Coco Chanel & Igor Stravinsky
Drama/Romanze, Frankreich 2009, 120 Minuten, ab 6
Originaltitel: Coco Chanel & Igor Stravinsky; Deutschlandstart: 15.04.2010 (paco / 24 Bilder); Regie: Jan Kounen; Produktion: Albina Boeckli, Chris Bolzli u.a.; Drehbuch: Chris Greenhalgh; Musik: Gabriel Yared; Kamera: David Ungaro; Schnitt: Anny Danche

mit Anna Mouglalis (Coco Chanel), Mads Mikkelsen (Igor Stravinsky), Yelena Morozova (Catherine Stravinsky), Natacha Lindinger (Misia Sert), Grigori Manukov (Sergeï Diaghilev), Radivoje Bukvic (Grand Duke Dimitri), Nicolas Vaude (Ernest Beaux), Anatole Taubman (Arthur 'Boy' Capel), Erick Desmarestz (Le médecin), Clara Guelblum (Milène Stravinsky), Maxime Daniélou (Théodore Stravinsky), Sophie Hasson (Ludmilla Stravinsky), Nikita Ponomarenko (Soulima Stravinsky), Catherine Davenier (Marie), Olivier Claverie (Joseph) u.a.

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Das kann ich aber nicht akzeptieren. - Warum haben Sie mich denn dann angerufen? Hören Sie, es ist ganz einfach: Ich habe größten Respekt vor Ihrer Musik und möchten Ihnen helfen. - Aber Sie kennen mich doch nicht. - Daran können wir arbeiten. - Coco Chanel lädt Stravinsky und seine Familie in ihr Landhaus ein.

Plot: Paris 1913: Der russische Komponist Igor Stravinsky (Mads Mikkelsen) führt sein Ballett "Le sacre du printemps" im Pariser Theater Champs-Élysées auf und sorgt für einen Eklat. Das Werk fällt beim Publikum durch, die Mehrzahl der Zuschauer ist entsetzt und verlässt unter Buh-Rufen den Saal. Unter den Zuschauern befindet sich auch die Modedesignerin Coco Chanel (Anna Mouglalis), die ist vielmehr interessiert als abgeschreckt. Stravinsky fühlt sich in seiner Kunst unverstanden und sorgt auch noch hinter der Bühne für Tumult. Sieben Jahre später begegnen sich die beiden exzentrischen Künstler wieder und Frau Chanel macht Herrn Stravinsky ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Sie lädt ihn und seine kranke Frau sowie seine Kinder ein, in ihrem Landhaus zu wohnen, damit er in Ruhe an seinen Kompositionen arbeiten kann. Im Landhaus angekommen entwickelt sich jedoch eine ganz andere Leidenschaft zwischen den Beiden, vor den Augen von Stravinskys Ehefrau...

Kritik: Coco Chanel & Igor Stravinsky ist keine Künstlerbiografie. Wer einen solchen Film erwartet, sollte bitte zu Hause bleiben. Es handelt sich um eine Liebesgeschichte, eine nicht bestätigte, denn obwohl die Stravinskys bewiesenermaßen in Frau Chanels Haus gewohnt haben, so ist die Affäre zwischen den beiden Künstlern nicht bestätigt. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Buch von Chris Greenhalgh. Der Film zeigt uns eine zum Scheitern verurteilte Liebesaffäre in geradezu schwelgenden Bildern.

Zuallererst ist es mal den beiden Hauptdarstellern Mads Mikkelsen und Anna Mouglalis zu verdanken, dass die Leinwand vor Leidenschaft geradezu brennt. Hier stimmt die Chemie - das sieht man und das fühlt man.
Anna Mouglalis verleiht Coco Chanel eine Seele. Schon die Eleganz, mit der sie sich durch einen Raum bewegt, ist eine Augenweide. Auch wer kaum Hintergrundwissen über die Künstler hat, kann den Film verstehen, denn das Liebesdrama, das sich vor den Augen des Publikums abspielt, ist zeitlos. Wir sehen zwei Menschen dabei zu, wie sie wohl wissend sich selbst und die Personen in ihrem Umfeld verletzen, und dennoch kann man sie verstehen. Es ist die Leidenschaft der beiden, die das Publikum in den Bann zieht, und obwohl man schon zu Beginn weiß, dass kann nicht gut gehen, ist man froh, dass es geschieht. Manchen Dingen kann und will man sich nicht entziehen.
Es ist erstaunlich, dass trotz der kühlen Distanz, die die beiden Hauptakteure zueinander schaffen, eine solche Leidenschaft entstehen kann. Diese Leidenschaft wird niemals durch Worte ausgedrückt, sondern durch Blicke, durch Gesten und auch durch ziemlich detaillierte Sexszenen, die aber nicht, wie in so vielen anderen Filmen, fehl am Platz wirken. Hier gehören sie hin, sie drücken aus, was gefühlt wird und vor allem, wie es gefühlt wird. Das kann man voyeuristisch finden oder auch nicht. Die Szenen sind elegant gefilmt und passen sich gut in den Film ein, so dass man eben einfach gerne zuschaut. Überhaupt sieht man den beiden Darstellern gerne zu, bei allem was sie tun. Das zeichnet den Film, neben seiner Ausstattung, aus.

Fazit: Coco Chanel & Igor Stravinsky ist ein ruhiger Film mit vielen Dialogen, sehr guten Darstellern und vor allem wunderschönen Bildern. Sicherlich nicht für das Mainstream-Publikum gemacht und das ist auch gut so. 9 von 10 schwarzen Schlafzimmern.

Sandra Plich
18.04.2010

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