Originaltitel: Los abrazos rotos; Deutschlandstart: 06.08.2009 (Tobis); Regie: Pedro Almodóvar; Produktion: Agustín Almodóvar, Esther García; Drehbuch: Pedro Almodóvar; Musik: Alberto Iglesias; Kamera: Rodrigo Prieto; Schnitt: José Salcedo mit Penélope Cruz (Lena), Lluís Homar (Mateo Blanco / Harry Caine), Blanca Portillo (Judit García), José Luis Gómez (Ernesto Martel), Tamar Novas (Diego), Rubén Ochandiano (Ray X), Marta Aledo (Maribel) u.a. |
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Das mit dem Vorsprechen hat nicht geklappt. Wir waren beide viel zu nervös. Das erste Treffen hat eigentlich nur dazu gedient, festzustellen, dass mich die Anwesenheit dieser Frau vollkommen durcheinander gebracht hat. - Mateo erinnert sich an das erste Treffen mit Lena beim Casting zu seinem Film. Plot:
Der seit einem Autounfall blinde Drehbuchautor Harry Caine (Lluis Homar)
wird durch den Besuch des Sohnes eines kürzlich verstorbenen Filmproduzenten
an eine tragische Liebesbeziehung erinnert, die nunmehr vierzehn Jahre
zurückliegt. Damals arbeitete Caine noch unter seinem richtigen
Namen Mateo Blanco als Filmregisseur und verliebte sich während
der Dreharbeiten zu seinem letzten Werk „Frauen und Koffer“
in seine attraktive Hauptdarstellerin Lena (Penelope Cruz). Dumm nur,
dass sie die Geliebte des Produzenten ist, des ebenso reichen wie besitzergreifenden
Geschäftsmannes Ernesto (Jose Luis Gomez), der einst ihrem Vater
eine teure Operation bezahlte und sich so ihre körperliche Liebe
sicherte. Kritik: Pedro Almodovar hat in seinem Gesamtwerk als Regisseur inzwischen eine derart typische und im Grunde unverwechselbare Handschrift entwickelt, dass man sicher nicht danebenliegt, wenn man Zerrissene Umarmungen als durchweg almodovaresk bezeichnet. Seine Vorliebe für starke Frauenfiguren, popkulturelle Zitate, melodramatische Verwicklungen und eine farbenfrohe, stilisierte Bildersprache kommt natürlich wieder voll zum Tragen. Darüber hinaus hat der Film aber auch eine faszinierende Geschichte zu erzählen, die ihrem verspielten Zitatcharakter zum Trotz nicht nur intellektuell fasziniert, sondern auch emotional mitreißt. |
Eine
besondere Qualität liegt sicher darin, dass Almodovar einen äußerst
verschachtelten, hintergründigen Plot in derart gekonnter, souveräner
Manier erzählt, dass der Zuschauer nie den Überblick über
die turbulenten Ereignisse verliert. Über die Liebesgeschichte
zwischen Mateo und Lena hinaus erzählt Zerrissene Umarmungen
vor allem von der Liebe zum Kino. Man muss kein Cineast sein, um sich
an den vielzähligen Anspielungen an das farbenprächtige Hollywood-Kino
der fünfziger Jahre oder den düsteren Film Noir der Vierziger
zu erfreuen. Auch Alfred Hitchcock, Meister des Suspense, dürfte
an einigen Stellen Pate gestanden haben. Manches Mal sieht der Film
selbst wie einer der Klassiker aus, die er zitiert. Zerrissene Umarmungen
steckt voller Symbolik und hintergründiger Eleganz. So ist schon
der Titel von einer Szene aus einem Roberto Rossellini-Film, Reise
nach Italien, inspiriert, in der Ingrid Bergman an der Seite ihres
Film-Ehemanns beim Anblick eines sich im Tode umarmenden Liebespaares
erschaudert, das im Rahmen von archäologischen Ausgrabungen freigelegt
und in Gips gegossen wurde. Liebe und Tod liegen bei Almodovar oft ebenso
nah beieinander. Fazit: Bildgewaltige Hommage an das Kino – hintergründig, verspielt und sexy: 9 von 10 Plädoyers für das Recht des Regisseurs am „final cut“! |
Dominik
Rose 10.08.2009 |
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