben einen
neuen Film gedreht, indem auch noch so hochkarätige Darsteller
wie Brad Pitt und George Clooney mitspielen, sollte man meinen, dass
da nichts schief gehen kann und man einen genialen Film erwarten darf. |
Das
zusammengeschusterte an Inhalt, was vorhanden ist, ist gnadenlos übertrieben,
wie es sich für eine Satire auch so gehört. Aber was nutzt
das, wenn man größtenteils keinen Spaß dran hat. Irgendwie
wirkt alles so, als hätten die Coen-Brüder nach ihrem Erfolg
mit No Country For Old Men mal eben im Urlaub an einem feucht-fröhlichen
Abend eine im Ansatz gute Idee zu einen fragwürdigen Drehbuch hingeschmiert.
Wie heißt es gegen Ende des Films so ähnlich: Man sollte
dafür sorgen, dass so was nicht mehr passiert, wenn man nur genau
wüsste was überhaupt passiert ist. So fühlt man sich
als Zuschauer auch. Man durchschaut die ganze Sache zwar, aber fragt
sich trotzdem, was überhaupt passieret ist und vor allem, was das
überhaupt soll und was das für ne blöde Story ist? Das
Ende des Films ist sowieso die größte Frechheit. Zwar konsequent,
weil dem restlichen Stil des Films angepasst, aber man fragt sich am
Ende nur, ob es die gut 1½ Stunden Film wirklich wert waren zu
gucken. Fazit: Burn After Reading ist einer der schlechteren Coen-Filme, der obwohl er eine Satire/Farce ist, eher unlustig ist und eine nur notdürftige, überzogene Story hat. Allein Brad Pitt und bedingt George Clooney machen den Film einigermaßen sehenswert. Gerade noch so 5 von 10 fremdgehenden Ehemännern. |
Sebastian
Schwarz 06.10.2008 |
Leser-Kommentare: |
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Olaf (08.10.08): Meiner Meinung nach ist Burn After Reading aber kein untypischer Coen. Im ganzen Film geht es letztlich um nichts und wer am Ende gut oder schlecht aus der Geschichte rauskommt, ist mehr oder weniger Zufall. - Aber das war bei Filmen wie The Big Lebowski oder Oh, Brother... auch nicht viel anders. Obwohl ich mich letztlich eigentlich ganz gut unterhalten gefühlt habe (die genannten Längen sind IMO auch Coen-typisch und haben mich nicht gestört), muss ich aber auch sagen, dass Burn After Reading zumindest kein großer Wurf der Brüder ist. Vielleicht waren dafür die Figuren noch nicht überzogen genug. Auch scheint mir der Film viel weniger "durchdesignt" als andere Filme der beiden. Von mir gibt es 7 von 10 fremdgehende Ehefrauen. |
Dominik (08.10.08): Ich war ohnehin skeptisch, aber nach diesem Verriss verzichte ich auf den Kinobesuch: Die Coens hauen alle paar Jahre erstklassige Filme raus wie "Barton Fink", "Fargo" oder zuletzt "No country for old men", aber zwischendurch haben sie doch einige Schnellschuss-Projekte, die qualitativ um einiges abfallen... Ich warte dann mal auf das nächste Coen-Projekt! |