The Social Network
Drama / Biographie, USA 2010, 120 Minuten, ab 12
Originaltitel: The Social Network; Deutschlandstart: 07.10.2010 (Sony Pictures); Regie: David Fincher; Produktion: Scott Rudin, Kevin Spacey u.a.; Drehbuch: Aaron Sorkin; Musik: Trent Reznor, Atticus Ross; Kamera: Jeff Cronenweth; Schnitt: Kirk Baxter, Angus Wall

mit Jesse Eisenberg (Mark Zuckerberg), Rooney Mara (Erica Albright), Bryan Barter (Billy Olsen), Brenda Song (Christy Lee), Dustin Fitzsimons (Phoenix Club Präsident), Armie Hammer (Cameron / Tyler Winklevoss), Joseph Mazzello (Dustin Moskovitz), Patrick Mapel (Chris Hughes), Max Minghella (Divya Narendra), Andrew Garfield (Eduardo Saverin), Calvin Dean (Mr. Edwards) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (Sony Pictures )
Trailer ()
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Mark beginnt sein Studium an der Harvard-Universität.
Mark erzählt seiner Freundin Erica von seinen Plänen. Die Nerds hacken sich in das Uni-Netzwerk ein.. Aus den Studenten Mark und Sean werden Unternehmer.

Pass auf! - Was schreibst du da? - 'Beziehungsstatus' , 'Interessiert an'. Das ist die Triebfeder des Uni-Lebens: Hat man Sex oder hat man keinen. Deswegen belegen die Leute einzelne Kurse. Sitzen, wo sie sitzen. Tun, was sie tun. Und, ähm, der Kern des ganzen, darum dreht sich 'The Facebook'. - Mark bringt das Unileben auf den Punkt.

Plot: Am Anfang des weltgrößten sozialen Netzwerks, so die Pointe von David Finchers neuem Film The Social Network, steht eine soziale Abweisung, genau genommen sogar eine zweifache: Da Erica (prägnant: Rooney Mara) das selbstgerechte Gequatsche ihres Noch-Freundes Mark (Jesse Eisenberg) nicht mehr ertragen kann, gibt sie ihm während eines gemeinsamen Kneipenbesuchs kurzerhand den Laufpass. Was nicht verwundert, denn Mark mangelt es doch gewaltig an Einfühlungsvermögen, ganz abgesehen von seiner Obsession, endlich in einen jener elitären „Final Clubs“ aufgenommen zu werden, die am Harvard-Campus den Ton angeben und ihm, dem jüdischen Mittelklasse-Sprössling, ärgerlicher Weise den Zutritt verweigern.
In seinem Stolz gekränkt, eilt Mark zurück in seine Studentenbude, verunglimpft Erica über seinen Internet-Blog und schreibt über Nacht – angestachelt von seinen Mitbewohnern und einigen Flaschen Bier – eine Webseite, auf der die Studenten die Attraktivität ihrer Kommilitoninnen bewerten können. Der gehackte Harvard-Server bricht zusammen, Mark muss sich vor einer Uni-internen Anhörung aufgrund der Verletzung von Persönlichkeitsrechten verantworten und erlangt auf dem Campus zweifelhafte Prominenz. Als die Zwillingsbrüder Cameron und Tyler Winklevoss (beide gespielt von Armie Hammer) ihn engagieren wollen, eine Webseite zu programmieren, die dem sozialen Austausch unter den Harvard-Studenten dienen soll, bekommt Mark die entscheidende Inspiration.
Er entwickelt die Idee der Winklevoss-Geschwister, die ihn später dafür verklagen werden, weiter und kreiert gemeinsam mit seinem Freund Eduardo Saverin (Andrew Garfield) die Seite Facebook, die im Februar 2004 online geht. Während Facebook immer populärer wird und bald die Grenzen des Harvard-Campus sprengt, gerät Mark zunehmend unter den Einfluss des charismatischen wie paranoiden Sean (Justin Timberlake), seines Zeichens Gründer der Musiktauschbörse Napster. Sean wittert den ganz großen Profit und will Mark an die Westküste lotsen, während Eduardo zunehmend ins Abseits gedrängt wird – mit schwerwiegenden Folgen.

Kritik: The Social Network erzählt im Grunde eine sehr klassische Geschichte, die um Motive wie Freundschaft, Verrat, Genialität und Sex kreist, und steht dabei seiner Hauptfigur Mark Zuckerberg in Sachen Geistesblitze in nichts nach. Der Film ist rasant, komplex, clever und zugleich in seiner ernüchternden Diagnose des virtuellen Zeitalters, in dem wir leben, ziemlich kaltblütig. Ein wichtiger dramaturgischer Schachzug des mit schlagfertigen Dialogen gespickten Drehbuchs von Aaron Sorkin besteht darin, die Story aus dem Blickwinkel der wichtigsten beteiligten Figuren heraus zu erzählen. Die Beantwortung der Frage, ob Zuckerberg nun ein skrupelloser Dieb geistigen Eigentums ist oder ein genialer Kopf, liegt im Auge des Betrachters. Der Film tut gut daran, auf simple Antworten oder die moralische Keule zu verzichten.
Stattdessen zeigt The Social Network die Widersprüche auf, die nicht nur in der Hauptfigur selbst, sondern vor allem in der Gesellschaft stecken, in der Facebook zu einem Milliardenkonzern hat werden können. Dabei wird etwa das rauschhafte Gefühl grandios eingefangen, wie sich eine geniale Idee zu einem Welterfolg entwickelt, andererseits verdeutlicht der Film aber auch, dass mit dem radikalen Wandel, wie wir miteinander kommunizieren, zugleich oft eine Verarmung realer sozialer Kontakte einhergeht. Eng verknüpft mit dem Gründungsmythos von Facebook ist die von Sexismus und Standesdünkel durchsetzte Harvard-Gemeinschaft, eine vom Geldadel dominierte Elite, gegen die sich Zuckerberg – wenn auch ziemlich skrupellos – auflehnt, bevor er dann selbst unter die Fittiche des egomanischen Sean Parker gerät und in das versnobte Society-Clubleben eintaucht. Die gelackmeierten Winklevoss-Zwillinge wiederum sind zwar einerseits typische Vertreter der begünstigten Harvard-Kaste, andererseits pochen sie als Einzige auf einen moralischen Kodex – auch wenn es ihnen natürlich vor allem um die verlorenen Millioneneinnahmen geht.
Es ist zum Glück nicht so einfach, sich ein schnelles Urteil über die Figuren zu erlauben, aber abgesehen vom ausgebooteten Eduardo, der gewissermaßen das emotionale Zentrum des Films darstellt, und der klarsichtigen Erica greift eine fast alle Figuren erfassende Egozentrik und Oberflächlichkeit um sich, die letztlich auch kennzeichnend für die Welt der sozialen Netzwerke ist. Neben Jesse Eisenberg, der Mark Zuckerberg als trotzig arrogant und emotional verschlossen spielt, stechen aus der starken Besetzung vor allem Rooney Mara, die mit nur zwei Szenen einen bleibenden Eindruck hinterlässt, und Andrew Garfield heraus. Nicht vergessen darf man Justin Timberlake, der seinen Sean Parker so gelackt und durchtrieben spielt, als sei er geradewegs aus einem Bret Easton Ellis-Roman herausspaziert. Am Ende entlässt uns David Fincher nicht mit dem reinigenden Gefühl einer hollywoodtypischen Light-Katharsis, sondern mit einer gewissen Beunruhigung – Daumen hoch, I like it!

Fazit: Vielschichtiges Porträt der Facebook-Gründer, großartig geschrieben und mit kalter Brillanz auf die Leinwand gebracht: 9 von 10 virtuellen Annäherungsversuchen!

Dominik Rose
13.10.2010

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750 Stimmen
Schnitt: 5
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Leser-Kommentare:
Nikolas (22.10.10): Was soll ich sagen: David Fincher hat wieder zugeschlagen, I love it! Im Gegensatz zu Sieben und Fight Club wird es The Social Network vermutlich nicht zum Kulthit bringen, aber Eleganz durch Präzision, gute Unterhaltung und einfach einen richtig gut gemachten Film kann man Fincher nicht absprechen! Eine schörkellose, eiskalte Analyse, nicht nur der Hintergründe, sondern auch der mit Facebook einhergehenden Gesellschaft, brillant auf die Leinwand gezaubert, das sucht seinesgleichen! Hut ab, das gibt klare 9 von 10 Kleinigkeiten, die noch fehlen
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