(500) Days of Summer
Tragikkomödie / Romanze, USA 2009, 97 Minuten, ab 0
Originaltitel: (500) Days of Summer; Deutschlandstart: 22.10.2009 (20th Century Fox); Regie: Marc Webb; Produktion: Mason Novick, Jessica Tuchinsky u.a.; Drehbuch: Scott Neustadter, Michael H. Weber; Musik: Mychael Danna, Rob Simonsen; Kamera: Eric Steelberg; Schnitt: Alan Edward Bell

mit Joseph Gordon-Levitt (Tom Hansen), Zooey Deschanel (Summer Finn), Geoffrey Arend (McKenzie), Chloe Moretz (Rachel Hansen), Matthew Gray Gubler (Paul), Clark Gregg (Vance), Patricia Belcher (Millie), Rachel Boston (Alison), Ian Reed Kesler (Douche) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (20th Century Fox )
Trailer ()
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Seit Monaten sind wir wie Sid und Nancy. - Summer! Sid hat auf Nancy eingestochen. Gleich 7 Mal. Mit einem Küchenmesser. Ich meine, wir hatten öfter mal Meinungsverschiedenheiten... Aber... Ich denke kaum, dass ich Sid Vicious bin. - Nein, ich bin Sid! - Tom und Summer, eine Liebe wie bei den Sex Pistols.

Plot: Als die rätsel- wie zauberhafte Summer (Zooey Deschanel – übrigens nach einer J. D. Salinger-Figur aus Franny und Zooey benannt) seine Mitarbeiterin wird, ist der sympathische Grußkarten-Designer Tom (Joseph Gordon-Levitt) gleich hin und weg. Insbesondere als sich herausstellt, dass sie auch noch die „Smiths“ mag und eine Textzeile aus „There is a light that never goes out“ im Fahrstuhl singt – das muss Seelenverwandtschaft sein! Aber im Grunde beginnt der Film viel später, als die Beziehung bereits am Ende ist. Doch warum musste die Sache zwischen Tom und Summer schief laufen?
(500) Days of Summer rollt die Ereignisse einer gescheiterten Liebe ziemlich originell, da unchronologisch auf. Da liegen zwischen Himmelhochjauchzend und Zu-Tode-betrübt oft zwar zweihundert Tage, aber nur ein winziger Schnitt. Der Unterschied zwischen dem ungleichen Paar wird schon sehr früh offenbar: Während Tom als unverbesserlicher Romantiker an die große Liebe und schicksalhafte Fügung glaubt, will sich die bindungsscheue Summer, ganz Realistin, nicht festlegen. Zum Glück steht Tom seine aufgeweckte kleine Schwester zur Seite, die zu jeder Lebensfrage eine Antwort zu haben scheint.

Kritik: Es muss schon eine Kunst sein, aus einer im Grunde völlig toterzählten „Boy meets girl“-Story einen tatsächlich packenden, einfallsreich erzählten und sich darüber hinaus authentisch anfühlenden Liebesfilm zu machen!
Die aufgesplitterte Zeitfolge ist hierbei nur ein cleverer Schachzug, der aber umso besser funktioniert, da er die Handlung in gewissem Sinne unvorhersehbar macht. Zwar ist das Scheitern der Beziehung zwischen Tom und Summer schon früh klar (die zeitliche Begrenzung ihrer gemeinsamen Zeit steckt ja schon im Titel), doch die alltäglichen kleinen Freuden und Katastrophen ihrer gemeinsamen Tage sind derart frisch und pointiert erzählt, dass man als Zuschauer selbst, ebenso wie Protagonist Tom, auf der Suche nach den subtilen Zeichen und Hinweisen ist, die das Verhalten Summers und die Gründe für die abrupte Trennung erklären könnten.

Darüber hinaus ist (500) Days of Summer, wenn man die Maßstäbe des ansonsten eher einfältigen Liebesfilm-Genres heranzieht, ziemlich sophisticated. Marc Webb, bislang vor allem als Regisseur von Videoclips bekannt, erzählt seine Geschichte mit augenzwinkernder Ironie und filmischer Finesse: eine Split-Screen-Szene, die den Unterschied zwischen Wunschvorstellung und Realität prägnant auf den Punkt bringt, eine grotesk überzogene Musical-Nummer, in der Tom die Welt nach seiner ersten Liebesnacht mit Summer nur noch in schönsten Farben erlebt, dazu zahlreiche Anspielungen auf andere Filmklassiker (eine Schwarzweiß-Reminiszenz an die bedeutungsschweren Dramen Bergmans etwa) und auf Popkultur ganz allgemein. Doch die verspielten Einfälle wirken nie nervig (wie bisweilen in Jason Reitmans verwandtem Komödienerfolg Juno) oder stünden der Anteilnahme seitens des Zuschauers im Wege. Im Gegenteil, man freut sich und leidet mit dem jungen Romantiker Tom, und kann seine Faszination für Summer bestens nachempfinden.
Der Verdienst hierfür liegt natürlich bei Zooey Deschanel, die das Objekt der Begierde perfekt verkörpert in einer Mischung aus ungezwungenem Charme und rätselhafter Unnahbarkeit – sie ist gleichsam ein Kind des Sommers, dem die Aufmerksamkeit seiner Umgebung ohne eigenes Zutun zufliegt, und zugleich ein süßes Gift, das eine Menge gebrochener Herzen zurücklässt.
Es ist genau diese Ambivalenz, die auch die Qualität des Films auszeichnet: Souverän jede Klippe von Sentimentalität und Gefühlskitsch umschiffend, balanciert (500) Days of Summer zwischen Freud und Leid, lotet leichtfüßig und bisweilen auch morbide die Schattenseiten der Liebe aus und punktet nicht zuletzt mit einem Soundtrack, der stimmig in die Handlung eingebunden ist.

Fazit: Originelle, mitreißend inszenierte Tragikkomödie, der eine banale Story so erzählt, dass sie einem völlig neu vorkommt: 9 von 10 magische Fahrstuhl-Momente!

Dominik Rose
27.10.2009

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