Originaltitel: Doubt; Deutschlandstart: 05.02.2009 (Disney); Regie: John Patrick Shanley; Produktion: Celia D. Costas, Mark Roybal u.a.; Drehbuch: John Patrick Shanley; Musik: Howard Shore; Kamera: Roger Deakins, Matt Turve; Schnitt: Dane Collier, Ricardo Gonzalez, Dylan Tichenor mit Meryl Streep (Schwester Aloysius Beauvier), Philip Seymour Hoffman (Pater Brendan Flynn), Amy Adams (Schwester James), Viola Davis (Mrs. Miller), Alice Drummond (Schwester Veronica), Audrie J. Neenan (Schwester Raymond), Susan Blommaert (Mrs. Carson), Carrie Preston (Christine Hurley), John Costelloe (Warren Hurley), Lloyd Clay Brown (Jimmy Hurley), Joseph Foster (Donald Miller), Bridget Megan Clark (Noreen Horan), Mike Roukis (William London), Haklar Dezso (Zither Player), Frank Shanley (Kevin) u.a. |
|
|
Zweifel kann ein ebenso starkes Band sein wie Gewissheit. - Pater Flynn. Plot:
„The times, they are a-changin´“, singt Bob Dylan,
und auch an der katholischen St. Nicholas Schule in der Bronx weht im
Jahre 1964 ein frischer Wind in persona Pater Flynn (Philip Seymour
Hoffman), einem sinnesfrohen Reformer, der in seinen Predigten über
Glaubenszweifel philosophiert und den strengen Verhaltenskodex der Schule
in Frage stellt. Womit er sich in Schwester Aloysius (Meryl Streep)
einen mächtigen Feind macht: Der erzkonservativen Rektorin, die
mit drachenhafter Entschlossenheit und scharfem Gespür auf die
Bewahrung der Tradition pocht, ist der moderne Zeitgeist - und insbesondere
Pater Flynn - ein Dorn im Auge. Kritik:
Bedenkt man den aktuellen Kirchenstreit
um die Rehabilitierung der ewiggestrigen Piusbrüder, ist John Patrick
Shanleys Klosterschulen-Drama tatsächlich ziemlich aktuell. Denn
eigentlich geht es in dem auf Shanleys eigenem, preisgekrönten
Theaterstück basierenden Film um den zeitlosen Konflikt zwischen
unvereinbaren Glaubens- und Lebensgrundsätzen. Konservatismus gegen
Liberalismus, starre dogmatische Gewissheit gegen existentiellen Zweifel.
Im Original heisst Glaubensfrage daher auch etwas treffender
Doubt. |
Und
tatsächlich, allen voran Meryl Streep legt sich derart enthusiastisch
ins Zeug, dass man sich fragt, ob Regisseur Shanley sich nicht wenigstens
bemüht hat, seine Hauptdarstellerin ein wenig in ihrem missionarischen
Übereifer zu bremsen. Aber eine Meryl Streep lässt sich natürlich
von einem Regie-Novizen nichts sagen, und so stürzt sie sich mit
wildem Augenrollen, verbissen geschürzten Lippen und allerhand
einstudierten Bösewicht-Posen dem herbeigesehnten dritten Oscargewinn
entgegen, für den sie nun tatsächlich nominiert ist. Ihre
Schwester Aloysius könnte man sich auch gut in einem Gothic-Thriller
aus den vierziger Jahren vorstellen. Philip Seymour Hoffman als undurchsichtiger
Pater und Amy Adams als verunsicherte Nonne machen ihre Sache sehr gut,
auch wenn sich das alles doch sehr nach perfektem Handwerk und abgeklärter
Routine anfühlt. Anders als Viola Davis, deren intensiver Auftritt
als Donalds Mutter tatsächlich ein wenig an die Nieren geht und
für einen Moment so etwas wie Wahrhaftigkeit in die sorgsam durchkomponierte
Kostüm- und Bühnen-Schau bringt. Fazit: Passables Klosterdrama um große Fragen, dem es bei allem guten Willen an Tiefgründigkeit mangelt. 6 von 10 beschwipste Messdiener! |
Dominik
Rose 09.02.2009 |
Leser-Kommentare: |
---|
Noch keine Kommentare vorhanden. |