Paranormal Activity 2
Horror, USA 2010, 91 Minuten, ab 16
Originaltitel: Paranormal Activity 2; Deutschlandstart: 04.11.2010 (Paramount Pictures); Regie: Tod Williams; Produktion: Jason Blum, Oren Peli u.a.; Drehbuch: Michael R. Perry, Christopher Landon, Tom Pabst; Kamera: Michael Simmonds; Schnitt: Gregory Plotkin

mit Brian Boland (Daniel), Sprague Grayden (Kristi), Katie Featherston (Katie), Molly Ephraim (Ali), Seth Grinsberg (Brad), David Bierend (Kamera-Installateur), Micah Sloat (Micah), William Juan Prieto (Hunter), Jackson Prieto (Hunter), William Prieto (Hunter), Vivis Cortes (Martine) u.a.

Filmplakat
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Trailer ()
Szenenbild 1
Reduzierter Film mit reduzierter Pressebilder-Auswahl.

Ich will sowas nicht in meinem Haus haben! Ich glaube nicht an sowas! - Daniel über die merkwürdigen Vorfälle in seinem Haus.

Plot: Daniel (Brian Boland) und Kristi (Sprague Grayden) sind ein glücklich verheiratetes Paar. Sie leben gemeinsam mit Ali (Molly Ephraim), Daniels Tochter aus erster Ehe, und dem gerade zur Welt gekommenen gemeinsamen Sohn Hunter in einem luxuriösen Haus, haben ein geregeltes Einkommen und könnten ihr Leben eigentlich in vollen Zügen genießen. Doch das Glück der kleinen Familie bekommt einen herben Dämpfer als sie eines Tages ihr gesamtes Haus verwüstet vorfinden. Offensichtlich ein Akt von reinem Vandalismus, denn gestohlen wurde scheinbar nichts. Dennoch entscheidet Daniel, dass es an der Zeit ist für neue Sicherheitsmaßnahmen, um die Familie vor Einbrechern zu schützen. Er lässt im gesamten Haus Überwachungskameras installieren, die potentielle Diebe fernhalten sollen. Und obwohl es anschließend keine weiteren Einbrüche mehr gibt, geschehen von da an immer mehr seltsame Dinge. Gegenstände fallen scheinbar ohne menschliches Zutun von der Wand, der Poolreiniger bewegt sich wie von Geisterhand alleine und der Hund der Familie wittert eine unsichtbare Gefahr. Die Haushälterin Martine vermutet hinter den Vorfällen einen übernatürlichen Angriff. Sie glaubt, dass ein Dämon im Haus ist und jemandem nach dem Leben trachtet. Dies ist jedoch für den bodenständigen Daniel zu viel. Er entlässt die in seinen Augen wirre Martine und stellt eindeutig klar, dass es für alle merkwürdigen Vorfälle im Haus eine rationale Erklärung geben muss. Doch die Kette der mysteriösen Ereignisse reist nicht ab und fordert schon bald erste Opfer. Nur die Videobänder der Überwachungskameras offenbaren, was wirklich im Hause vor sich geht.

Kritik: 2007 landete Regisseur Oren Peli mit Paranormal Acitivity einen Überraschungs-Hit. Der nur knapp 11.000 Dollar teure Film wurde ausschließlich mit einer Handkamera und im Stile einer Self-Made-Dokumentation gedreht, um beim Zuschauer eine möglichst authentische Atmosphäre zu erzeugen. Zudem wurde fast gänzlich auf Spezialeffekte, Musik und bekannte Gesichter vor der Kamera verzichtet, um den Anschein der „Echtheit“ zu wahren. Einen Preis für Originalität hatte Paranormal Acitivity damit sicherlich nicht verdient, denn er stahl sein gesamtes Konzept vom rund acht Jahre älteren Independent-Streifen Blair Witch Project, der seinerzeit mit exakt denselben Stilmitteln arbeitete (die damals sogar noch originell waren). Dass der Film dennoch ein Erfolg wurde, lag vor allem an der Tatsache, dass er noch einen Schritt weiter ging als sein Vorbild aus dem Jahre 1999.

Regisseur Oren Peli erschreckte sein Publikum immer wieder mit kurzen und auch deutlich sichtbaren Gruselmomenten (sich selbst bewegende Türen, Fußspuren auf dem Boden usw.), die er überlegt und wohl dosiert einsetzte. In der von optischen und akustischen Reizen überladenen Hollywoodwelt mag das nach simplen Kinderspielchen klingen. In einem einfachen und authentisch wirkenden Film, der auf das Wesentliche reduziert wurde, funktioniert dies jedoch ziemlich gut. Selten gelang es einem Film so effektiv mit den menschlichen Urängsten vor der Dunkelheit und einer übernatürlichen Gefahr zu spielen.
Nur rund zwei Jahre später geht nun der zweite Teil des Reality-Grusels an den Start und versucht an den Erfolg seines Vorgängers anzuknüpfen. Dabei setzt er vor allem auf den Mehr-Effekt: Es gibt mehr Darsteller, mehr Kameras - und deutlich mehr Langeweile. Besonders die ersten 60 Minuten schleppen sich mehr als träge dahin, weil nichts Neues geboten wird. Es werden nahezu alle Gruseleffekte aus dem ersten Teil einfach übernommen (so zum Beispiel die bereits erwähnten Türen, die sich selbst bewegen) und kaum eigenständige Ideen entwickelt. Das Ergebnis: Der Zuschauer ahnt bereits im Vorfeld, was nun als nächstes passieren wird. Damit gibt der Film seinen einzigen Trumpf aus der Hand, denn ansonsten hat er kaum etwas Bemerkenswertes zu bieten. Lediglich in den letzten 30 Minuten kommt etwas mehr Spannung auf. Doch leider wirkt auch hier vieles unausgereift und wenig liebevoll inszeniert. Noch bevor wirklich Spaß beim Schauen entsteht, hat der Film bereits sein ganzes Pulver verschossen und lässt einen unbefriedigt zurück.
Zeitlich ist Paranormal Acitivity 2 einige Wochen vor den Ereignissen des ersten Teils angesiedelt. Für Fans des Originals gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Pärchen Katie und Micah, dessen Schicksal hier noch einmal näher erläutert wird. Die inhaltliche Brücke zwischen beiden Filmen mag einigermaßen gelungen sein, wirkt aber doch ein wenig erzwungen und wird alle diejenigen, die Teil 1 nicht gesehen haben, am Ende ein wenig ratlos zurück lassen.

Fazit: Paranormal Acitivity 2 ist ein äußert uninspirierter Neuaufguss seines erfolgreichen Vorgängers und hat nichts wirklich Neues zu bieten. Sämtliche Grusel- und Überraschungseffekte sind bereits bekannt und können wenig überzeugen. Insgesamt hat man den Eindruck, dass der Film schnell zusammengeschustert worden ist, um ja noch auf der Erfolgswelle des ersten Teils schwimmen zu können. Dessen Fans werden jedoch größtenteils gelangweilt zurückgelassen. Wer das Glück hat und den Vorgänger noch nicht kennt, der wird von Paranormal Acitivity 2 möglicherweise ganz gut unterhalten sein. Allerdings wird er auch mit dem Ende reichlich wenig anfangen können. Paranormal Acitivity hat vor zwei Jahren eindrucksvoll gezeigt, dass weniger manchmal mehr ist. Allerdings sollte man dieses Sprichwort nicht zu sehr ausreizen, sonst kommt am Ende noch so etwas wie dieser Film dabei heraus. 4 von 10 Poolreinigern mit Eigenleben.

Danilo Michalski
09.11.2010

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Schnitt: 4.9
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