Lars und die Frauen
Drama/Komödie, USA 2007, 106 Minuten, ab 12
Originaltitel: Lars and the Real Girl; Deutschlandstart: 13.03.2008 (Central Film); Regie: Craig Gillespie; Produktion: Sarah Aubrey, Peter Berg u.a.; Drehbuch: Nancy Oliver; Musik: David Torn; Kamera: Adam Kimmel; Schnitt: Tatiana S. Riegel

mit Ryan Gosling (Lars Lindstrom), Emily Mortimer (Karin Lindstrom), Paul Schneider (Gus Lindstrom), Kelli Garner (Margo), Patricia Clarkson (Dagmar), Nancy Beatty (Mrs. Gruner), R.D. Reid (Reverend Bock), Joe Bostick (Mr. Shaw), Liz Gordon (Mrs. Schindler), Nicky Guadagni (Mrs. Petersen), Doug Lennox (Mr. Hofstedtler), Karen Robinson (Cindy), Maxwell McCabe-Lokos (Kurt), Billy Parrott (Erik), Sally Cahill (Deb) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (Central Film )
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Du bist doch ein gut aussehender Bursche, Lars. Wo ist deine Freundin? - Ich hab keine. - Bist du schwul? - Nein. - Mein Enkel ist schwul, ich kenn mich mit Schwulen aus. - Mrs. Gruner macht sich Gedanken, weil Lars keine Freundin hat.

Plot: Lars Lindstrom (Ryan Gosling) ist ein Einzelgänger, wie er im Buche steht. Er ist sehr schüchtern, meidet möglichst den Kontakt mit Menschen; und Frauen anzusprechen, traut er sich schon gar nicht. Auch von seinem Bruder Gus (Paul Schneider) und seiner Schwägerin Karin (Emily Mortimer) sondert er sich ab und meidet, wenn es eben geht, den Kontakt - und das, obwohl diese im Haus der verstorbenen Eltern wohnen, und er ein paar Schritte davon entfernt in der Garagenwohnung des Hauses lebt. Dort verschanzt er sich auch am liebsten, wenn er nicht auf der Arbeit ist.
Eines Tages jedoch ist Lars wie verwandelt und will Gus und Karin voller Elan und Freude seine neue Freundin vorstellen. Beide können es kaum fassen, freuen sich aber für ihn, bis sie die Freundin kennen lernen. Es ist eine lebensgroße, sehr realitätsnahe Sexpuppe, die Lars im Internet bestellt hat. Er sieht in ihr aber eine real existierende Frau, nämlich die schöne Brasilianerin Bianca, die im Rollstuhl sitzt und in die er sich unsterblich verliebt. Gus und Karin fragen die Ärztin und Psychologin des Ortes, Dr. Dagmar Berman (Patricia Clarkson), um Rat. Sie rät ihnen, auf seine imaginäre Realität einzugehen, um ihm dadurch zu helfen. Doch wie werden die Bewohner des Ortes auf Lars und Bianca reagieren?

Kritik: Lars und die Frauen ist einfach so ein richtig toller und sympathischer kleiner Film, wie ich sie gerne sehe! Eine Tragikkomödie, die einem zu Herzen geht, dabei aber auch kräftig lachen lässt. Regisseur Craig Gillespie hat hier eine gelungene Mischung aus Humor, Drama und Gefühl inszeniert, die in eine originelle, etwas märchenhafte Story verwoben ist. Hinzu kommen noch tolle Darsteller und fertig ist der (fast) perfekte Film!
Dafür, dass Gillespie mit diesem Film sein Kinodebüt abliefert, ist Lars und die Frauen wirklich sensationell gut. Aber neue Regisseure sind eben noch sehr ambitioniert und haben meist noch den Sinn für kleine, aber feine Filme, mit wenig Effekten und Action, dafür aber umso tolleren Geschichten mit Gefühl und Seele. Gillespie beweist hier sehr viel Einfühlungsvermögen für seine Figuren - und das, obwohl Gillespie vorher jahrelang nur Regisseur für Werbespots war.
Ich will hoffen, dass er in Zukunft seinem warmherzigen Erzählstil treu bleibt und sich von Hollywood nicht zu sehr vereinnahmen lässt.

Der Film bietet eine tolle, originelle Story (für das Drehbuch gab es für die Autorin Nancy Oliver dieses Jahr eine Oscarnominierung!), die in irgendeinem kleinen Dorf irgendwo im Norden spielt. Um die Unbekümmertheit und die skurrile, menschelnde Art glaubwürdig zu machen, kann man die Handlung auch eigentlich nirgendwo anders stattfinden lassen. Die Serie Ausgerechnet Alaska lässt grüßen!
In der ersten Hälfte des Films kann man einfach nur über die skurrile Situationskomik und die schrulligen Figuren lachen. Aber Gillespie gelingt die heikle Gratwanderung, das Publikum tatsächlich mehr über die Situationen als über die Figur Lars lachen zu lassen. Das Lars für das Publikum immer glaubwürdig und sympathisch bleibt und nie lächerlich wirkt, ist natürlich hauptsächlich der genialen schauspielerischen Leistung von Ryan Gosling (Mord nach Plan, Das perfekte Verbrechen) zu verdanken, der dafür auch eine Golden Globe-Nominierung erhielt! Das restliche Ensemble tut sein Übriges, um den Zuschauer zu fesseln und den Film, trotz seiner ruhigen Art, nie langweilig werden zu lassen.
In der zweiten Hälfte des Films weiß man dann nicht mehr so recht, ob man über die Geschehnisse noch lachen soll/kann, oder ob sie einen so sehr berühren, dass sich auch hier und da eine Träne in den Augenwinkel verirrt. Ich hatte in der letzten halben Stunde zumindest die ein oder andere Gänsehaut. Egal, ob man zum Ende hin immer noch amüsiert lacht oder aber sehr berührt ist und wirklich mitfühlt oder aber auch beides zusammen, auf irgendeine Weise bewegt einen der Film auf jeden Fall.
Ich finde Lars und die Frauen einfach toll und mein einziger negativer Kritikpunkt ist eigentlich nur, dass die moralischen Botschaften über Mitgefühl, Toleranz und Menschlichkeit, die der Film vermitteln will, dem Zuschauer allzu deutlich präsentiert werden.

Fazit: Lars und die Frauen ist ein sympathischer Film, der eine originelle Story mit skurrilen Figuren auf einfühlsame und warmherzige Art erzählt und den Zuschauer dabei sehr bewegt. Man muss einerseits Lachen und ist andererseits sehr berührt. Für jeden, der mehr auf Erzählkino mit glaubwürdigen, realitätsnahen Figuren, als auf Action und Effekte steht, ist dieser Film wirklich zu empfehlen. Ich gebe 9 von 10 wiederbelebten Teddybären.

Sebastian Schwarz
06.02.2008

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474 Stimmen
Schnitt: 5.1
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Leser-Kommentare:
Fotopuls (27.02.08): In der Tat ein ganz großartiger Film und Ryan Gosling wäre die Oscarnominierung zu wünschen gewesen. Und die Szene mit dem Teddy ist in der Tat der Brüller schlechthin. Satte 9 von 10 versteckten Actionfiguren
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