Die Herzogin
Historiendrama, Großbritannien/Frankreich/Italien 2008, 110 Minuten, ab 12
Originaltitel: The Duchess; Deutschlandstart: 26.03.2009 (Kinowelt); Regie: Saul Dibb; Produktion: Michael Kuhn, Gabrielle Tana u.a.; Drehbuch: Saul Dibb, Jeffrey Hatcher, Anders Thomas Jensen; Kamera: Gyula Pados; Schnitt: Masahiro Hirakubo; Musik: Rachel Portman

mit Keira Knightley (Georgiana Spencer), Ralph Fiennes (Herzog von Devonshire), Charlotte Rampling (Lady Spencer), Dominic Cooper (Charles Grey), Hayley Atwell (Bess Foster), Simon McBurney (Charles Fox), Aidan McArdle (Richard Sheridan), Georgia King (Lady Teazle), Angus McEwan (Lord Robert), Bruce Mackinnon (Sir Peter Teazle), Richard McCabe (Sir James Hare), Kate Burdette (Lady Harriet), Laura Stevely (Lady Elizabeth), Alistair Petrie (Heaton), Patrick Godfrey (Dr. Neville) u.a.

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Die Herzogin und der Herzog mit ihren Kindern im Schloss.
Ménage-à-trois: der Herzog, die Herzogin und Bess Foster. Heimliches Tête-à-tête: die Herzogin und Charles Grey. Die Herzogin unterstützt ihren Geliebten und seine Partei.

Man sagt, der Herzog von Devonshire sei der einzige Mann in England, der nicht in seine Frau verliebt ist. - Bess Foster über die Ehe von Georgiana.

Plot: Die junge und lebenslustige Georgiana Spencer (Keira Knightley) wird von ihrer Mutter mit dem deutlich älteren, aber sehr wohlhabenden Herzog von Devonshire (Ralph Fiennes) verheiratet. Was zunächst wie ein Traum erscheint, entpuppt sich schon bald als wahre Odyssee, denn der frischgebackene Ehemann zeigt nur wenig Interesse an seiner strahlend schönen Gemahlin und ist irritiert von ihrer körperlichen Zurückhaltung.
Als auch sein Wunsch auf einen männlichen Erben unerfüllt bleibt, vertreibt Devonshire sich die Zeit mit zahlreichen Affären und distanziert sich mehr und mehr von seiner Frau. Georgiana versucht ihre ehelichen Qualen zu überspielen und avanciert schon bald zur politischen Aktivistin und Stilikone. Als ihr Gatte sie dann jedoch auch noch mit ihrer besten und einzigen Freundin Lady Bess Foster (Hayley Atwell) betrügt und diese sogar als Mätresse an seinem Hof hält, wird die Ehe endgültig zur Hölle. Voller Verzweiflung flüchtet Georgiana in die Arme ihres charmanten Verehrers Charles Grey (Dominic Cooper) und hofft mit ihm neues Glück zu finden. Der missgünstige Herzog ist jedoch nicht bereit, das Handeln seiner treulosen Frau zu akzeptieren.

Kritik: Die Herzogin basiert auf der erfolgreichen Biografie „Die Herzogin von Devonshire: Das Leben einer leidenschaftlichen Frau“ von Amanda Foreman und thematisiert das Hofleben des englischen Adels im 18. Jahrhunderts. Die Titelheldin Georgiana Spencer war eine der schillerndsten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Mit ihrem stets ausgefallenem modischen Stil und ihren politischen Aktivitäten verschaffte sie sich großes Ansehen in der Gesellschaft. Ihr Auftreten löste bereits damals eine Art frühzeitigen Promikult aus.

Hinter der strahlenden Fassade führte sie jedoch ein einsames und schwieriges Leben. Gut 200 Jahre nach ihrem Tod versucht Regisseur Saul Dibb, dieser Frau ein Denkmal zu setzen. Seine einfühlsame Inszenierung verzichtet vollständig auf Hollywood-typische Klischees und konzentriert sich hauptsächlich auf das Gefühlsleben der Hauptfigur Georgiana. Der Zuschauer hat es leicht, sich in die Lage der jungen Frau hineinzuversetzen und mit ihr zu leiden. Vielleicht ist es aber auch gerade diese bodenständige und undramatische Schilderung der Ereignisse, die den Film zwar einerseits sehr realistisch macht, ihn aber andererseits ein wenig ins Stocken geraten lässt. Die Handlung wirkt über weite Strecken langatmig und bietet nur wenig Spannung. Es wäre sicher durchaus möglich gewesen, das Leben der Herzogin etwas lebhafter in Szene zu setzen.
Wahres Highlight des Films ist Keira Knightley, die ihre Rolle wirklich hingebungsvoll spielt und sich als wahrer Zuschauermagnet erweist. Ihr zur Seite steht ein diesmal etwas zurückhaltender Ralph Fiennes, der als arroganter und selbstherrlicher Ehemann voll und ganz überzeugen kann. Eher blass wirken dagegen Dominic Cooper und Hayley Atwell, die zugegebener Maßen auch mit eher uninteressanten Rollen gestraft wurden. Positiv zu erwähnen sind auch die opulenten Kulissen und die wunderschönen Kostüme, die zu Recht mit einem Oscar geehrt wurden.

Fazit: Ein durchaus sehenswertes Historiendrama, das sich mit dem Leben einer großen Frau beschäftigt, im Großen und Ganzen aber ein wenig zu langweilig geraten ist. Keira Knightley zeigt eine hervorragende Leistung und besticht in den zauberhaften Kostümen von Michael O’Connor. 6 von 10 turmhohen Perücken.

Danilo Michalski
27.03.2009

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