The Road
Drama, USA 2009, 111 Minuten, ab 16
Originaltitel: The Road; Deutschlandstart: 07.10.2010 (Senator); Regie: John Hillcoat; Produktion: Marc Butan, Mark Cuban u.a.; Drehbuch: Joe Penhall nach dem Roman von Cormac McCarthy; Musik: Nick Cave, Warren Ellis; Kamera: Javier Aguirresarobe; Schnitt: Jon Gregory

mit Viggo Mortensen (Mann), Kodi Smit-McPhee (Junge), Robert Duvall (alter Mann), Guy Pearce (Veteran), Molly Parker (Mütterliche Frau), Michael K. Williams (Dieb), Garret Dillahunt (Bandenmitglied), Charlize Theron (Frau), Bob Jennings (bärtiger Mann), Agnes Herrmann (Frau des Bogenschützen), Buddy Sosthand (Bogenschütze), Kirk Brown (bärtiges Gesicht), Jack Erdie (bärtiger Mann #2), David August Lindauer (Mann auf Matratze), Gina Preciado (wohlgenährte Frau) u.a.

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Sind wir immer noch die Guten? - Ja, wir sind immer noch die Guten. - Und das werden wir auch immer sein, ja? - Der Sohn fragt seinen Vater.

Plot: Ein Vater (Viggo Mortensen) und sein elfjähriger Sohn (Kodi Smit-McPhee) streifen durch ein post-apokalyptisches Amerika, das von einer verheerenden, nicht näher benannten Katastrophe heimgesucht wurde. Ein Großteil der Menschheit ist tot, Fauna und Flora sind zerstört, verwaiste Häuser und leere Autobahnen zeugen von einer untergegangenen Zivilisation. Nachdem die Mutter (Charlize Theron), in einigen Rückblenden vorgestellt, an den deprimierenden Umständen zerbrochen und einem Weiterleben unter diesen Umständen den Tod vorgezogen hat, sind Vater und Sohn auf sich allein gestellt, geschützt lediglich durch einen Revolver, in dem die letzten zwei Patronen verblieben sind. Ihre wenigen Habseligkeiten in einen alten Einkaufswagen gerafft, wandern sie Richtung Süden, an die verheißungsvolle Küste, wo sie sich ein würdevolleres Leben erhoffen.
Immer auf der Suche nach Wasser und etwas Essbarem, bedeutet jeder einzelne Tag einen unbarmherzigen Überlebenskampf. So müssen sich die Beiden nicht nur vor den gefährlichen Launen der Natur, vor unvermittelt auftretenden Erdbeben in Acht nehmen, sondern vor allem vor den verbliebenen „Mitmenschen“, die sich teils in mordenden Banden zusammengerottet haben. Jeder Moral abschwörend, haben es diese umherziehenden Horden darauf abgesehen, über wehrlose Opfer herzufallen, sie zu vergewaltigen und – so denn der Magen knurrt – zu verspeisen. Auch wenn der Vater seinem Sohn täglich die Notwendigkeit eintrichtert, die eigene Menschlichkeit zu bewahren, zu den „Guten“ zu gehören, fordert das Leben auf der Straße bald seinen Tribut.

Kritik: The Road, übrigens nach No Country For Old Men eine weitere Verfilmung eines Erfolgsromans von Cormac McCarthy, ist nicht leicht zu verdauen. Das kann man durchaus wörtlich nehmen, insbesondere bezogen auf eine wahrhaft grausige, in einem scheinbar verlassenen Landhaus spielenden Episode, in das die beiden Hauptakteure auf der Suche nach Nahrung stolpern und dabei unvermittelt in eine Szenerie geraten, die gut und gern aus einem klassischen Horrorfilm übernommen sein könnte.

Vom düsteren Endzeit-Drama zum effektvollen Zombie-Schocker ist es bei The Road manchmal nicht sehr weit.
Die Odyssee von Vater und Sohn ist zwar großteils nüchtern und ungeschminkt umgesetzt, die Bilder sind aufgrund der von einer ewigen Staubwolke bedeckten Sonne grau und trostlos, doch es fehlt auch nicht an Momenten der Intimität und Hoffnung. Es ist der Kampf um die Humanität im Angesicht schrecklicher Lebensbedingungen, um den es in dem Film geht. „Das Licht weiter tragen“, wie der Vater seinem Sohn sagt, also menschlich und mitfühlend zu bleiben.
Allerdings leiden in The Road nicht nur die Hauptfiguren an den Umständen, sondern der gesamte Film ein wenig unter der Last seiner doch sehr gleichnishaften Story. Regisseur John Hillcoat schafft es durchaus, Szenen von großer Intensität auf die Leinwand zu übertragen, der religiöse Überbau der Erzählung – der mythische Kampf zwischen Gut und Böse, die Sehnsucht nach Erlösung – lässt das Geschehen bisweilen eher abstrakt wirken.
So sind es vor allem die großartigen Darsteller Viggo Mortensen und Newcomer Kodi Smit-McPhee, die dem Film dann doch eine Seele einhauchen und aus all der Formelhaftigkeit eine Geschichte aus Fleisch und Blut destillieren. In Mortensens Augen spiegeln sich die ganze Trostlosigkeit, existentielle Angst, aber auch die vage Hoffnung, in der Vater und Sohn leben. Bei all den Schrecken, denen die Figuren (und mit ihnen die Zuschauer) fortwährend ausgesetzt sind, liegt es mir fern, das unerwartet versöhnliche Ende des Films als sentimental zu kritisieren – ein wenig Wärme hat man sich am Ende dieses Weges wahrlich verdient!

Fazit: Düsterer, großartig geschauspielerter Endzeit-Road-Trip, der mit intensiven Szenen besticht, aber auch ein wenig unter der bedeutungsschweren Formelhaftigkeit seiner Geschichte ächzt: 8 von 10 verhängnisvolle Abstiege in den düsteren Keller!

Dominik Rose
25.08.2010

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802 Stimmen
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Leser-Kommentare:
Nikolas (15.10.10): Auf der einen Seite wundervoll düster und grau und eine interessante Vorstellung, was passieren würde, wenn die uns bekannte Welt einfach aufhören würde, zu existieren. Szenarien dafür gibt es genug. Andererseits fehlte mir am Ende irgendwie etwas die Substanz. Es geht wirklich lediglich um das Weiterleben und dabei human bleiben, komme, was wolle. Vielleicht will ich zuviel, aber so richtig über ein "naja" kam ich am Ende doch nicht hinaus... Guter Film, aber etwas hat mir doch gefehlt. 7 von 10 Schlaraffenländern
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