Originaltitel: The Spirit; Deutschlandstart: 05.02.2009 (Sony Pictures); Regie: Frank Miller; Produktion: Jeff Andrick, Michael Burns u.a.; Drehbuch: Frank Miller nach der Comicserie von Will Eisner; Musik: David Newman; Kamera: Bill Pope; Schnitt: Gregory Nussbaum mit Jaime King (Lorelei Rox), Gabriel Macht (The Spirit / Denny Colt), Dan Gerrity (Det. Sussman), Arthur the Cat (als er selbst), Kimberly Cox (Damsel in Distress), Larry Reinhardt-Meyer (Officer MacReady), Frank Miller (Liebowitz), Eva Mendes (Sand Saref), Eric Balfour (Mahmoud), Samuel L. Jackson (The Octopus), Louis Lombardi (Pathos, etc.), Scarlett Johansson (Silken Floss), Sarah Paulson (Ellen Dolan) u.a. |
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Meine Stadt. Sie ist immer für mich da. In jeder einsamen Nacht ist sie für mich da. Sie ist keine aufgetakelte Schlampe, die versucht blutjung und verführerisch auszusehen. Nein, sie ist 'ne alte Stadt, alt und stolz auf jede Furche, jeden Riss und jede Runzel. Sie ist mein Liebling, mein Spielzeug. Sie versteckt nicht, was sie ist oder woraus sie gemacht ist: Schweiß, Muskeln, Blut von Generationen. Sie schläft von Mitternacht bis zur Morgendämmerung, und nur Schatten huschen durch die Stille... - The Spirit über seine Stadt. Plot: In der düsteren Moloche Central City sorgt des nachts ein maskierter Rächer für Recht und Ordnung. Einst war Danny Colt (Gabriel Macht) ein Cop und wurde im Dienst erschossen. Doch sein Schicksal sollte ein anderes sein: Wiedergeboren und nahezu unverwundbar macht er als "The Spirit" jagt auf Verbrecher, ganz besonders auf den bösen Octopus (Samuel L. Jackson), der die Stadt beherrscht und nach Unsterblichkeit sinnt. Doch nicht nur Verbrechern jagt er hinterher, sondern auch den Frauen. Doch auch wenn sie ihm scharenweise zu Füßen liegen, so gehört sein Herz nur seiner unerreichten Jugendliebe Sand Serif (Eva Mendez). Kritik: Wenn sich Robert Rodriguez eine Kamera schnappt und einen Film dreht, kommt dabei fast immer ein Kniefall würdiger Kultfilm heraus, man denke nur an Sin City. Bei dem Dreh ließ sich ganz offensichtlich auch Frank Miller, Zeichner der als Vorlage dienenden Graphic Novel, von der Filmtechnik und comichaften Umsetzbarkeit inspirieren, was ihn dazu brachte, die Quelle seiner eigenen Inspiration, Will Eisners The Spirit, mit Staraufgebot für's Kino zu adaptieren. Und man muss ihm lassen, die Bilder sind grandios, Central City wirkt stellenweise noch düsterer als Sin City, die Bilder sind noch stilisierter. Doch Miller ist nicht Rodriguez und grandiose Bilder machen noch lange keinen guten Film! Eine Lektion, die man eigentlich schon seit George Lucas' Sternenkrieg gelernt haben könnte.
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The
Spirit wirkt wie eine aufgeblasene Kopie von Sin City,
wie gewollt aber eben doch nicht gekonnt. Noch dazu ist besonders die
erste Hälfte des Film stellenweise zum Heulen komisch, das aber
offensichtlich leider unfreiwillig. Die Szene, in der sich Sand Seref
auf den Kopierer setzt, sollte wohl sexy sein, stattdessen bekam ich
kaum mehr Luft vor Lachen. Am meisten scheitert es aber an der Hauptfigur:
Wenn ein beinharter Hurensohn wie Marv in Sin City einfach
nicht totzukriegen ist und dabei noch so cool daherkommt, dass man ihn
sich als Pappaufsteller ins Zimmer stellen will, dann braucht man keine
Fragen mehr zu stellen. Doch was mit Danny Colt eigentlich passiert
ist, warum er von den Toten zurückgekehrt ist und warum ihn das
unsterblich gemacht hat, das wird alles nicht beantwortet; es bleiben
zu viele Fragen ungeklärt, der Funke will nicht so recht überspringen.
Hier wirkt das alles vielleicht nicht lächerlich aber eben auch
nicht cool oder cool genug, dass man sich im Sessel zurücklehnen
und die Show genießen möchte. Fazit: Schuster, bleib bei deinem Leisten! Die Technik zu beherrschen und eine starke Vorlage zu haben, reicht leider noch nicht aus, um einen guten Film zu drehen. The Spirit wirkt wie eine aufgeblasene Kopie von Sin City, die ihrem Vorbild zwar huldigt, es aber bei weitem nicht erreicht, Miller ist eben nicht Rodriguez. Mehr unfreiwillig komisch als cool will der Funke hier nicht so richtig überspringen, mehr als grandiose Bilder hat der Film nicht zu bieten. Am Ende keine ganz schlechte aber leider auch keine sehenswerte Comicverfilmung. 6 von 10 "alles nicht so schlimm solange nur mein Hut nicht weg ist". |
Nikolas
Mimkes 06.02.2009 |
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